„Rotes Telefon“, mehr Intensivbetten und Expertenkommission für „schonungslose Aufklärung“
OÖ/ROHRBACH/LINZ. Nach dem tragischen Tod einer Mühlviertlerin im Klinikum Rohrbach wird eine Expertenkommission installiert, kündigt LH-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) am Mittwoch an. Auch die Intensivkapazitäten werden ausgebaut. Und klare Kommunikationsstrategien müssten implementiert werden.
Alle Krankenhausträger, die während des Notfalls vom Klinikum Rohrbach kontaktiert wurden, sind vom Land OÖ beauftragt, eine Analyse des Sachverhalts vorzulegen. Das Ergebnis soll Mitte kommender Woche vorliegen.
„Schonungslose Aufklärung“
Im Anschluss werde eine Expertenkommission installiert. Wer diese leiten wird, steht noch nicht fest und werde zu gegebener Zeit bekanntgegeben. Sobald die Leitung festgelegt ist, würden weitere Nominierungen vorgenommen – Vertreter verschiedener Krankenhäuser werden das sein. Eingebunden sein wird auch der Leiter der Abteilung Gesundheit im Land OÖ, Jakob Hochgerner.
„Mir ist eine schonungslose Aufklärung wichtig. Es braucht Transparenz, damit man auch aus dem Fall lernen kann. Es darf nichts unter den Tisch gekehrt werden“, so Haberlander.
„Rotes Telefon“ für bessere Kommunikation
Wie sie ebenfalls ankündigt, muss die Kommunikation verbessert werden, symbolisch ein „rotes Telefon“. Möglichkeiten der Digitalisierung und Technologisierung müssten besser genutzt werden. Schon jetzt zeige sich – ohne den Analysen vorgreifen zu wollen – dass Kommunikation ein zentraler Punkt sei, auf den genau geschaut werden und der verbessert werden müsste.
„Ich bin betroffen, dass es einen so tragischen Fall gebraucht hat, um auf dieses Thema aufmerksam zu werden. Ich nenne das Projekt 'das rote Telefon'. Es braucht klare Kommunikationswege, damit im Notfall jede und jeder weiß, wen man anruft, ohne sich mühsam durchstellen zu lassen. Klare Kommunikationsstrategien müssen entwickelt und implementiert werden“, fordert die LH-Stellvertreterin.
Intensivkapazitäten werden ausgebaut
Schon länger gebe es die Vorbereitungen zum Ausbau der Intensivkapazitäten in Oberösterreich, der Beschluss werde im November getroffen.
Derzeit verfügt Oberösterreich über 383 Intensivbetten - 266 Intensiv Behandlungsbetten (ICU) und 117 Intensiv Überwachungsbetten (IMCU). In den zukünftigen Planungen sind laut Haberlander weitere 76 IMCU- und neun ICU-Betten möglich, womit dann über 468 Intensivbetten verfügt werden könne.
Thema ist auch die Notarzthubschrauber-Einsatzmöglichkeit rund um die Uhr. Im Laufe des Jahres 2026 werde ein 24/7-Notarzthubschrauber in Oberösterreich, voraussichtlich am Standort Suben, den Betrieb aufnehmen.
Mehr dazu hier: Flugrettung auch in der Nacht: 24/7-Notarzthubschrauber in Oberösterreich soll 2026 kommen
Sondersitzung des OÖG-Aufsichtsrates am 17. November
Eine „weitreichende und umgehende Aufarbeitung“ laufe auch in der OÖ Gesundheitsholding (OÖG), hatte diese Anfang der Woche mitgeteilt. „Die OÖ Gesundheitsholding nimmt diesen Vorfall sehr ernst.“ Die Aufarbeitung werde in Abstimmung mit der Abteilung Gesundheit des Landes OÖ und dem Aufsichtsrat der OÖG intensiv weitergeführt. Auch eine Sonderaufsichtsratssitzung wurde festgelegt, diese wird am 17. November stattfinden.
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