Gewidmete Medizinstudienplätze: drei Bewerber wollen Platz nicht in Anspruch nehmen
OÖ. Als Maßnahme gegen den Ärztemangel sind ab dem kommenden Studienjahr in Oberösterreich zehn Studienplätze für Humanmedizin für die öffentliche Gesundheitsversorgung gewidmet. Eine Erstbilanz liegt nun vor: nur zwei Personen haben bis dato zugesagt, den Platz in Anspruch nehmen zu wollen.
Österreichweit sind ab dem Studienjahr 2024/25 85 Studienplätze in der Humanmedizin für jene reserviert, die sich verpflichten, nach dem Studium zehn Jahre im öffentlichen Gesundheitsdienst zu arbeiten. In Oberösterreich sind zehn Plätze reserviert, die auch einen erleichterten Zugang zum Medizinstudium sowie eine monatliche Unterstützung von 1.000 Euro brutto mit sich bringen. Dafür verpflichten sich die angehenden Mediziner, nach dem Studium im Oö. Landesdienst oder in einem der Krankenhäuser der Oberösterreichischen Gesundheitsholding (OÖG) zu arbeiten.
Bewerber, die sich für eine Spitalskarriere bei der OÖG entscheiden, verpflichten sich auch zur Spezialisierung in einem der Sonderfächer: Strahlentherapie, Pathologie, Psychiatrie oder Kinderpsychiatrie. Im Oö. Landesdienst stehen Positionen als Amtsarzt bzw. Amtssachverständiger zur Verfügung. Die praktische Ausbildung erfolgt in beiden Fällen in den Kliniken der OÖG.
Zwei Personen nehmen Platz in Anspruch, drei Absagen, vier Rückmeldungen noch ausständig
Für die gewidmeten Plätze haben sich in Oberösterreich 81 Personen beworben, 38 von ihnen haben das Auswahlverfahren erfolgreich bestanden. Den Medizin-Aufnahmetest MedAT haben neun Personen mit ausreichender Punkteanzahl bestanden, um für einen Platz infrage zu kommen. Drei davon hätten laut Informationen des Landes OÖ bereits signalisiert, dass sie den Platz nicht in Anspruch nehmen werden, zwei Personen haben bereits fest zugesagt. Bei den restlichen vier Bewerbern stehen die Rückmeldungen noch aus. Derzeit würden individuelle Gespräche geführt, um eine endgültige Entscheidung über die Platzvergabe zu treffen.
LH-Stv. Haberlander: Modell muss noch attraktiver und wirksamer werden
Die OÖ. Gesundheitsreferentin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) sagt dazu: „Die ersten Ergebnisse sind ein guter Ausgangspunkt, aber es ist klar, dass wir das Programm weiterentwickeln müssen. Ziel muss sein, das Modell noch attraktiver und wirksamer zu gestalten.“
Die SPÖ und die FPÖ hatten auf Landesebene bereits nach Bekanntwerden der neuen Maßnahme weitere Schritte gefordert: Die Freiheitlichen fordern bei Medizinstudien eine „Österreich-Quote“ von mindestens 90 Prozent sowie Heimatstipendien für den niedergelassenen Bereich. Die SPÖ fordert eine Anpassung des MedAT, der derzeit „vielmehr die Tagesverfassung als die Kompetenz und das Talent junger Menschen widerspiegelt“. Auch müsse man mehr Ärzte für die Versorgung von Kassenpatienten gewinnen.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden