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Grün statt Asphalt und Beton: Oberösterreich legt Förderung für Entsiegelung auf

Tips Logo Karin Seyringer, 18.10.2023 17:52

OÖ/LINZ/PATTIGHAM. Oberösterreichs Umwelt- und Klimaschutzressort legt eine neue Förderung auf, die animieren soll, Flächen zu entsiegeln. Bis zu 70 Prozent der Projektkosten werden gefördert, wenn etwa Asphalt und Beton durch Rasengittersteine oder andere Möglichkeiten ersetzt werden. 

Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder präsentiert mit Raumordnungsexpertin Sibylla Zech und Pattinghams Bürgermeister Johann Urwanisch die neue Entsiegelungs-Förderung. (Foto: Land OÖ/Werner Dedl)

Um die Umwelt klimafit zu gestalten, „müssen wir die Beton- und Asphaltwüsten in unseren Städten und Gemeinden zu Grünoasen werden lassen. Um in die Gänge zu kommen, haben wir im Ressort Förderungen aufgesetzt, die Initialzündung für diese Entwicklung sein sollen“, so Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder (Grüne) am Mittwoch in Linz. Auf gesunden Böden würde nicht nur Lebensmittel wachsen, „sie sorgen auch für sauberes Trinkwasser, schützen vor Überschwemmungen und sind kühlende Oasen.“

„Wir sind auf einem Niveau, wo es nicht nur um die Vermeidung künftiger Versiegelung geht, sondern um die Rückgewinnung von Flächen“, ist auch Sibylla Zech, Professorin am Institut für Raumplanung der TU Wien, überzeugt.

Anreiz schaffen und sensibilisieren 

Mit der Entsiegelungsförderung soll ein Anreiz geschaffen werden, versiegelte Flächen wie Parkplätze wieder zu öffnen und die natürliche Bodenfunktion wiederherzustellen, etwa mit Kräuterrasen auf Spielflächen oder Schotterrasen oder bewachsene Rasengittersteine für Parkflächen. „Andererseits möchten wir sensibilisieren, damit mehr Rücksicht, vor allem auch in den Gemeinden entsteht, wenn es etwa um neue Widmungen oder Planungen für öffentliche Plätze geht“, betont Kaineder.

Bis zu 30 Euro pro Quadratmeter

  • Gefördert wird die Entsiegelung von versiegelten (z.B. überbauten oder wasserundurchlässig befestigten) Flächen und deren Umwandlung in unversiegelte Flächen (Vegetationsfläche) oder wasserdurchlässig befestigte Flächen (Teilentsiegelung bzw. Belagsänderung).
  • Die entsiegelte Fläche darf nicht an die Kanalisation angeschlossen werden.
  • Das gesamte, auf der entsiegelten Fläche anfallende Niederschlagswasser muss dezentral vor Ort versickern.
  • Die Förderhöhe pro Quadratmeter entsiegelter Fläche beträgt pauschal 30 Euro, die Gesamtförderung maximal 75.000 Euro.
  • Die Pauschale erhöht sich um 10 Euro bzw. die maximale Förderung um 5.000 Euro, wenn die Sitzgemeinde eine Bodenbündnis-Gemeinde ist.
  • Die Förderung ist mit maximal 70 Prozent der förderungsfähigen Investitionskosten begrenzt.
  • Antragsberechtigt sind Grund- und Gebäudeeigentümer oder sonstige Verfügungsberechtigte.

Alle Infos zur Entsiegelungsförderung des Landes OÖ auf ooe.gv.at/entsiegeln

Best-Practice-Beispiel Pattigham

Die Innviertler Gemeinde Pattigham hat bereits zwei Flächen entsiegelt. Auf dem Parkplatz im Ortszentrum wurde die Fläche mit Rasengittersteinen gestaltet. Hier wurden außerdem zusätzliche bienenfreundliche Begrünungsmaßnahmen gesetzt. Eine weitere Entsiegelung wurde vor der Volksschule durchgeführt. Statt dem alten Parkplatz entstand auf knapp 170 Quadratmetern eine neue Grünfläche für die Kinder, die als Pausengarten genutzt wird.

Oberösterreich laut WWF negativer Spitzenreiter beim Bodenverbrauch

Laut einer Analyse der Natur- und Artenschutz-Organisation WWF sind die Bundesländer beim Bodenschutz weiter säumig, das Nachhaltigkeitsziel in weiter Ferne. Negativer Spitzenreiter ist demnach Oberösterreich, mit einem Flächenverbrauch von 4,25 Hektar täglich im Jahr 2022.

Mehr lesen unter: Bodenverbrauch: Oberösterreich laut WWF negativer Spitzenreiter

NEOS fordern strengeres Raumordnungsgesetz

Die NEOS OÖ begrüßen die neue Förderung, diese könne ein sinnvoller Weg sein. Die Entsiegelung sei aber nur die „fleckerlweise Wiedergutmachung einer überbordenden Flächenversiegelung in Oberösterreich, die munter weitergeht“, so NEOS-Landessprecher Felix Eypeltauer. Er kritisiert den zuständigen Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) und fordert „endlich ein Raumordnungsgesetz, das den Raum tatsächlich ordnet, und Willkür und Korruption den Riegel vorschiebt. Dazu bedarf es auch einer verlässlichen Aufsichtsbehörde, die Gemeinden auch wirklich berät, gerade was die Ortsentwicklung angeht.“


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