Umweltsünden beseitigen: Kaineder bilanziert Altlastensanierung in OÖ
OÖ/LINZ. Sogenannte Altlasten ausgewiesen sind. Dort schlummern schädliche Ablagerungen aus der Vergangenheit, die bis heute Böden und Grundwasser kontaminieren. Die Altlastenbehörde des Landes OÖ haben 88 Altlasten ausgewiesen und arbeiten daran, die davon ausgehenden Gefahren zu beseitigen. Landesrat Stefan Kaineder betont neben dem Umweltschutz auch die „Kulturleistung“ dieser Arbeit, um die Lebensqualität in Oberösterreich zu schützen.
Bevor 1989 trat das „Altlastensanierungsgesetz“ in Kraft trat, war es in Oberösterreich Gang und Gebe, Abfälle, ob aus Haushalt oder Industrie, in Gruben oder auf Halden zu entsorgen. Umweltstandards gab es keine zu berücksichtigen. Erst als sich die Qualität des Grundwassers verschlechtert hat und gesundheitliche Probleme der Menschen damit in Zusammenhang gebracht wurden, begann ein Umdenken. „Vorsorgender Umweltschutz ist inzwischen der Status quo und wird von Beginn an bei Projekten und Betrieben mitbedacht. Für die Altlasten, die in der Vergangenheit produziert wurden, müssen wir aber bis heute Lösungen finden und umsetzen.“
Besonders in Betrieben wie Tankstellen, ehemaligen Putzereien oder der chemischen sowie der Metallindustrie gelangten gefährliche Mittel wie Schweröl, krebserregende polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) oder Lösungsmittel in die Umwelt.
Freiwillige Sanierung durch Förderung
Die Altlastenbehörde lokalisiert die verschmutzten Gebiete, erfasst sie kartografisch und macht verbleibende Liegenschaften ausfindig, um gemeinsam mit den Verantwortlichen Schritte zur Sanierung zu setzen. Die Behörde pocht dabei auf Freiwilligkeit. Dieses Prinzip funktioniere gut, so Gudrun Achleitner-Kastner von der Abteilung für Anlagen-, Umwelt und Wasserrecht. Die Behörde teilt die Altlasten in drei Gefahrenkategorien ein, nach denen der Bund je nach Priorität entweder 95, 85 oder 65 Prozent der Sanierungskosten fördert, um die freiwilligen Arbeiten zu ermöglichen. In OÖ sind knapp 250 Millionen Euro an Bundesförderung in die Sanierung gesteckt worden, das größte Projekt mit der höchsten Kategorie 1 war dabei die „Kokerei Linz“. Tausende Tonnen verunreinigte Erde wurden durch eine errichtete Erdwaschanlage geleitet, das herausgefilterte Gift in hohen Temperaturen verbrannt. Außerdem ist das Grundwasser mithilfe einer Betonbarriere gefiltert worden.
Knapp 60 Prozent der Altlasten saniert
Als Problemlösung kommen Sicherung oder Sanierung der Altlast infrage. Die Sicherung beseitigt akute Umweltgefährdung, der Unfallzustand kann jedoch zurückkehren. Nach einer Sanierung ist die Umwelt nicht mehr gefährdet, die Kontamination vollständig beseitigt. Laut Landesrat Stefan Kaineder ist Oberösterreich „Musterschüler“ unter den Bundesländern, wenn es um Altlastensanierung geht: insgesamt wurden in Oberösterreich bisher 88 Altlasten ausgewiesen, 52 davon sind bereits gesichert oder saniert. An 27 weiteren Standorten werden Sicherung und Sanierung vorbereitet. „Es gibt in Oberösterreich keine Altlast, die noch nicht im Fokus der Behörden ist“, so Gudrun Achleitner-Kastner von der Altlastenbehörde.
„Jeder Euro für die Entschärfung von Umweltsünden der Vergangenheit ist gut investiertes Geld. Für die Zukunft muss oberste Priorität sein, erst gar keine Umweltsünden und Altlasten mehr entstehen zu lassen. Gesetzliche Grundlagen und deren Vollzug und Kontrolle sind eine wichtige Voraussetzung dafür, ebenso wie das Bewusstsein über die Verletzlichkeit unserer Ökosysteme, unserer Lebensgrundlagen. Hier sind wir alle gefordert“, stellt Landesrat Kaineder klar.
Mit 8.816 Standorten, an denen vor 1989 mit umweltgefährdenden Stoffen gehandhabt wurde, und 1.1475 Standorten, an denen ebenda Abfälle abgelagert wurden, ist Oberösterreich bundesweit an dritter Stelle hinter Wien und Niederösterreich.
Neues Projekt: Chemiepark
Der Chemiepark Linz wurde indes als drei verschiedene Altlasten mit je einer der Prioritätskategorien eingeteilt. Die oberste Priorität 1 gilt für den Bereich der Pflanzenschutzmittelproduktion, Kategorie zwei wurde an die Stickstoffanlagen und Mehrzweckanlagen vergeben, der Rest ist Kategorie 3 zugeordnet.
Eine Sicherung oder Sanierung soll die langfristige Nutzung des Bereichs als Industriegebiet ermöglichen. Ziel ist, die Schadstofffrachten im Grundwasser auf ein tolerierbares Ausmaß zu verringern und negative Auswirkungen auf die Donau gänzlich auszuschließen. Der Sanierungsplan wird aktuell erstellt, bei der Altlast mit Priorität 1 soll noch 2023 mit ersten Sicherungsmaßnahmen begonnen werden.
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