Fitness, Tattoos: Lockerungen in der Polizei-Grundausbildung

Karin Seyringer Tips Redaktion Online Redaktion 04.06.2023 14:53 Uhr

Ö/WELS. Auch die Polizei ist von Nachwuchsproblemen betroffen. Durch ein Bündel an Maßnahmen solle das Auswahlverfahren modernisiert und die Attraktivität des Polizeiberufs gesteigert werden, so Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) vor Presse in Wels. Gelockert werden unter anderem die Regelungen bei Tattoos, Neuerungen gibt es auch bei den Fitness-Voraussetzungen. Der Fokus wird stärker auf Cyber-Kompetenzen gelegt.

Das Aufnahmeverfahren zum Polizeiberuf werde modifiziert und modernen Gegebenheiten angepasst, so Innenminister Karner und der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, in Wels.

Jährlich gehen in Österreich bis zu 2.000 Polizeibedienstete aus dem Beruf ab. „Der demografische Wandel stellt die Polizei als Arbeitgeber vor viele Herausforderungen, davon ist besonders die Personalgewinnung betroffen“, so Generaldirektor Ruf. „Durch zahlreiche Attraktivierungsmaßnahmen und Weiterentwicklung der bestehenden Prozesse verfolgen wir unser Ziel, den Anforderungen als moderner und attraktiver Arbeitgeber zu entsprechen und qualifiziertes Personal aufzunehmen.“

Vom Fitness-Test bis zur Tätowierung

Zwar werden, um die körperliche Eignung zu testen, im Rahmen des Aufnahmeverfahrens Bewerber sportmedizinisch - auch mittels Fahrradergometer - untersucht, aber das Mindestmaß an Liegestützen, Hindernislauf etc. ist nicht mehr nötig. Künftig werden Polizeischüler im Rahmen der Ausbildung auf die erforderlichen Limits hin trainiert. Das Aufnahmeverfahren selbst wird von drei auf zwei Tage verkürzt.

Zudem sollen Tätowierungen an sichtbaren Stellen künftig kein automatischer Grund mehr sein für einen Ausschluss aus dem Auswahlverfahren. Ein No-Go seien verbotene Symbole und Motive, die dem Ansehen der Polizei schaden würden.

Auch brauchen Anwärter vor der Grundausbildung keinen Führerschein, dieser kann künftig während der Grundausbildung gemacht werden. Der Dienstgeber werde die Kosten dafür übernehmen, bei erfolgreicher Absolvierung der Grundausbildung.

Bündel an Maßnahmen

Teil der Maßnahmen sind auch die Anhebung des Grundgehalts für Polizeischüler zu Jahresbeginn 2023 sowie die laufende Kampagne „Ich kann's werden“. Mit dem kostenlosen Klimaticket für Polizeischüler soll ein Zuschuss zum Einkommen gewährleistet sowie umweltbewusste Mobilität gefördert werden.

Polizeibedienstete, die Polizeischüler anwerben, erhalten künftig eine Prämie.

Eine Vereinfachung ist beim Bewerben selbst geplant: Der komplette Bewerbungsvorgang könne schnell und unbürokratisch mittels vereinfachtem Online-„One Click Verfahren“ erledigt werden. Bewerber könnten selbstständig eine Online-Terminbuchung für das Aufnahmeverfahren vornehmen.

Cyber-Ausbildung

Außerdem soll in der Grundausbildung in Zukunft ein fächerübergreifender Fokus auf Cyber-Kompetenzen gelegt werden, ab 15. September 2023 sollen neue Module in der Cyber-Ausbildung hinzukommen.

Personalstand konnte seit 2020 erhöht werden

Jährlich gehen bis zu 2.000 Polizeibedienstete aus dem Beruf ab. Seit 2020 konnte der Personalstand der Polizeibediensteten jedoch von 30.688 auf 31.281 erhöht werden, das ist ein historischer Höchststand, heißt es vom Innenministerium.

Aktuell befinden sich rund 2.500 Polizeischüler in Grundausbildung, für das Jahr 2023 sind 2.052 Neuaufnahmen vorgesehen. „Die Polizei genießt in Österreich ein hohes Ansehen, damit einher geht eine hohe Verantwortung“, so Karner.

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