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Oö. Feuerwehren: Neues Beschaffungsmodell soll Kosten senken

Tips Logo Karin Seyringer, 28.06.2024 13:56

OÖ/LINZ. Um die Freiwilligen Feuerwehren und Gemeinden in Oberösterreich auch künftig gut unterstützen zu können, wird im Rahmen eines zweijährigen Pilotversuchs eine einheitliche Gesamtbeschaffung von Feuerwehr-Fahrzeugen getestet. Zudem werden Stützpunkt-Stellplätze höher gefördert und ein Reparaturbonus eingeführt. Die neuen Maßnahmen wurden am Freitag im Oö. Landes-Feuerwehrverband in Linz vorgestellt.

Ein Pilotprojekt zur Gesamtbeschaffung wird gestartet, v.l.: Landes-Feuerwehrinspektor Karl Kraml, Landesrat Michael Lindner, Landesrätin Michaela Langer-Weninger, Feuerwehrpräsident Robert Mayer und Landes-Feuerwehrkommandant-Stv. Michael Hutterer. (Foto: OÖLFV/Kollinger)

Gelebte Praxis ist, dass Feuerwehren und Gemeinden die Beladung und Ausrüstung eines Fahrzeuges selbst beschaffen müssen. Das habe, vor allem in den letzten drei bis vier Jahren, oft zu enormen Preisunterschieden geführt, bei gleichen Fahrzeugtypen bis zu 160.000 Euro.

Daher testen das Land OÖ und der OÖ Landes-Feuerwehrverband in einem zweijährigen Pilotbetrieb für die Beschaffungsprogramme 2026 und 2027 nun ein neues, gemeinsames Beschaffungsmodell - zusätzlich und parallel zum bestehenden Anschaffungsprozess.

Im Pilotprojekt werden die Feuerwehr-Fahrzeuge bereits fertig konfiguriert und ausgestattet sein. „Das Konzept für Einsatzfahrzeuge ist durchdacht bis ins letzte Detail, inklusive Finanzierung und Planbeladung von Gerätschaften. Sie sind, je nach Typ, für jeden Standard-Einsatz ausgelegt“, erläutert Feuerwehr-Präsident, Landes-Feuerwehrkommandant Robert Mayer. Für eine gemeindespezifische Bedarfsbeladung können vorhandenen Leerräume von den Feuerwehren individuell genutzt werden.

Die Vorteile, die sich für Feuerwehr- und Gemeinde-Landesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP), Gemeinde-Landesrat Michael Lindner (SPÖ) und Mayer unter anderem dadurch ergeben:

  • zeitliche und finanzielle Entlastung der Feuerwehren und Gemeinden
  • bessere Verhandlungsposition gegenüber Herstellern
  • Preis- und Planungssicherheit
  • Vereinfachung in der Ausbildung

Ersparnis von bis zu 310.500 Euro

Ein Rechenbeispiel zeigt, dass sich die Ersparnis bei der Gesamtbeschaffung eines zum Beispiel Rüstlöschfahrzeuges gegenüber der bisherigen Eigenanschaffung durch die Gemeinde zwischen 137.250 Euro bis 310.500 Euro einsparen lassen.

Die Gesamtbeschaffung spare nicht nur Geld und Zeit, „sondern unterstützt vor allem die Kameraden, entlastet die Gemeinden und fördert zugleich die Nachhaltigkeit“, betonen Langer-Weninger und Lindner. Oberösterreich nehme damit – nach der flächendeckenden Ausstattung mit Drohnentechnologie und dem neuen Bohrlöschgerät DRILL-X neuerlich eine Vorreiterrolle ein.

„Die Gemeinden können dank der Standardisierung mit einem Fixpreis zu geringeren Kosten rechnen“, sieht Mayer auch einen „zukunftsweisenden Schritt für die oö. Feuerwehren, um das System weiter abzusichern“, ohne Qualitätsverlust für die Feuerwehr.

Die neue Gesamtbeschaffung wird parallel zum bisherigen Beschaffungssystem laufen, wenn gewünscht, können Freiwillige Feuerwehren und Gemeinden auch weiterhin nach den bestehenden Vorgaben selbst konfigurieren und anschaffen.

Neu: Reparaturbonus für Feuerwehr-Fahrzeuge

Für bessere Unterstützung der Erhaltung der Fahrzeuge kündigt Langer-Weninger auch einen Reparaturbonus an. Derzeit müssen die Gemeinden und FFs die Fahrzeuge nach 25 Jahren auswechseln, auch wenn nur wenige gefahrene Kilometer am Tacho sind. Mit dem Reparaturbonus soll die Nutzungsdauer durch Generalüberholung um bis zu zehn Jahre verlängert werden, auch im Sinne der Nachhaltigkeit.

Der Oö. Landes-Feuerwehrverband erarbeitet derzeit Richtlinien für ein Generalüberholungskonzept von Feuerwehr-Fahrzeugen. Sobald diese vorliegen, werden die notwendigen Maßnahmen zur Nutzungsdauerverlängerung mit der Förderquote der jeweiligen Gemeinde gefördert.

Höhere Förderung für Stützpunktstellplätze

Damit Gemeinden, in denen Stützpunkt-Feuerwehren stationiert sind, von den zusätzlichen Baukosten für die Garagen-Stellplätze der Sonderfahrzeuge entlastet werden, wird die Förderung dieser Stellplätze neu aufgestellt bzw. erhöht.

Künftig wird der Stellplatz für die Stützpunktfahrzeuge (Kosten je Stellplatz zwischen 300.000 und 500.000 Euro) mit mindestens 70 Prozent und maximal 80 Prozent aus den Bedarfszuweisungsmitteln aus dem Gemeinderessort gefördert. Um auch die Freiwilligen Feuerwehren zu entlasten, sind für Stützpunktstellplätze seitens der Feuerwehr künftig keine Eigenleistungsbeiträge zu erbringen.

„Das soll auch ein Anreiz sein, um die Stützpunktverantwortung weiterhin zu tragen oder neu zu übernehmen“, so Lindner. „Die Stützpunkt-Feuerwehren tragen Verantwortung über die Gemeindegrenzen hinaus, sind für die ganze Region oder Bezirk im Einsatz“.

Derzeit gibt es in Oberösterreich 232 Stützpunkt-Feuerwehren, die mit 471 verschiedensten Typen von Stützpunktfahrzeugen und -geräten - vom Arbeitsboot über Drohnen bis hin zu Wechselladekranfahrzeugen oder dem Rüstlöschfahrzeug-Tunnel – ausgestattet sind.


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