Rasche Metaller-KV-Einigung auf „Krisenabschluss“
Ö/OÖ. Schon in der ersten Verhandlungsrunde gab es bei den Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 200.000 Beschäftigten der Metallindustrie eine Einigung. Die Verhandlungspartner haben sich auf eine Erhöhung der Ist-Löhne und -Gehälter ab 1. November um 1,41 Prozent geeinigt. Ab 1. November 2026 steigen sie um 1,9 Prozent.
Die Ergebnisse der Verhandlungen zwischen Gewerkschaften und den Fachverbänden der Wirtschaftskammer Österreich im Detail: Ab 1. November 2025 steigen die KV-Löhne und -Gehälter sowie die Lehrlingseinkommen um zwei Prozent. Die Ist-Einkommen werden um 1,41 Prozent erhöht. Die Zulagen steigen um zwei Prozent, die Zulage für Nachtarbeit bzw. für die dritte Schicht wird um 7,54 Prozent erhöht.
Zusätzlich erhalten die Beschäftigten zwei „Kaufkraftsicherungsprämien“ in Höhe von insgesamt 1.000 Euro. Die Auszahlung erfolgt in zwei Tranchen zu je 500 Euro mit Dezember 2025 und Juli 2026. Lehrlinge erhalten grundsätzlich einmalig 250 Euro. Wechseln Lehrlinge bis Ende Juni in ein Arbeitsverhältnis, wird eine zweite Prämie von 250 Euro ausbezahlt.
Ab 1. November 2026 steigen die KV-Löhne und -Gehälter um 2,1 Prozent. Die Ist-Einkommen werden um 1,9 Prozent erhöht. Die Lehrlingseinkommen und die Zulagen steigen um 2,1 Prozent, Aufwandsentschädigungen ebenfalls um 2,1 Prozent. Die Zulage für Nachtarbeit bzw. für die dritte Schicht wird um 7,01 Prozent erhöht.
„Krisenabschluss“
„Mit dem Krisenabschluss für zwei Jahre konnten wir Nulllohnrunden verhindern und die Kaufkraft der Beschäftigten sichern“, so die beiden Chefverhandler der Gewerkschaft, Reinhold Binder (PRO-GE) und Mario Ferrari (GPA). Planbarkeit und Sicherheit für Beschäftigte sowie für Betriebe seien jetzt das Wichtigste, um Vertrauen für die Zukunft zu schaffen.
„Planungssicherheit“
Das unterstreicht in Oberösterreich auch WKOÖ-Vizepräsident Clemens Malina-Altzinger: „Der Abschluss verschafft eine kleine Verschnaufpause. Der Zwei-Jahres-Abschluss bringt wichtige Planungssicherheit.“
Und weiter: „Die Verhandlungen fanden heuer, was die wirtschaftliche Situation betrifft, unter sehr schwierigen Vorzeichen statt. Die Rezession, die hohen Energiekosten, die schwierige Lage im Export – Stichwort US-Zollpolitik – und die wirtschaftliche Lage im wichtigen Partnerland Deutschland setzen der gerade in Oberösterreich starken Industrie massiv zu.“
WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer sieht im KV-Abschluss einen „wichtigen Schritt, die Teuerung der vergangenen Jahre in die Schranken zu weisen. Aber klar ist, dass die im Regierungsprogramm festgehalte Lohnnebenkostensenkung so rasch als möglich umgesetzt werden muss.“
Ebenfalls am Montag hat die erste Verhandlungsrunde für die rund 55.000 Beschäftigten bei den österreichischen Eisenbahnen stattgefunden, hier gab es noch keine Einigung.
IV OÖ: „Schritt in die richtige Richtung“
Die Industriellenvereinigung OÖ (IV OÖ) weist ebenfalls auf die wirtschaftlich schwierige Entwicklung in den letzten Jahren hin. „Tausende hochwertige Arbeitsplätze in der Industrie sind in dieser Zeit bereits verloren gegangen. Der Kostenrucksack der hohen Abschlüsse der letzten Jahre lastet schwer auf den Schultern der Betriebe. Der Schaden stark gestiegener Lohnstückkosten ist angerichtet und muss über die nächsten Jahre Zug um Zug wieder abgebaut werden. Österreich darf als Standort nicht teurer sein als seine Nachbarn. Die europäische Inflationsrate ist maßgebend für die im globalen Wettbewerb stehende OÖ. Industrie.“
Der jetzige Abschluss sei ein erster standortpolitischer Schritt in die richtige Richtung: „Die Sozialpartnerschaft hat den Ernst der Lage erkannt und geräuschlos einen tragbaren Konsens gefunden, der in einer weiterhin sehr angespannten Situation rasch Planbarkeit für die Betriebe in den nächsten zwei Jahre schafft. Diese Einigung ist positiv zu bewerten und zeugt von Verantwortung für den Standort“, so der Präsident der IV OÖ, Thomas Bründl. „Diese Verantwortung fordern wir auch von der Bundesregierung ein, die endlich der Lage entsprechend weitreichende Reformschritte setzen muss.“
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