Buslenker streiken Donnerstagfrüh zwischen 4 und 6 Uhr
Ö/OÖ. Nachdem auch die vierte KV-Verhandlungsrunde zwischen Gewerkschaft und Wirtschaftskammer ohne Erfolg geblieben war, wird am Donnerstag gestreikt, von 4 bis 6 Uhr früh. In Oberösterreich sind Linien von Sabtours und der Postbus AG betroffen.
An mehreren Stützpunkten in Österreich findet von 4 bis 6 Uhr ein erster Warnstreik statt, kündigt die Gewerkschaft vida an. In Oberösterreich sind die Standorte und Linien der Postbus AG in Linz und die Standorte der Sabtours GmbH in Linz und Wels betroffen.
Laut OÖ Verkehrsverbund dürften sich die Auswirkungen in Oberösterreich in Grenzen halten. „Zum Glück sind in Oberösterreich aktuell Semesterferien und auch die Festlegung auf die frühen Morgenstunden schränkt die Auswirkungen ein. Gerade bei den Frühmorgenverbindungen handelt es sich vor allem um Linien aus den Regionen in den Zentralraum und diese Verbindungen sind großteils von den Streiks nicht betroffen“, so Klaus Wimmer, Geschäftsführer der OÖ Verkehrsverbund Gesellschaft.
Empfohlen wird betroffenen Fahrgästen, sich an diesem Tag in Fahrgemeinschaften zusammenzuschließen, oder – sofern möglich – via Homeoffice zu arbeiten.
Informationen über betroffene Linien online
„Auch wenn wir als Auftraggeber der Verkehrsunternehmen keinen Einfluss auf die Kollektivvertragsverhandlungen und die beschlossenen Streikmaßnahmen haben, bedauern wir die Unannehmlichkeiten für unsere Fahrgäste sehr. Wir sind im laufenden Kontakt mit der Gewerkschaft und der Wirtschaftskammer und werden umfassend und umgehend über alle Entwicklungen informieren. Wir hoffen im Sinne unserer Fahrgäste, dass die Verhandlungen rasch wieder aufgenommen werden und bald einen positiven Ausgang finden“, so Wimmer.
Der OÖ Verkehrsverbund stimmt sich aktuell mit den an den Streikmaßnahmen teilnehmenden Verkehrsunternehmen ab und erhebt, welche Linien und Kursfahrten genau betroffen sein werden. Informiert wird über die Website, die Social-Media-Kanäle und Apps der OÖVV.
Gewerkschaft: „Deutliches Warnsignal“
Die Gewerkschaft vida spricht nach Verhandlungsabbruch von einer „erneuten Mogelpackung der Arbeitgeber“, daher werde jetzt ein deutliches Warnsignal gesendet. „Unsere Forderungen nach einer spürbaren Verbesserung der Arbeitsbedingungen werden nach wie vor nicht ernst genommen“, zeigt sich Anil Zümrüt, KV-Verhandlungsleiter für die Gewerkschaft vida, empört. Rund 12.000 Beschäftigte bei den privaten Autobusbetrieben sind betroffen.
Einigen konnte man sich zwar auf eine Abgeltung der rollierenden Inflation von 3,5 Prozent. Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen fehlen der Gewerkschaft aber. Kritisiert wird, dass eine Entlastung bezüglich geteilter Dienste und Pausen weiterhin an Einkommenseinbußen geknüpft sei. Bei einer Ausweitung des Nachtzuschlags hätten sich die Arbeitgeber gar nicht bewegt. Einzige minimale Zugeständnisse hätten es bei Diäten gegeben.
Wirtschaftskammer: „Blockadehaltung der Gewerkschaft“
Ganz anders sieht das die Arbeitgeberseite. Martin Horvath, Chefverhandler der Busbranche in der Wirtschaftskammer, sieht eine „unveränderte Blockadehaltung und starken Streikwillen der vida“. Die angekündigten Streiks seien „rücksichtslos und mit schwerwiegenden Folgen für tausende Fahrgäste“.
Das Angebot der Arbeitgeber sei „umfassend und zukunftsorieniert“: Im Rahmen eines einjährigen Abschlusses wurde eine Erhöhung der Löhne und Diäten um 3,5 Prozent für das Jahr 2025 angeboten. Das Angebot zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen für den Linienverkehr: eine Erweiterung der 100prozentigen-Nachtzulage um eine Stunde für 2025, sowie spürbare Entlastungen bei langen oder geteilten Diensten im Linienverkehr, mit dem Recht, reduzierte Ruhezeiten oder geteilte Dienste abzulehnen. Die Diäten für Lenker im Gelegenheitsverkehr sollten um sieben Prozent angehoben werden. Die vida aber halte an Forderungen fest, „die für die Busbranche nicht leistbar und in vielen Fällen existenzbedrohend seien“.
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