Oberösterreichische Versicherung: Extremwetter als Herausforderung für die Branche

„Zum einen beschäftigen uns natürlich die immer häufiger auftretenden Extremwetterereignisse mit immer kürzeren Wiederkehrperioden mit immer größeren Schadenausmaßen“, so Generaldirektor Othmar Nagl. Allein nach den beiden größeren Unwetterereignissen „Ronson“ im Juli und „Denis“ im August wurden insgesamt 7.131 Schäden gemeldet.

Versicherungsleistungen im Bereich Sturm und Einbruch gestiegen

„In der Sparte Sturm haben wir einen Anstieg bei der Schadenlast um 42,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wo wir drei mittlere Extremwetterereignisse verzeichneten“, so Nagl weiter. Auch im Bereich Einbruch gab es heuer eine Steigerung der Versicherungsleistungen, im Gegensatz zum Vorjahr waren es um rund 80 Prozent mehr. Das läge jedoch nicht alleine an einem Anstieg der Fälle, so Nagl, sondern auch an den massiv gestiegenen Material- und Reparaturkosten.

Combined Ratio wird unter 95 Prozent bleiben

Die wichtigste Kennzahl - die Combined Ratio, also die Summe aus Schäden und Kosten in Relation zum Prämienaufkommen – liegt heuer voraussichtlich bei rund 93,5 Prozent. Im Vorjahr lag sie bei 88,2 Prozent, das Ziel unter 95 zu bleiben, habe man jedoch erreicht, so Nagl. Das voraussichtliche Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit beträgt heuer 36,6 Millionen Euro, damit liegt die OÖ Versicherung nur leicht unter dem Vorjahresergebnis von 37,6 Millionen Euro.

Schaden-Unfall: voraussichtlich Prämien von rund 401 Millionen Euro

In der Sparte Schaden-Unfall legen die verrechneten Prämien gegenüber dem Vergleichszeitraum 2022 um 7,4 Prozent zu. Die Vertragszahl stieg seit Jahresbeginn auf rund 1,5 Millionen Stück an, im Schaden-Unfall-Bereich rechnet die Oberösterreichische Versicherung für 2023 mit Prämien in Höhe von rund 401 Millionen Euro.

„Regionale Nähe zu unseren Versicherten macht sich bezahlt“

„Natürlich ist das Wachstum auch indexgetrieben, aber die Vertriebsleistung ist unter den schwierigen Voraussetzungen sehr zufriedenstellend. Eine ordentliche Beratung wird den Kunden immer wichtiger. Auch die regionale Nähe zu unseren Versicherten macht sich bezahlt“, so Kathrin Kühtreiber-Leitner, Vorstandsdirektorin der Oberösterreichischen Versicherung. Die regionale Nähe soll erhalten bleiben – auch wenn die Nachfrage nach hybrider Beratung (per Telefon oder Video) rasant steigt.

Starker Anstieg im Bereich Erneuerbare Energie

Ebenfalls Zuwächse verzeichnet die Kfz-Kasko sowie die Kfz-Haftpflichtversicherung. Auch die technischen Sparten würden sich erfreulich entwickeln, so Kühtreiber-Leitner. „Die rasanteste Entwicklung zeigt sich hier im Bereich der Erneuerbaren Energien mit einem Plus von 17,1 Prozent.“ Die Versicherungslösung für Kleinkraftwerke am Balkon sei vor allem am deutschen Markt sehr beliebt, mehr als zwei Drittel der Abschlüsse kommen von dort. Im September wurde erstmalig die 10 Millionen Euro Grenze beim Bestandsvolumen in Deutschland überschritten.

Lebensversicherung: leichter Aufwärtstrend mit Wachstumspotential

In der Lebensversicherung gibt es einen leichten Aufwärtstrend, die laufenden Prämien steigen im Jahresvergleich um 0,1 Prozent auf rund 100 Millionen Euro an. Ein Abwärtstrend ist bei den Gebäudeversicherungen und den Risikoversicherungen erkennbar. Die hohen Zinsen führen zu geringerer Bautätigkeit und somit Nachfrage nach entsprechenden Versicherungsleistungen.

Eine Zunahme bei den Versicherungsabschlüssen erwartet sich Nagl in den kommenden Jahren bei den fondsgebundenen Lebensversicherung, weil der Zeitpunkt einerseits günstig sei und andererseits das Angebot nachhaltiger Fonds dem Zeitgeist entspräche. Großes Interesse gäbe es seitens der Kunden an Angeboten rund um IT-Sicherheit, zu einem starken Anstieg an Abschlüssen sei es bislang aber nicht gekommen.