61,3 Prozent der Ukrainer in Oberösterreich in Arbeit
OÖ/LINZ. Drei von vier erwerbsfähigen Personen aus der Ukraine in Oberösterreich sind entweder erwerbstätig oder beim AMS gemeldet. Im Bundesländervergleich weist Oberösterreich mit die höchste Beschäftigungsquote (61,3 Prozent) auf. Wichtig sei es nun, die Menschen langfristig zu integrieren, so Arbeitsminister Martin Kocher und Integrations- und Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer am Montag in Linz.
„Mit Ende Dezember 2023 waren 17.235 Personen aus der Ukraine in Österreich unselbstständig beschäftigt. Vor Ausbruch des Kriegs in der Ukraine waren österreichweit 5.363 Menschen in Beschäftigung. Somit konnten seit Dezember 2021 knapp 12.000 Ukrainerinnen und Ukrainer in den österreichischen Arbeitsmarkt integriert werden. Vieler dieser Menschen sind mittlerweile gut integriert und leisten einen wichtigen Beitrag am Arbeitsmarkt. Damit eine längerfristige Integration in den heimischen Arbeitsmarkt bestmöglich funktionieren kann, ist das Aufzeigen einer langfristigen Bleibeperspektive wichtig“, so Kocher.
Oberösterreich über Österreich-Schnitt
Besonders gut funktioniere das Vorgehen in Oberösterreich, so Hattmannsdorfer. Laut den vorgelegten Zahlen liegt Oberösterreich mit einer Beschäftigungsquote von 61,3 Prozent und einer Erwerbsquote von 75,7 Prozent (in Arbeit oder beim AMS gemeldet) weit über dem Österreich-Schnitt von 37,9 Prozent bzw. 45 Prozent.
Zum Erfolg hätten rasche Maßnahmen geführt: Mit der Beschäftigungsbewilligung haben die Verfahren nur wenige Tage gedauert, so Kocher.
Hallo OÖ-Kurse und Bemühungspflicht
In Oberösterreich ist auf die speziellen „Hallo in Oberösterreich“-Kurse für Alltagsdeutsch und Wissenswertes über Oberösterreich, Gesellschaft und Werte gesetzt worden. Zudem gab es mittlerweile 13 Ukraine-Jobbörsen des AMS Oberösterreich. „Die Resonanz war durchwegs positiv: Viele Unternehmen haben uns Arbeitsaufnahmen zurückgemeldet oder halten dort kennengelernte Personen für zukünftige Beschäftigungsverhältnisse in Evidenz“, so AMS-Landesgeschäftsführer-Stellvertreter Markus Litzlbauer.
Für vertriebene Ukrainer, die Grundversorgungsleistungen beziehen, besteht auch eine Bemühungspflicht: Sie müssen sich beim AMS vormerken lassen, bzw. an Jobbörsen teilnehmen. Bei Nichteinhaltung werden Grundversorgungsleistungen gekürzt.
Langfristige Perspektive geben
Ukraine-Geflüchtete verfügen über den sogenannten Vertriebenenstatus, aktuell über einen vollen Arbeitsmarktzugang sowie Anspruch auf Leistungen aus der Grundversorgung. Es handelt sich dabei aber um einen vorübergehenden Aufenthaltsstatus, der aktuell noch bis zum 4. März 2025 besteht.
Wie es dann weitergeht, ist aktuell noch nicht bekannt. Hattmannsdorfer fordert daher rasche Klarheit: „Sowohl für die Vertriebenen als auch für die Unternehmer ist es wichtig, dass es eine langfristige Perspektive gibt, ein ständiges Verlängern des befristeten Aufenthalts ist unbefriedigend. Wir wollen die Chancen für unseren Arbeitsmarkt aktiv nutzen und eine zweite Heimat bieten.“ In der Bundesregierung würden aktuell Gespräche dazu laufen, so Kocher.
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