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Arbeiterkammer-Studie: jedes fünfte Kind auf teure Nachhilfe angewiesen

Tips Logo Anna Fessler, 16.08.2024 13:57

OÖ. In der Schule bleibt meist keine Zeit zum Üben des Lernstoffs. Eltern bleibt teure Nachhilfe oder selbst mit den Kindern zu lernen. Eine aktuelle Arbeiterkammer-Studie zeigt, dass dies aufgrund der Kosten, der fachlichen Kompetenz und Zeitmangel für viele Eltern nicht möglich ist. Die AK fordert daher mehr institutionelle Lernangebote zur Förderung der Chancengleichheit. Die AK-Konsumentenschützer geben Tipps für günstige Nachhilfe-Optionen.

Eine AK-Studie zeigt, dass Eltern pro Kind durchschnittlich 523 Euro für private Nachhilfe ausgeben. Für viele ist das jedoch nicht leistbar, die AK fordert daher mehr Angebote in der Schule. (Foto: detailblick-foto/stock.adobe.com)

An der AK-Studie 2023/2024 haben 1.149 Eltern in Österreich teilgenommen, davon 343 in Oberösterreich. Heraus kam: für rund jedes fünfte Schulkind wird private Nachhilfe organisiert. Die durchschnittlichen Kosten dafür beliefen sich im vergangenen Schuljahr auf 523 Euro pro Schulkind. Mehr als ein Viertel der befragten Eltern, die keine bezahlte Nachhilfe organisiert haben, hätten gerne eine in Anspruch genommen. Der Grund in rund 50 Prozent der Fälle: zu hohe Kosten.

„Es kann nicht sein, dass Eltern durch die fehlende Lernangebote in der Schule finanziell weiter belastet werden“, kritisiert AK-Präsident Andreas Stangl.

Schwierigkeiten, die Kinder beim Lernen ausreichend zu unterstützen

Zudem ist sich knapp ein Viertel der befragten Eltern sicher, dass ihre Kinder in den Schulen nur in wenigen oder in keinem der Fächer ausreichend Möglichkeiten zum Üben haben. Fast drei Viertel der befragten Eltern versuchen, ihre Kinder regelmäßig beim Lernen, Üben und bei Hausaufgaben zu unterstützen. 31 Prozent lernen mit ihren Kindern „so gut wie täglich“, 24 Prozent „zwei- bis dreimal in der Woche“ und 17 Prozent mindestens „einmal in der Woche“. Aber: rund einem Drittel fällt es „ziemlich schwer“ bzw. „sehr schwer“ zeitlich ihre Kinder ausreichend zu unterstützen. Zudem ist der Lernstoff für die Eltern oft eine Hürde. Mehr als jeder fünfte Befragte gibt an, fachlich gesehen die Kinder „ziemlich schwer“ oder „sehr schwer“ unterstützen zu können.

Arbeiterkammer fordert Chancengleichheit bei der Bildung

Damit werden die Bildungschancen der Kinder unter anderem davon abhängig, über welche Bildung die Eltern verfügen, wie viel Zeit sie haben, um ihre Kinder beim Lernen zu unterstützen oder ob sie auf private Nachhilfe ausweichen können. Stangl ist überzeugt: „Es braucht mehr institutionelle Lernangebote für die Kinder, damit der Lernerfolg nicht vom Einkommen der Eltern abhängig ist. Alle Kinder sollten die gleichen Chancen auf Bildung haben.“

Die Arbeiterkammer Oberösterreich fordert eine kostenlose schulische Förderung für alle, die sie brauchen, ein flächendeckendes Angebot an beitragsfreien, hochwertigen Ganztagsschulen, eine transparente Schulfinanzierung nach dem AK-Chancen-Index und die Erhöhung sowie sozial gerechte Gestaltung der Schul- und Heimbeihilfen.

Günstige oder kostenlose Nachhilfe in den Volkshochschulen

Sollte es nicht ohne Nachhilfe gehen, die finanziellen Mittel dafür aber überschaubar sein, haben die Experten des AK-Konsumentenschutzes Tipps parat. So gibt es in den Volkshochschulen günstige oder sogar kostenlose Kurse. In Eferding, Kirchdorf, Perg, Schärding und Steyr werden in den letzten beiden Ferienwochen für Unterstufenschüler (Mittelschule bzw. Gymnasium) günstige Kurse in verschiedenen Gegenständen (v.a. Englisch, Mathematik) sowie Kurse zum Übertritt von der Volksschule in eine höhere Schule angeboten. Im Linzer Wissensturm gibt es kostenlose Kurse für Schüler von Pflichtschulen im Stadtgebiet in den Gegenständen Deutsch, Mathematik und Englisch. Ganzjährig gibt es dort die „Lernsamstage“, ein kostenloses Angebot zur Schulstoff-Wiederholung und eine kostenlose Hausaufgabenbetreuung.

Nachhilfebonus vom Land OÖ

Vom Land Oberösterreich erhalten Schulkinder im Pflichtschulalter einen Gutschein für bestimmte Nachhilfeinstitute. Die Antragsstellung kann direkt von den Eltern oder seitens der Schule online durchgeführt werden: Nachhilfeförderung (familienkarte.at)

AK-Konsumentenschutz: Preisvergleich für Intensivkurse und Warnung vor Online-Gratis-Nachhilfe

Zur Vorsicht raten die Konsumentenschützer hingegen vor Gratis-Angeboten im Internet. Diese würden sich meist als kostenpflichtige Abos entpuppen, der AK seien bereits zahlreiche Fälle bekannt. Schließlich haben die Experten noch einen Preisvergleich für Intensivkurse durchgeführt. Das Ergebnis: Bei Preisunterschieden von 140 Prozent in der Kleingruppe und 211 Prozent im Einzelunterricht lohnt sich ein Vergleich. 


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