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Erich Frommwald: "Der Industriemotor stottert"

Tips Logo Alexandra Mittermayr, 07.10.2023 19:05

LINZ. Den schnelleren Ausbau der Erneuerbaren und die Verhinderung weiterer Steuern fordert Erich Frommwald, Obmann der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer OÖ. Was viele nicht wissen: Die nationale erneuerbare Stromproduktion stagniert seit Jahren, der Beitrag der Windkraft ist sogar tendenziell rückläufig.

 (Foto: Sissi Furgler)
(Foto: Sissi Furgler)

„Bei der erneuerbaren Stromproduktion müssen endlich Meter gemacht werden“, fordert Frommwald, „denn beim aktuellen Tempo sind die ehrgeizigen Ziele 2030 völlig außer Reichweite“. Überdurchschnittlich steigende Arbeitskosten, im Vergleich zu Konkurrenzstandorten, und eine schwächelnde, internationalen Nachfrage, vor allem aus Deutschland, belasten die Industrie. Dazu kommen das Fehlen von qualifizierten Arbeitskräften und die hohen Investitions- und Energiekosten. „Der Industriemotor stottert“, so Frommwald. Die Sparte Industrie der Wirtschaftskammer OÖ unterstützt das Ziel, bis 2030 den Stromverbrauch mit erneuerbarer Energie zu decken, um die nationale Resilienz zu erhöhen, die Strompreise mittelfristig von fossilen Preiseinflüssen unabhängiger zu machen, und zahlreiche Industrieprozesse klimaneutral zu gestalten.

National erneuerbare Stromproduktion stagniert

Den größten Anteil hat weiterhin die Wasserkraft, deren Produktion sein 2019 weitgehend konstant geblieben ist. Der Beitrag der Windkraft ist laut WIFO Energiemonitor vom 21. September 2023 leicht rückläufig. „Die Photovoltaik weist eine Zunahme aus, allerdings muss auch hier aktuell gegenüber dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) von einer Zielverfehlung ausgegangen werden. In den vergangenen Jahren hat die Zunahme der Photovoltaik ausschließlich den Rückgang bei Windkraft kompensiert“, beschreibt Frommwald die Situation und begrüßt die ambitionierten Ausbaupläne Oberösterreichs bei Photovoltaik, warnt jedoch vor einer Einseitigkeit.

Zielverfehlung 2030 und Forderungen

„In Summe ist eine deutliche Zielverfehlung 2030 absehbar. Die aktuell zu beobachtende Fokussierung vor allem auf Photovoltaik kann hinsichtlich Netzbelastung, Netztarifen sowie notwendiger Elektrolyse- und Speicherkapazität für den saisonalen Ausgleich erhebliche Mehrkosten und damit Nachteile für den Wirtschaftsstandort mit sich bringen. Wir fordern daher einen Zubau erneuerbarer Energie, der einem ausgewogenen Mix aller erneuerbarer Quellen, also Wasserkraft, Windkraft und Photovoltaik Rechnung trägt“, sagt Frommwald.

Ein klares Nein gibt es seitens der Industriesparte der Wirtschaftskammer OÖ zu Erbschafts-, Schenkungs- und Vermögenssteuern.

Achleitner: „Beim Windkraftausbau brauchen wir Fakten und konkrete Projekte“

Wirtschafts- und Energie-Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) bekannte sich am Donnerstag in im Oö. Landtag zum Ausbau der Windkraft in Oberösterreich. Zugleich mahnte er aber mehr Sachlichkeit in der Debatte ein. Nicht die Politik errichte Windräder, sondern die Wirtschaft. „Bitte Projekte einreichen, damit diese geprüft werden können. Wenn sie genehmigungsfähig sind, dann werden sie auch bewilligt“, so Achleitner. Die Grünen sehen Selbstzufriedenheit und Wankelmütigkeit. Mehr zum Thema gibt's hier.


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