
LINZ. Der Stahl- und Technologiekonzern Voestalpine erzielte im Geschäftsjahr 2022/23 den höchsten Umsatz und das beste operative Ergebnis in seiner Geschichte. Zudem sei die Verschuldung auf dem niedrigsten Stand seit dem Geschäftsjahr 2006/2007, so Herbert Eibensteiner, CEO der voestalpine AG. Der Gewinn nach Steuern betrug 1,2 Milliarden Euro, ging also im Vergleich zum Vorjahr um 11,4 Prozent zurück.
Der Voestalpine-Konzern erzielte im abgeschlossenen Geschäftsjahr beim Umsatz und in mehreren Ergebniskategorien Rekordwerte. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 22,1 Prozent von 14,9 Milliarden Euro auf 18,2 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis vor Steuern stieg auf 2,5 Milliarden Euro an (im Vorjahr waren es 2,3 Mrd. Euro).
Auch beim Betriebsergebnis vor Steuern konnte der Konzern in Jahresvergleich um 11,7 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro zulegen. In zwei Divisionen kam es zu außerordentlichen Abschreibungen in Höhe von 205 Millionen Euro, dem gegenüber stehen die Effekte aus dem Verkauf eines Grundstücks in Höhe von 133 Millionen Euro.
Rekordwerte und niedrigster Schuldenstand seit 2006/2007
Das Ergebnis vor Steuern lag im abgeschlossenen Geschäftsjahr bei 1,5 Milliarden Euro, das Ergebnis nach Steuern bei 1,2 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,3 Mrd. Euro). Der höhere Vergleichswert des Vorjahres sei unter anderem auf den Verkauf der HBI Anlage in Texas um 257 Millionen Euro zurückzuführen.
Mit 1,7 Milliarden Euro kam die Nettofinanzverschuldung auf den niedrigsten Wert seit dem Geschäftsjahr 2006/2007 und konnte somit innerhalb von drei Jahren mehr als halbiert werden. Das Eigenkapital des Stahl-Konzerns erreichte mit 7,8 Milliarden Euro einen neuen Höchststand. Auch die Mitarbeiterzahlen wachsen: Mit 31. März 2023 beschäftigte die Voestalpine weltweit rund 51.200 Mitarbeiter (Vollzeitäquivalente), das sind um 1,9 Prozent mehr als im Vorjahr.
Gestiegene oder stabile Nachfrage nach Produkten des Konzerns
CEO Herbert Eibensteiner führt das Ergebnis unter anderem auf die stabile Nachfrage nach den Produkten des Konzerns - trotz volatilem Umfeld - zurück. Besonders gut sei die Nachfrage im Energiebereich gewesen, auch die Nachfrage aus der Solarindustrie habe zugenommen. Hinzu kamen langfristige Aufträge aus dem Luftfahrt- und Bahnsektor. Der Bereich Lagertechnik profitierte vom anhaltenden Trend zum Online-Handel. Im zweiten Halbjahr 2022/2023 habe man im Bereich Konsumgüter und Bau einen Nachfrage-Rückgang bemerken können.
Ausblick auf das kommende Geschäftsjahr 2023/2024
Unter der Voraussetzung, dass es zu keinen massiven wirtschaftlichen und weiteren geopolitischen Verwerfungen komme, erwartet der Vorstand der voestalpine AG für das kommende Geschäftsjahr ein Ergebnis vor Steuern und Zinsen in einer Bandbreite von 1,7 bis 1,9 Milliarden Euro. Die kommenden Monate würden zeigen, ob sich das Wirtschaftswachstum in China aufgrund der Wiedereröffnung nach der strikten Null-Covid-Politik besser als im abgelaufenen Geschäftsjahr entwickeln werde.
Alle fünf Hochöfen sollen bis 2050 ersetzt werden
Der langfristige Plan der voestalpine AG ist es, klimaneutral Stahl zu erzeugen. Der Aufsichtsrat hat bereits im März 2023 eine Investition von 1,5 Milliarden Euro für greentec steel genehmigt. In einem ersten Schritt sollen zwei Hochöfen in Linz und Donawitz durch Elektrolichtbogenöfen ersetzt werden. Die Entscheidung für Anlagen und Lieferanten soll noch 2023 getroffen werden, der Bau 2024 starten und die Inbetriebnahme 2027 erfolgen. Zuvor müssten laut Konzern noch offene Förderfragen geklärt werden. Bis zu 30 Prozent der CO2-Emissionen könnten laut Voestalpine damit ab 2027 eingespart werden. 2030 sollen zwei weitere Hochöfen durch Elektrolichtbogenöfen ersetzt, 2050 der letzte Hochofen abgelöst werden.