Denkmalschutz und Sonnenenergie passen zusammen

„Ein gutes Dach ist ein Dach mit PV-Anlage“ - so ein markanter Spruch von Wirtschafts- und Energie-Landesrat Markus Achleitner (ÖVP). Großes Potenzial dafür gibt es auch auf den vielen Dächern der Gebäude der Katholischen Kirche – von Pfarrhöfen über Garagendächer bis zu Friedhofsmauern.

Es sei eine Grundsatzdiskussion, ob PV-Anlagen auf denkmalgeschützten Gebäuden möglich seien oder nicht. In vielen Gesprächen seien Bedenken seitens des Denkmalschutzes ausgeräumt worden und Lösungen gefunden worden, so Achleitner. „Wir können die Gebäude natürlich nicht zupflastern, aber wenn man ein paar Dinge beachtet, sind auch diese Gebäude nutzbar für Sonnenenergie.“ Oberösterreich könne hier Vorbildwirkung haben.

180 Anlagen in Betrieb

Auch die Kirche habe die wichtige Aufgabe der Bewusstseinsbildung und Umsetzung umweltfreundlicher Maßnahmen in den eigenen Häusern und Betrieben, so Bischof Manfred Scheuer. „Die gemeinsame Anstrengung für den Klimaschutz verbindet die Diözese Linz mit dem Land OÖ und dem Bundesdenkmalamt“.

180 Photovoltaik-Anlagen sind derzeit auf diözesanen und pfarrlichen Gebäuden der Diözese Linz in Oberösterreich in Betrieb, darunter Pfarrhöfe, Bildungshäuser, Pfarrcaritas-Kindergärten oder Friedhofsmauern. Gesamtfläche: 6.740 Quadratmeter, produziert werden 1.262.000 Kilowattstunden jährlich.

„Die Diözese ist bestrebt, weitere PV-Anlagen zu errichten“, so Scheuer. Das nächste Projekt ist die PV-Anlage auf dem Pfarrhof Schenkenfelden – geplante Errichtung im Spätsommer. Auch im Zuge er Generalsanierung der Pädagogischen Hochschule am Linzer Freinberg ist eine PV-Anlage wichtiger Baustein – seitens des Denkmalamtes gebe es dazu positive Signale.

„Individuell beste Lösung finden“

Beim Denkmalschutz und der Denkmalpflege sei es schon immer um Nachhaltigkeit gegangen, unterstreicht Petra Weiß, Fachdirektorin Bundesdenkmalamt. „Denkmalschutz und Klimaschutz haben ein gemeinsames Ziel: den achtsamen Umgang mit unseren Ressourcen.“ Die Kollegen würden täglich daran arbeiten, PV-Anlagen denkmalrechtlich zu ermöglichen. Wesentlich sei, in welchem Verhältnis die Anlagen zum bestehenden Dach bzw. zur Dachlandschaft oder den sonstigen Gebäudeflächen platziert werde. So bedürfe es einer sorgfältigen Planung. „Es geht darum, bei den jeweiligen Objekten die individuell beste Lösung zu finden.“

PV-Fläche: 2022 in Oberösterreich Zuwächse von 200 Fußballfeldern

Achleitner nutzte die Gelegenheit auch, um auf den aktuellen Status Quo beim PV-Ausbau in Oberösterreich hinzuweisen. So sei Oberösterreich beim Zuwachs im Jahr 2022 wieder Nummer 1 im Bundesländervergleich, laut Bundesverband Photvoltaic Austria. Eine Fläche von mehr als 200 Fußballfeldern sei wieder dazugekommen, ein Großteil auf den Dächern. „Alleine von 2018 bis 2022 haben wir die PV-Leistung in Oberösterreich verdreifacht.“ Beim Ziel von 200.000 Dächern bis zum Jahr 2030 sei Oberösterreich deutlich über dem Ausbaugrad, den man sich bis jetzt vorgenommen habe. Auch in der Gesamtproduktion von Sonnenenergie, Wasserkraft, Biomasse und Geothermie sei OÖ Nr. 1 im Bundesländervergleich.

„Wir müssen das Potenzial ausschöpfen“, so Achleitner, aber man müsse auch ehrlich sein: „Trotzdem werden wir einen beträchtlichen Anteil der Energie importieren müssen. Wir müssen uns hier aber breit aufstellen. Aber alles, was wir in Oberösterreich nutzen können, nutzen wir auch.“