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„Auf den Spuren Heinrich Gleißners“: Ausstellung zum 130. Geburtstag

Tips Logo Karin Seyringer, 27.01.2023 20:10

OÖ/LINZ. Am 26. Jänner 1893 - vor 130 Jahren - wurde Heinrich Gleißner in Linz geboren. Im Heinrich Gleißner Haus in Linz ist anlässlich des 130. Geburtstags die Ausstellung „Auf den Spuren von Heinrich Gleißner“ eröffnet worden, die bis Ende Februar zugänglich ist. Gleißner ist bis heute längstgedienter Landeshauptmann eines Bundeslandes in Österreich.

Ausstellungseröffnung: Landeshauptmann Thomas Stelzer, Pia Beinkofer (Ur-Enkelin von Landeshauptmann Heinrich Gleißner), Christa Wänke (Enkelin von LH Gleißner), Elisabeth Beinkofer (Tochter von LH Gleißner), Clemens Beinkofer (Enkel von LH Gleißner) und OÖVP-Landesgeschäftsführer Florian Hiegelsberger (Foto: OÖVP)
photo_library Ausstellungseröffnung: Landeshauptmann Thomas Stelzer, Pia Beinkofer (Ur-Enkelin von Landeshauptmann Heinrich Gleißner), Christa Wänke (Enkelin von LH Gleißner), Elisabeth Beinkofer (Tochter von LH Gleißner), Clemens Beinkofer (Enkel von LH Gleißner) und OÖVP-Landesgeschäftsführer Florian Hiegelsberger (Foto: OÖVP)

Als Heinrich Gleißner 1893 geboren wurde, gab es Oberösterreich als Bundesland noch nicht. Gemeinsam mit seinen sieben Geschwistern ist er in der Habsburger Monarchie aufgewachsen. Er maturierte am heutigen Akademischen Gymnasium in Linz, nimmt am 1. Weltkrieg teil, schließt sein Jurastudium ab. 1926 heiratet Gleißner Maria Weichselbaumer, mit der er vier Kinder bekommt.

1930 wurde er Direktor der Landwirtschaftskammer OÖ. In der Zeit des austrofaschistischen Ständestaates ist er von 1933 bis 1934 Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium. 1934 wurde er Oberösterreichs Landeshauptmann im Austrofaschismus. Aufgrund seiner Rolle im Austrofaschismus unter Dollfuß wurde Gleißner im Historikerbericht über Namensgeber von Linzer Verkehrsflächen als problematisch eingestuft.

Auch lesen: Festakt im Landhaus: Land OÖ würdigt Heinrich Gleißner zum 130. Geburtstag

Vom Dollfuß-Anhänger zum Vorzeigedemokrat

1938, mit dem Anschluss Österreichs an Hitlerdeutschland, wurde Gleißner abgesetzt, war zweimal in Konzentrationslagern interniert, wurde später mit seiner Familie nach Berlin verbannt.

Aus seiner Vergangenheit hat er Lehren gezogen: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Heinrich Gleißner zum Vorzeigedemokrat. Er wurde 1945 wieder Landeshauptmann von Oberösterreich, blieb es bis 1955 für beide Besatzungszonen.

Die Zeit des Wiederaufbaus erforderte umfassenden Einsatz und Zusammenarbeit über die Zonengrenzen und ideologische Grenzen hinweg. Der damalige Linzer SPÖ-Bürgermeister Ernst Koref und Johann Blöchl, Leiter der Zivilverwaltung Mühlviertel, spielten hier gemeinsam mit Gleißner eine entscheidende Rolle.

„Maßgebend für Wiederaufbau“

„Heinrich Gleißner war maßgebend für den Wiederaufbau und die erfolgreiche wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung unseres Landes verantwortlich. Er stand wie kein anderer für parteiübergreifende Zusammenarbeit und für den Weg des Miteinanders in der Politik“, beschreibt Landeshauptmann Thomas Stelzer den einstigen Landeshauptmann bei der Ausstellungseröffnung. Er sei „Gründungsvater des modernen Oberösterreichs, wie wir es heute alle schätzen“, habe die Wertehaltungen „Zusammenhalten, helfen und investieren“ formuliert.

Ein Tanz auf der Nibelungenbrücke

Ein Traum wurde am 9. Juni 1953 Realität: Die Zonenkontrollen in Oberösterreich werden aufgehoben, viele kennen das Foto: Gleißner schnappt sich vor lauter Freude die Frau des Bürgermeisters Elmira Koref für einen Tanz auf der Nibelungenbrücke.

Gleißner arbeitete auch für eine Identität und geistige Erneuerung Oberösterreichs. Der Guss der Pummerin oder der Beschluss für eine Landeshymne waren hier wichtige Schritte.

Meilensteine der politischen Tätigkeit Gleißners sind die Arbeiten zur Gründung der Johannes Kepler Universität Linz 1964 oder der Aufbau von Kultureinrichtungen wie dem Stifterhaus, den Landesausstellungen und dem Volksbildungswerk.

Längstgedienter Landeshauptmann

1967 wird Heinrich Gleißner zum letzten Mal zum Landeshauptmann gewählt, 1971 beendet er seine politische Tätigkeit. Damit ist Heinrich Gleißner bis heute der Landeshauptmann in Österreich mit der längsten Amtszeit. In seiner Politpension widmet er seine neugewonnene Zeit seiner Familie, oftmals auch im Haus am Mondsee. Gleißner verstarb 1984 kurz vor seinem 91. Geburtstag, er wurde am St. Barbara-Friedhof in Linz beerdigt.

„Respekt und Wertschätzung“

Zum 130. Geburtstag Gleißners ist im Heinrich Gleißner Haus, der ÖVP-Landesparteizentrale in Linz, die Ausstellung „Auf den Spuren von Heinrich Gleißner“ zu sehen.

Bei der Ausstellungseröffnung war auch die Familie von Heinrich Gleißner mit Tochter Elisabeth Beinkofer, Enkelkinder Clemens Beinkofer und Christa Wänke und Ur-Enkelin Pia Beinkofer zu Gast. „Das allerwichtigste war ihm, zu vermitteln, dass man nie einen andersdenkenden deshalb ausgrenzend oder ablehnen darf. Man soll schon klar für seine Überzeugung kämpfen, aber immer mit Respekt und mit Wertschätzung“, erzählt Clemens Beinkofer über seinen Großvater. Wirklich stolz sei seine Familie auf „seinen wertschätzenden Umgang und seinen offenen Zugang und seine freundschaftliche Art auch mit politisch Andersdenkenden. Das ist das allerwichtigste, was er uns vorgelebt und damit hinterlassen hat“, so Enkelin Christa Wänke.

Die Gleißner-Couch

Im Rahmen der Ausstellung erfahren Besucher an verschiedenen Stationen Wissenswertes zum Lebensweg Gleißners, mit interessanten Informationen zu seiner Person und zu seiner Funktion als erster Nachkriegs-Landeshauptmann und damaliger Landesparteiobmann der OÖVP.

In die Ausstellung ist auch eine Videodokumentation sowie eine alte Schallplattenaufnahme eingebunden. Auch die Gleißner-Couch aus dem alten Büro im Landhaus ist vor Ort und darf „besitzt“ werden. Auf diese haben sich auch seine Enkelkinder gefreut. Den Opa im Büro besucht haben die beiden nämlich nie. „Unser Großvater hat streng getrennt zwischen Familie und Beruf. Er hat sich in seiner Freizeit viel und gerne mit uns Kindern beschäftigt, aber wir waren nie im Landhaus – dorthin kam ich erst, als ich Landeshauptmann Pühringer besuchend durfte“, lacht Clemens Beinkofer.

„Ausdruck der Hochachtung vor großem Lebenswerk“

„Die von unserer heutigen Generation gestaltete Ausstellung ist Ausdruck unserer Hochachtung vor einem großen Lebenswerk im Sinne Oberösterreichs. In der Ausstellung wird auch ersichtlich, dass Gleißner eine jener Persönlichkeiten dieser Zeit gewesen ist, die tatsächlich und glaubhaft Lehren auch aus ihrer persönlichen Vergangenheit gezogen haben“, unterstrich OÖVP-Landesgeschäftsführer Florian Hiegelsberger. „Er war eine stilgebende Person für das Land und die Politik, war eine sinnstiftende und auch sinngebende Person. Er war der Gründer der modernen Volkspartei. Er war einer, der das Miteinander geprägt hat.“

Zahlreiche Gäste

Unter den Gästen der Ausstellungseröffnung fanden sich auch Seniorenbund-Landesobmann LH a.D. Josef Pühringer, Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer, LH-Stellvertreter a.D. Franz Hiesl, Staatssekretär a.D. Helmut Kukacka, Landtagspräsidentin a.D. Angela Orthner sowie Mitarbeiter und ehemalige Mitarbeiter der ÖVP Oberösterreich.

Bis Ende Februar

Interessierte können sich die Ausstellung bis Ende Februar während der Öffnungszeiten im Heinrich Gleißner Haus ansehen, eine Voranmeldung ist nicht nötig. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 7.30 bis 17 Uhr, Freitag 8 bis 12 Uhr.


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