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Grüne, KPÖ und NEOS sprechen sich für Umbenennung von historisch belasteten Straßen aus

Anna Fessler, 10.11.2022 18:13

LINZ. Im Historikerbericht über Namensgeber von Linzer Verkehrsflächen wurden wie berichtet 64 Personen als problematisch eingestuft. Der Stadtsenat soll noch dieses Jahr über eventuelle Umbenennungen entscheiden, die verschiedenen Gemeinderatsfraktionen äußern sich bereits zu ihren Ansichten.

Die Dinghoferstraße, benannt nach dem ehemaligen Linzer Bürgermeister und NSDAP-Mitglied Franz Dinghofer. (Foto: Tips)
Die Dinghoferstraße, benannt nach dem ehemaligen Linzer Bürgermeister und NSDAP-Mitglied Franz Dinghofer. (Foto: Tips)

Für die Linzer Grünen steht fest, dass zumindest die nach Personen der Kategorie eins benannten Straßen umbenannt werden müssen. In die von der Historikerkommission als besonders problematisch eingestufte erste Kategorie fallen Hans Pfitzner, Ferdinand Porsche, Franz Resl und Johannes Maria Gföllner. „Menschen, die das größte Verbrechen gegen die Menschheit des20. Jahrhunderts aktiv unterstützt und öffentlich Hetze gegen die jüdische Bevölkerung betrieben haben, dürfen in Linz keinen Platz im öffentlichen Raum haben“, so Grünen-Klubobmann Helge Langer.  Zu überlegen sei, wie man mit den 21 Personen der Kategorie zwei umgehe. Darunter fallen etwa der frühere Linzer Bürgermeister und NSDAP-Mitglied Franz Dinghofer und der ehemalige Landeshauptmann Heinrich Gleißner. Ab August 1933 baute Gleißner als „der Mann von Dollfuß“ in Oberösterreich die Vaterländische Front in OÖ auf.

Antrag der Grünen und KPÖ gaben Anstoß

Die Grünen und die KPÖ hatten einen gemeinsamen Antrag im Linzer Gemeinderat auf eine Aufarbeitung gestellt, nachdem Recherchen des Mauthausen-Komitees ergeben hatten, dass der ehemalige Linzer Bürgermeister Franz Dinghofer Mitglied der NSDAP gewesen ist. Wenig überraschend ist daher, dass die KPÖ den Bericht begrüßt und ebenfalls eine Umbenennung vorschlägt. „Diese soll nach verdienten Linzerinnen, die sich im Widerstand gegen den Nationalsozialismus betätigt haben oder sich durch menschenrechtliches Engagement auszeichneten , benannt werden. Hier kommen etwa die Menschenrechtsaktivistin Ute Bock oder die Widerstandskämpferin Anna Gröblinger in Frage“, so die KPÖ-Gemeinderätin Gerlinde Grünn.

NEOS spricht sich für Umbenennungen und Ergänzungsschilder aus

Der NEOS-Fraktionsvorsitzende Georg Redlhammer fordert ähnliches: „Ein bloßes Ersetzen dieser Straßennamen wird dem Anspruch eines richtigen Umgangs mit unserer Geschichte nicht gerecht. Ich bin dafür, die historisch belasteten Straßennamen durch Namen von Personen des Friedens und weiblichen Persönlichkeiten aus allen Bereichen zu ersetzen. Gleichzeitig braucht es Ergänzungsschilder, auf denen die Geschichte dieser Straßen und Plätze aufgezeigt wird.“

Bürgermeister will Diskussion im Stadtsenat abwarten

Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) wollte bei der Präsentation des Berichts den Gesprächen mit den Gemeinderatsfraktionen nicht vorgreifen. Er wolle mögliche Umbenennungen erst im Stadtsenat ausdiskutieren. Besonders die Kategorie wird dabei im Fokus stehen, bis Ende des Jahres solle Klarheit herrschen. Luger kann sich klärende Zusätze auf Straßennamensschildern vorstellen, Lösungen mit QR-Codes oder Anpassungen des Straßenverzeichnisses. Da Umbenennungen von Straßennamen einen hohen bürokratischen Aufwand für Betroffene bedeuten, betonte er, dass es eine entsprechende Unterstützung der Stadt Linz geben würde.


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