"Alle fünf Minuten wächst ein Einfamilienhaus": Zum Tag des Waldes ist das Multitalent Vogelbeere zum Baum des Jahres ausgerufen
OÖ/LINZ. Anlässlich des Internationalen Tag des Waldes (21. März) wurde wieder Österreichs Baum des Jahres ausgerufen, 2023 ist es das ökologische Multitalent Vogelbeere. Anlässlich des Aktionstages wird auch auf die Bedeutung der Holz- und Forstwirtschaft aufmerksam gemacht.
„Als typische Pionierbaumart ist die Vogelbeere ausgesprochen anspruchslos in der Wahl ihres Standorts. Sie ist oftmals die einzige Laubbaumart, die noch in bis zu 2.300 Meter Seehöhe reicht, hat daher eine wichtige Schutzfunktion und ist sehr nützlich“, erläuterte Georg Starhemberg, Obmann von proHolz-OÖ, der anlässlich des Aktionstages gemeinsam mit proHolz-Geschäftsführer Markus Hofer Tips besuchte. „Das sich rasch zersetzende Laub der Vogelbeere reichert karge und nährstoffarme Böden auf natürliche Weise an und sichert so den Weg für die Nachbesiedelung von weiteren Baumarten“, erläutert Starhemberg weiter.
Bedeutende Branche
Aber auch auf die Bedeutung der Holzbranche - von der Forstwirtschaft über die Holz be- und verarbeitenden Betriebe bis zur Papierindustrie - generell verweisen die beiden. Mehr als 70.000 Menschen in Oberösterreich beziehen ihr Einkommen aus der Forst- und Holzwirtschaft. „Österreichweit ist die Holzwirtschaft zweitgrößter Devisenbringer, nach dem Tourismus. Die Branche ist auch ein Turbo für den ländlichen Raum, weil gerade dort die Betriebe sind. Und entlang der Kette können wir alles selber machen, wir brauchen niemand anderen dazu“, so Starhemberg.
Alle fünf Minuten wächst ein Einfamilienhaus
„Wir haben im letzten Jahr zwei Dinge gelernt: Die Taxonomie-Auswirkungen für den Holzbau sind eklatant gut, weil Wert auf Nachhaltigkeit gelegt wird, Fonds, Planer, Architekten setzten sich damit auseinander. Und zweitens: Obwohl sich das so gut entwickelt hat, wächst der Wald weiter. Jährlich kommt die Fläche von rund 4.700 Fußballfeldern dazu, wir wirtschaften sehr nachhaltig“, ist der proHolz-Obmann überzeugt.
Noch deutlicher drückt es Geschäftsführer Markus Hofer aus: „Alle fünf Minuten wächst in Oberösterreichs Wäldern genug Holz für den Bau eines Einfamilienhauses.“ Zudem wachse der Wald in Oberösterreich, sei seit der Jahrtausendwende sind demnach 7.000 Hektar dazugekommen, ein Flächenzuwachs von etwa 500 Fußballfeldern pro Jahr.
Kreislaufwirtschaft: Beim Holz bleibt kein Abfall über
Auch im Sinne der Kreislaufwirtschaft gehe durch den vielseitigen Einsatz von Holz nichts verloren. „Beim Holz bleibt am Ende kein Abfall über“, ist Starhemberg überzeugt.
Holzbau: Anteil steigt
Auch der Anteil von Holzbauten steigt, Hofer: „42 Prozent der bewilligungspflichtigen Gebäude entstehen im mittlerweile im Holzbau, auch wenn das von außen aufgrund der Fassaden oft nicht erkennbar ist. Sehr hoch ist der Anteil dabei bei Umbau, Zubauten und Sanierungen sowie bei landwirtschaftlichen Bauten.“ Bei Einfamilienhäusern liege man im Schnitt, Luft nach oben gebe es beim öffentlichen Bau, „auch wenn die Entwicklung hier sehr schön ist, mit mittlerweile 20 Prozent. Und auch beim urbanen Bau in Linz, Wels und Steyr gibt es noch Luft nach oben.“
Vogelbeere: schlummerndes Potenzial
In der Vogelbeere sehen die proHolz-Vertreter schlummerndes Potenzial. Das farblich ansprechende Holz lasse sich hervorragend drechseln und zur Herstellung von Furnieren sowie für Tischlerarbeiten verwenden. Ebenso eignet es sich im industriellen Bereich, als Beimischung zu den Hauptholzarten, für Span- und Faserplatten.
Bei Tips stellten sich Starhemberg und Hofer mit Produkten aus Vogelbeer ein - eine gedrechselte Holzschale mit Vogelbeer-Schnaps, Vogelbeer-Marmelade sowie einem kleinen Kreisel, gedrechselt aus dem Holz der Vogelbeere.
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