
OÖ/LINZ. Der Landesrechnungshof (LHR) hat nach einer Initiativprüfung zum Amtsärztlichen Dienst erneut auf den Mangel an Amtsärzten in Oberösterreich hingewiesen, würdigt aber auch, dass das Land OÖ bereits Maßnahmen setzt.
Zum Stichtag 1. Juni 2023 fehlten laut LRH in den Bezirkshauptmannschaften und in der Abteilung Gesundheit jeweils rund drei Vollzeitäquivalente an Amtsärzten. „Dazu kommt, dass von den 40 zum Prüfungszeitpunkt tätigen Amtsärzten insgesamt 29 (rund 73 Prozent) älter als 55 Jahre waren“, weist der LRH auf anstehende Pensionierungen in den kommenden Jahren hin.
Gehaltsplus
Der LRH sieht aber positiv, dass das Land OÖ Maßnahmen zur Entschärfung setze: So wurden Initiativen gesetzt, um den Beruf bekannter zu machen, auch das Gehalt vor allem für neu eintretende Amtsärzte wurde erhöht.
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Diese Erhöhung führe allerdings in Einzelfällen dazu, dass bestehende Amtsärzte weniger verdienen als neu eintretende, kritisiert der Landesrechnungshof. Für diese Einzelfälle arbeitete die Abteilung Personal an Lösungen. Zukünftig sollten bei Besoldungsänderungen die Folgen für bestehende Mitarbeiter bereits im Vorfeld ausreichend berücksichtigt werden, empfiehlt der LRH.
Monitoring gefordert
Zur Bewertung der Zielerreichung sollte ein entsprechendes Monitoring aufgesetzt werden. Dieses soll die Grundlagen dafür liefern, rasch zu reagieren, falls Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg zeigen, rät der LRH weiters. Auch empfiehlt der LRH weitere Deregulierungsmaßnahmen.
ÖVP: „Bund muss nachziehen“
Der LRH liefere wichtige Empfehlungen und bestätige den eingeschlagenen Weg in Oberösterreich, kommentiert OÖVP-Klubobmann Christian Dörfel den Bericht. „Auch dieses Berufsfeld befindet sich in einem zunehmenden Wettbewerb um die besten Fachkräfte. Unsere Gesundheitsreferentin LH-Stv. Haberlander ist sich dessen bewusst und hat bereits zielsichere Maßnahmen zur Attraktivierung des amtsärztlichen Dienstes getroffen. Klar für uns ist auch, dass der Bund nachziehen muss, indem die angekündigte Reform zur Stärkung des öffentlichen Gesundheitsdienstes rasch umgesetzt wird“, so Dörfel.
FPÖ: „Weitere Schritte nötig“
„Der Bericht wirft ein weiteres Schlaglicht auf die großen Herausforderungen im Gesundheitswesen. Wie ganz generell hat auch der Bereich des öffentlichen Gesundheitsdienstes mit dem Ärztemangel zu kämpfen. In OÖ wurden bereits Schritte in die richtige Richtung gesetzt, um die Sache in den Griff zu bekommen. Dem müssen weitere folgen. Das zeigt das Prüfergebnis ganz klar“, kommentiert FP-Klubobmann Herwig Mahr. „In diesem Sinne sind auch die vom Landesrechnungshof aufgezeigten Verbesserungspotentiale zu begrüßen.“
SPÖ sieht „jahrelanges Wegschauen und Nicht-Planen“
Für die SPÖ zeige sich bei den Amtsärzten die Auswirkung „einer falschen oder gar fehlenden Personalplanung ebenso wie in anderen Bereichen des Gesundheitswesens“, so Gesundheitssprecher Landtagspräsident Peter Binder. Es brauche eine „transparente Gesamtschau auf das System.“
Grüne: „Berufsbild deutlich aufwerten“
Die bisherigen Maßnahmen würden noch nicht ausreichen, so die Grüne Gesundheitssprecherin Ulrike Schwarz. Insgesamt gesehen müsse das Berufsbild attraktiviert werden, etwa als „Facharzt für public-health“, durch stärkere Einbindung zum Beispiel bei Impfkampagnen und durch Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung zur amtsärztlichen Arbeit.
NEOS: „Maßnahmen auf Wirkung prüfen“
NEOS OÖ-Gesundheitssprecherin Julia Bammer fordert eine jährliche Prüfung, ob die gesetzten Maßnahmen greifen und so rasch wie möglich nachzubessern, wenn dies nicht der Fall ist. Auch gelte es, vorhandene Potenziale so gut auszuschöpfen wie möglich.