OÖ. Die Arbeitslosenquote in Oberösterreich lag im Juni 2025 bei 4,9 Prozent, im Österreich-Schnitt bei 6,8. Zwar ist das die niedrigste Arbeitslosenquote innerhalb der Industriebundesländer, mit einem Plus von 16,3 Prozent bei den arbeitslosen Personen verzeichnete Oberösterreich aber erneut den stärksten Anstieg.
Mit einer Arbeitslosenquote von 4,9 Prozent legt Oberösterreich auf Platz drei hinter Tirol (3,7 Prozent) und Salzburg (3,8 Prozent). Zum Vergleich: Im Juni 2024 lag die Quote in Oberösterreich noch bei 4,2 Prozent.
693.000 Beschäftigte wurden im Juni 2025 gezählt, ein Rückgang um 0,9 Prozent. 35.621 Personen waren im Juni beim AMS OÖ arbeitslos gemeldet, davon 16.403 Frauen und 19.218 Männer und alternative Geschlechter. Das entspricht einem Plus von 16,3 Prozent zum Juni 2024.
9.639 Personen gelten als langzeitbeschäftigungslos (Plus 32,7 Prozent).
Offene Stellen waren 20.270 gemeldet, das entspricht laut AMS OÖ einem Rückgang von 2.365 Personen (minus 10,4 Prozent) gegenüber dem Vorjahr. 1.744 Personen sind als lehrstellensuchend gemeldet, dem gegenüber stehen 3.373 offene Lehrstellen.
„Stiftungsmodelle gut angenommen“
„Im Laufe des heurigen Jahres lag der Fokus darauf, alle Zielgruppen entsprechend ihrer Kompetenzen zu qualifizieren und neu zu orientieren. Die vom Land und AMS finanzierten Stiftungsmodelle wurden gut angenommen, ebenso Ausbildungen im Gesundheitsbereich. Das AMS ist intensiv in Kontakt mit jenen Unternehmen, bei denen nach wie vor Nachfrage nach Personal besteht. Wir versuchen einen breiten Branchenmix an offenen Stellen aufrechtzuerhalten, um unseren Kunden mehr Alternativen am Arbeitsmarkt aufzuzeigen. Die Fokusgruppen Langzeitarbeitslose und junge Erwachsene werden weiterhin intensiv betreut“, so AMS-Landesgeschäftsführerin Iris Schmidt.
Stelzer verweist auf Investitionen
Das Bundesländer-Ranking auf Platz drei sei „volkswirtschaftlich nicht unwichtig“, so Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP), „für jene, die von Arbeitslosigkeit betroffen sind, bedeuten sie jedoch wenig Trost. Umso mehr gilt: Alles, was wir als Land tun können, um gegenzusteuern, das tun wir auch.“
„Am Horizont zeichnet sich eine leichte konjunkturelle Erholung ab. Das bestärkt uns in unserem Weg: Mit unserer Mission 2025 und 1,5 Milliarden Euro an Investitionen setzen wir genau dort an, wo öffentliche Impulse gebraucht werden. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es Aufgabe des Staates, die Konjunktur gezielt zu stützen“, so Stelzer.
Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner (ÖVP): „Mit unserem Standortprogramm für Arbeit in Oberösterreich – upperWORK für 2025 können wir zielgerichtet auf aktuelle Herausforderungen reagieren. Ziel ist es, die Menschen rasch in Beschäftigung bringen. Da aber schon jetzt absehbar ist, dass aufgrund der demografischen Entwicklung bereits in fünf Jahren mehr als 80.000 Fachkräfte in Oberösterreich fehlen werden, setzen wir auch bei upperWORK 2025 einen klaren Fokus auf Qualifizierung. Dafür stehen alleine heuer 385 Millionen Euro zur Verfügung.“
SPÖ fordert mehr
Hans Karl Schaller, Arbeitsmarktsprecher der SPÖ, sieht bei Landesstraßen, Wohnen und Schulbau einen milliardenschweren Investitionsbedarf, der jetzt für ein Konjunkturprogramm genutzt werden müsse. „All die genannten Ansatzpunkte kann und muss die Landesspitze anstelle von Betroffenheitsbekundungen auch tatsächlich angehen“.
Grüne: „Talfahrt bei Jugendlichen und Langzeitarbeitslosen“
„Die Talfahrt bei den Jugendlichen geht unvermindert weiter, die Alarmgrenze ist schon längst überschritten und aus dem Blickfeld verschwunden. Und die Zahlen bei den langzeitarbeitslosen Menschen schrauben sich in neue, alarmierende Höhen. Die Wirtschaftsflaute kostet der Jugend Einstiegs- und den Langzeitarbeitslosen Wiedereinstiegchancen. Das AMS kurbelt, tut war es kann, versucht zu stabilisieren. Dafür benötigt es die volle Unterstützung der Politik, noch mehr finanziellen Support und mehr Mittel im Landesbudget. Wir gehen davon aus, dass die verantwortliche Politik den Ernst der Lage klar erkennt und auf Schönfärberei verzichtet“, so die Grüne Arbeitsmarktsprecherin Ulrike Schwarz.
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