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Ein Jahr Fachkräftestrategie Pflege: Mehr Personal, weniger gesperrte Betten

Tips Logo Karin Seyringer, 20.03.2024 16:12

OÖ/LINZ. Seit einem Jahr ist die Oö. Fachkräftestrategie Pflege in Umsetzung, die gemeinsam vom Sozial-Ressort des Landes OÖ, Städte- sowie Gemeindebund initiiert wurde. Nach einem Jahr gebe es bereits positive Wirkung: Knapp 400 Personen mehr sind im Vergleich zu 2022 im Pflegeberuf in Alten- und Pflegeheimen.

 (Foto: ake1150/stock.adobe.com)
(Foto: ake1150/stock.adobe.com)

Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP), oö. Städtebund-Präsident Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) und oö. Gemeindebund-Präsident Bürgermeister Christian Mader (ÖVP) präsentierten am Mittwoch den Zwischenstand.

15 der 50 Maßnahmen der Strategie wurden mittlerweile umgesetzt, 24 sind im Umsetzung, elf Maßnahmen noch ausstehend.

Beschäftigungsplus in Alten- und Pflegeheimen

Die Fachkräftestrategie Pflege wird regelmäßig evaluiert – das Ergebnis des Monitorings zum 31. Dezember zeigt ein Plus von 396 Personen mehr im Pflegeberuf in Alten- und Pflegeheimen – laut Sozial-Landesrat Hattmannsdorfer auch aufgrund der Einführung der neuen Berufsgruppe der Stützkräfte. Die Zahl der Beschäftigten ist von 7.648 auf 8.044 Personen gestiegen. In Summe waren 183 Personen als Stützkraft mit Jahresende im Einsatz. Ebenso konnten über 80 Pflegekräfte von den Philippinen gewonnen werden. Am stärksten zugenommen hat die Berufsgruppe der Fachsozialbetreuerinnen, gefolgt von Pflegeassistenz.

Mehr Personen in Ausbildung 

Auch ein Plus von 171 Personen gibt in der Pflegeausbildung im Vergleich zum Vorjahr. In Summe 1.576 Menschen haben vergangenes Jahr eine Ausbildung im Pflegebereich gestartet.

Mehr zum Thema: „Signifikante Steigerung“: Wieder mehr Personen in Oberösterreich in Altenpflege-Ausbildung

Weniger leerstehende Betten

Erstmals seit sieben Jahren gibt es laut den Zahlen auch einen Rückgang bei den leerstehenden Betten aufgrund von Personalmangel in Alten- und Pflegeheimen – diese sind um 106 zurückgegangen. Den Höchststand an leerstehenden Betten in Alten- und Pflegeheimen gab es am 30. Juni 2023 mit 1.341, zum 31. Dezember 2023 waren es 1.235.

Auch gab es weniger Aufnahmestopps: Während im Jahr 2022 in 36 Alten- und Pflegeheimen ein interner Aufnahmestopp neuer Bewohner verhängt wurde, war das 2023 in 23 Häusern der Fall.

Beschäftigungsausmaß erhöhen

Im Jahr 2024 wird einer der Schwerpunkte sein, das Beschäftigungsausmaß zu erhöhen. Das durchschnittliche Beschäftigungsausmaß liegt aktuell bei 72,9 Prozent, bei den Mobilen Diensten ist die Teilzeitquote traditionell höher, das Beschäftigungsausmaß liegt hier aktuell bei 47,6 Prozent.

Mit verpflichtenden Gesprächen werde daher auf die Ursachen der Teilzeitarbeit eingegangen, aktiv eine Erhöhung der Stunden angeboten. Gemeinsam mit den Anbietern mobiler Dienste wolle man geeignete Maßnahmen zur Erhöhung entwickeln.

Schwerpunkt auf Mobile Pflege

Generell liegt im Jahr 2024 – neben der weiteren Attraktivierung und Modernisierung der Ausbildung und dem Einsatz von digitalen Technologien zur Entlastung – ein Schwerpunkt auf dem Bereich der Mobilen Pflege und Betreuung. Unter anderem werde an Möglichkeiten gearbeitet, mehr Planungsstabilität zu erreichen und die Arbeit zu erleichtern.

FPÖ: „Zersplitterte Kompetenzen als Hemmschuh“

Als „oö. Erfolgsmodell“ bezeichnet FPÖ-Klubobmann Herwig Mahr die Fachkräftestrategie Pflege. Aber: „Ein Hemmschuh für ein umfassendes und bundesweites Vorgehen sind allerdings die zersplitterten Kompetenzen, die sich zwischen Bund, Ländern und Institutionen aufteilen und somit Reformen sehr behäbig machen. Hier ist eine effiziente Entflechtung anzustreben“, fordert er. Lobenswert sei, dass in Oberösterreich alle Parteien kompromissbereit an einem Strang ziehen.

Grüne: „Mehr Personal gut, aber nur ein Baustein“

Die Grüne Gesundheitssprecherin Ulrike Schwarz kommentiert den Zwischenbericht: „Jedes Personal mehr für den Pflegebereich ist ein Gewinn. Dass nun vor allem viele Unterstützungskräfte gewonnen werden konnten, ist daher eine gute Nachricht. Das ist aber nur ein Baustein im gesamten Gefüge und ist auf die Pflegeeinrichtungen beschränkt. Die Pflege wird verschiedenartiger und erfolgt immer mehr zuhause durch die Angehörigen. Diese haben wir viel kräftiger zu unterstützen. Durch Pflege-Tagesstrukturen, Kurzzeitpflegeangebote und die Mobilen Dienste.“ 

 


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