Gesundheit: Investitions-Projekte um 21 Millionen Euro genehmigt
OÖ/LINZ. Am Freitag haben die Landeszielsteuerungskommission (LZK) und die OÖ Gesundheitsplattform getagt und eine Reihe von wichtigen Großprojekten und Vorhaben für die Gesundheitsversorgung in OÖ genehmigt. Geplante Projekte mit Volumen von 21 Millionen Euro können damit nun angegangen werden, von der Sanierung über CT-Austausch bis zum neuen Kinderbetreuungsangebot am Kepler Uniklinikum.
„Wir sind uns bewusst, dass die Situation im Gesundheitswesen herausfordernd ist. Das sind keine Entwicklungen, die nur Oberösterreich betreffen – wie etwa der Fachkräftemangel. Wir versuchen aber, als Bundesland attraktiv zu sein“, so LH-Stellvertreterin, Gesundheits-Landesrätin Christine Haberlander (ÖVP), die darauf verweist, dass alle Beschlüsse in der Sitzung einstimmig waren.
Kommende Projekte
„Wir wollen gute Rahmenbedingungen in den Spitälern, durch Investitionen in moderne Räume, Geräte, bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, so Haberlander. Nach der Genehmigung durch die OÖ Gesundheitsplattform werden nun folgende Projekte und Investitionen in die medizinisch-technische Infrastruktur umgesetzt:
- Generalsanierung Anästhesiologische Intensiv am Kepler Uniklinikum Linz: 7,3 Millionen Euro
- Neubau Zellseparation am Ordensklinikum Linz Elisabethinen: 1,97 Millionen Euro
- Neuerrichtung eines nötigen Parkdecks am Krankenhaus St. Josef Braunau (Bauteil B): 2,16 Millionen Euro
- MRT-Upgrade am Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Steyr: 1,02 Millionen Euro
- Erstanschaffung PET-CT am Klinikum Wels-Grieskirchen, Standort Wels: 2,8 Millionen Euro
- Ersatzanschaffung CT am Klinikum Wels-Grieskirchen, Standort Wels: 2,8 Millionen Euro
Neue Kinderbetreuung am Kepler Uniklinikum
Am Kepler Uniklinikum wird am Med Campus ein ganzjähriges Kinderbetreuungsangebot eingerichtet. Dafür wird am Areal des Med Campus ein neues Gebäude errichtet, das künftig eine Krabbelstube (für bis zu 30 Kinder unter drei Jahren) und einen Kindergarten (für 23 Kinder ab drei Jahren) beherbergen wird. Drei Millionen Euro werden investiert.
Planungen für weitere Primärversorgungszentren laufen
Unabhängig von diesen nun genehmigten Projekten, laufen die Planungen für weitere Primärversorgungseinheiten (PVE) in Oberösterreich, primär verantwortet und finanziert von der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK).
Aktuell zehn solcher Einheiten gibt es im Bundesland, das jüngste ist das PVE in Leonding Hart. „Oberösterreich ist als Flächenbundesland hier Spitzenreiter“, so Michael Pecherstorfer, Vorsitzender des Landesstellenausschusses der ÖGK in OÖ. Über 25.000 Patienten würden mittlerweile in PVEs in OÖ versorgt, 44 Hausärzte und Hausärztinnen sowie drei Kindermediziner arbeiten unter Vertrag mit der ÖGK in einem PVE. 2022 wurde ein neues Honorierungsmodell für PVEs in OÖ umgesetzt.
Kommende mögliche PVE-Standorte? Laut Pecherstorfer laufen aktuell Gespräche mit interessierten Medizinern an den Standorten Bad Ischl, Schärding, Perg, Schwertberg und Vöcklabruck. „Wir lassen auch weiterhin nichts unversucht, die Primärversorgung auch in Linz-Süd und Wels zu etablieren. Wir unterstützen jedes interessierte Ärzteteam bei der Gründung eines Primärversorgungszentrums.“
Schon konkret wird ein geplantes Kinderzentrum beim Domplatz Linz mit vier Ärzten für Kinder- und Jugendheilkunde, geplanter Start ist im Jänner 2024.
Mit den PVE gehe man noch intensiver auf die Wünsche der Jungmediziner ein, „viele wollen gemeinsam arbeiten, Work/Life ist ein Thema genauso wie die Vereinbarkeit Familie und Beruf.
Kassenärzte
Auf die Frage nach Hausärzte-Mangel reagiert die ÖGK mit einer laufenden Jungärzte-Offensive. So wird jährlich zum Jungmediziner-Empfang geladen, wo über die Karrierewege mit einem Kassenvertrag informiert wird. Mit dem Servicecenter „Meine eigene Praxis“ werde im One-Stop-Shop-Prinzip Beratung und Begleitung von der Idee bis zur Praxisgründung geboten, gerade auch in betriebswirtschaftlichen Belangen geholfen.
Zudem wurde 2022 ein österreichweites ÖGK-Stipendium (50 Stipendien) aufgelegt, für Ärzte, die nach Abschluss als Kassenarzt arbeiten wollen. Für Studierende und fertige Ärzte, die eine Kassenpraxis anstreben, gibt es Mentoring-Programme. Auch wenn aktuell laut Pecherstorfer rund 97 Prozent aller Hausarztstellen besetzt seien, werde im Hinblick auf anstehende Pensionierungen Nachwuchs dringend gesucht. „Wir haben viele Ärzte, müssen es aber schaffen, dass sie im System bleiben.“
Patientenlenkung: Haberlander für Bonussystem
Auch weiterhin gibt es große Bestrebungen in der Patientenlenkung, um die Spitalsambulanzen zu entlasten. Zwei Projekte, die sich gut entwickeln würden, sind die Hotline 1450, die auch schon vor Corona existierte, und die Plattform www.wobinichrichtig.at. „Die Anruferzahlen bei 1450 haben sich auf etwa 33.000 pro Monat eingependelt, wobinichrichtig hat in den Jahren 2021 und 2022 rund 600.000 Aufrufe verzeichnet“, so Haberlander.
Überlegungen zu möglichen Sanktionen wie einer Ambulanzgebühr erteilt Haberlander eine Absage. „Es braucht im Gegenteil ein Bonussystem im Rahmen der Versicherung, das berücksichtigt, wenn sich jemand an den Weg hält. Und es braucht einen Anreiz, die eigene Gesundheit in den Mittelpunkt zu stellen.“
Medikamentenversorgung sicherstellen
Thomas Veitschegger, Präsident der OÖ. Apothekerkammer, verwies nach der Sitzung am Freitag auf nötige Vorbereitungen für den Herbst, um die zuletzt problematische Medikamentenversorgung sicherzustellen. Veitschegger und Haberlander begrüßen die Vergrößerungen der Arzneimittellager in Österreich, fordern aber mehr Tempo vom Bund sowie einen Masterplan. Derzeit sind laut Veitschegger etwa 600 Mittel in Österreich nicht verfügbar.
Auch wenn die Situation in den Spitälern aufgrund der Vorräte gepasst hätte, generell habe die Situation im Winter und Frühjahr stark gefordert“, so Haberlander. Das Thema müsse mit dem Bund und auf EU-Ebene gelöst werden. „Wir brauchen dringend größere Lagerbestände, eine verbindliche Lieferverantwortung und schnellstmöglich neue Produktionsstätten in Österreich sowie anderen europäischen Länder, die Produktionsstätten konzentrieren sich auf Asien“, so Veitschegger. „Es ist nötig, dass die Pharmaindustrie wieder zurückgeholt wird, um halbwegs autonom in der Versorgung zu sein.“
Die Engpässe würden auch viel Mehrarbeit für die Apotheken bedeuteten, mit ständigen Prüfungen, ob ein Medikament vielleicht kurz wieder verfügbar sei, mit Prüfungen, ob die verschriebenen Medikamente austauschbar seien. Wenn möglich, wurden Medikamente aus Ländern importiert, die diese gerade nicht benötigt hätten, zu guter Letzt würden die Apotheker auf die eigene Herstellung zurückgreifen. „Dafür braucht es aber auch ausreichend Rohstoffe“, so der OÖ. Apothekerkammer-Präsident.
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