Familienwerte-Index 2025: Finanzielle Sorgen belasten Österreichs Familien
OÖ. Österreichische Familien fühlen sich besonders stark durch steigende Kosten und Existenzängste belastet. Auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird als große Herausforderung gesehen. LH-Stv. Manfred Haimbuchner (FP) meint, gerade jetzt dürfe man im Bereich Familie nicht sparen.

Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner und Paul Eiselsberg von IMAS International haben heute die Ergebnisse des Familienwerte-Index 2025 präsentiert. Besonders zu schaffen machen den Befragten mit Kindern bis 14 Jahren finanzielle Sorgen: Als sehr starke Herausforderungen wurden am häufigsten die steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten genannt, gefolgt von Existenzängsten rund um Einkommen und Job.
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für viele schwierig
Auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist für 28 Prozent der Befragten eine sehr starke Herausforderung. Dominiert wird die Auflistung aber eindeutig von finanziellen Sorgen: wie der Rückzahlung von Krediten oder Kosten für Kinderbetreuung, für die Schule sowie für Nachhilfe und Trainings. Auch die neuen Medien und der damit verbundene Medienkonsum stellt viele Familien vor Herausforderungen. Der Aussage „Meine Kinder leiden unter den Anforderungen in meinem Beruf“ stimmten13 Prozent voll und ganz und 31 Prozent teilweise zu.
Sinkende Geburtenrate: kein Geld, Beruf und globale Krisen als Gründe
Das wirkt sich auch auf die Geburtenrate aus: die Befragten sehen dafür fehlendes Geld, Berufstätigkeit und berufliche Aspekte, aber auch die Krisen in der Welt verantwortlich. Bei der Frage nach der idealen Familiengröße verschiebt sich der Trend Richtung ein Kind. Von den 70er Jahren bis 2011 gaben noch mehr als 50 Prozent an, dass zwei Kinder ideal seien, heute sind es nur noch 46 Prozent. Gleichzeitig ist die Zahl derer, die ein Kind als ideal sehen, deutlich gestiegen: waren es 1974 noch neun Prozent, sind es heute 19 Prozent.
Bund muss sparen: Familienleistungen werden nicht valorisiert
Positiv anzumerken ist, dass der Zusammenhalt in der Familie seit 2014 konstant als stark empfunden wird. 65 Prozent glauben, dass es Familie zum Lebensglück braucht, hier sind die Werte seit den 80er Jahren relativ konstant. Keine guten Nachrichten für Familien enthielt hingegen die Budgetrede des Finanzministers Markus Marterbauer (SPÖ). Dieser bezeichnete die Ausgangslage als dramatisch und gab bekannt, dass bei Familienbeihilfe und Kindergeld die Valorisierung (Anpassung an die Inflation) für zwei Jahre ausgesetzt wird. Dieser Umstand war bereits im Vorfeld medial durchgedrungen, heute wurde außerdem bekannt, dass auch die Studienbeihilfe, das Schulstartgeld und der Familienbonus betroffen sind.
LH-Stv. Haimbuchner: „Staat darf nicht bei den Familien sparen“
Landeshautpmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner übt Kritik: „Das kann, will und werde ich nicht unterstützen“, sagt er zu diesem Entschluss. Der Staat müsse bei sich selbst und dürfe nicht bei den Familien sparen. Er habe in Oberösterreich vorgezeigt, wie 10 Millionen Euro an Einsparungen möglich seien und in seinem Aufgabenbereich Maßnahmen gesetzt. Gemeint ist damit etwa die Vergabe von Wohnbeihilfe und Wohnbauförderungen an Drittstaatsangehörige nur unter bestimmten Voraussetzungen. Auch auf Bundesebene sieht er großes Einsparpotential im „Bereich Migration“, konkret nennt er etwa die aus seiner Sicht zu hohen Sozialleistungen für Drittstaatsangehörige. Ein Wunsch von Haimbuchner und der FPÖ wurde erfüllt: der Klimabonus wird abgeschafft, damit spart die Regierung zwei Milliarden Euro ein.
Das Forschungsdesign
Für die Trendmessung im Auftrag des Landes Oberösterreich wurde zwischen 5. und 27. Februar 2025 ein Sample von 1.022 Personen befragt, das repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 16 ist. Die Mehr-Themen-Umfrage fand im Rahmen von persönlichen Interviews statt. Ziel war es, die Bedeutung der Familie, aktuelle Herausforderungen sowie das Ausleben von Bräuchen und Traditionen zu erfragen.
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