Bemühungspflicht: Land und AMS gehen aktiv auf Ukraine-Vertriebene zu
OÖ/LINZ. Das Land OÖ und das AMS OÖ gehen aktiv auf Ukraine-Vertriebene in Oberösterreich zu, um auf die Bemühungspflicht – sich aktiv um Arbeit zu bemühen und Deutsch zu lernen - hinzuweisen. Es gehe darum, aus der Grundversorgung in die Selbsterhaltung zu bringen, Perspektiven für die Menschen zu schaffen und Potenziale zu nutzen. Das AMS OÖ startet dazu auch regionale Jobbörsen.
„Viele haben geglaubt, sie kehren schnell wieder zurück in ihre Heimat, daher haben sie nur nach vorübergehenden Jobs gesucht. Viele merken jetzt aber, dass sie doch länger hierbleiben werden, darum gehen wir nochmal aktiv auf sie zu“, erläutert Iris Schmidt, stellvertretende Landesgeschäftsführerin des AMS OÖ. „Wir wollen diese nachhaltig beschäftigen, Perspektiven schaffen und die Qualifizierungen der Menschen nutzen.“
„Wir wollen die Menschen auf Dauer sicher im Arbeitsmarkt unterbringen“, so auch Integrations-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP), der aber auch den Zugang unterstreicht: ‚Bei Leistung braucht es Gegenleistung‘. Ziel sei die Selbsterhaltung. Man wolle den Menschen in Oberösterreich „eine Heimat geben“, dafür brauche es aber die deutsche Sprache und, sich selbst erhalten zu können.
55 Prozent bzw. 61 Prozent in Beschäftigung
Grundsätzlich zeigen sich Hattmannsdorfer und Schmidt aber nicht unzufrieden mit der aktuellen Ist-Situation in Oberösterreich: 7.260 Vertriebene aus der Ukraine befinden sich derzeit in Oberösterreich (zwei Drittel davon Frauen), 4.643 Personen sind im erwerbsfähigen Alter. Knapp über 5.200 Vertriebene bekommen aktuell die Grundversorgung des Landes – um gut 2.000 weniger als beim Höchststand im August 2022.
Von den 4.643 Vertriebenen im erwerbsfähigen Alter sind 55 Prozent – manche allerdings nur geringfügig - in Beschäftigung. In Wien sind es laut ausgehobenen Zahlen des Landes 21 Prozent, im Bundesschnitt 33 Prozent. Nach noch neueren Zahlen des Landes (Ende Februar) sind es in OÖ bereits 61 Prozent.
Dazu kommen noch 1.740 Ukraine-Vertriebene, die beim AMS OÖ gemeldet sind, 670 befinden sich in Schulungen. Damit bleiben nur acht Prozent, die weder in Beschäftigung noch beim AMS vorgemerkt sind.
Aktiv zugehen
Konkret werden alle ukrainischen Leistungsbezieher angeschrieben und auf die Bemühungspflicht – sollten keine Ausnahmegründe vorliegen - aufmerksam gemacht. Dies bedeutet – wenn nicht ohnehin schon geschehen - sich beim AMS zu melden und vormerken zu lassen bzw. an Jobbörsen teilzunehmen. Die Nachweise dafür müssen den Grundversorgungsauszahlenden Stellen (Caritas und Volkshilfe) vorgelegt werden.
Regionale Jobbörsen
Das AMS OÖ organisiert nun regionale Jobbörsen, Start ist am 21. März für den Zentralraum im Linzer Volkshaus Neue Heimat. Damit werde ungezwungenes Kennenlernen ermöglicht, „wir sind zuversichtlich, dass es zu zahlreichen Arbeitsaufnahmen kommen wird“, so Schmidt. Weitere Jobbörsen folgen bis Mitte des Jahres in den Regionen: 20. April im Salzkammergut, 27. April im Innviertel, 11. Mai im Mühlviertel.
Individuell nach Qualifikation unterstützen
Es gehe zudem bei der Initiative nicht nur darum, diese acht Prozent zu erreichen, sondern auch darum, Beschäftigung nach Qualifikation anzustreben.
Die Botschaft, so Hattmannsdorfer: „Alle sind eingeladen, das tolle Beratungsangebot des AMS zu nutzen.“ Schmidt: „Wir geben das Signal: Es gibt die Chance, schauen wir uns gemeinsam an, was passt. Wir wollen Möglichkeiten aufzeigen.“
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