OPPONITZ. Das Jagdgut Hohenlehen in 3342 Opponitz, Gstadt 1, südlich von Waidhofen an der Ybbs (Bezirk Amstetten), musste Insolvenz anmelden. Über das Vermögen der Inhaberin Angelika Schmidtkunz wurde aufgrund eines Eigenantrages beim Landesgericht St. Pölten ein Sanierungsverfahren eröffnet.
Das insolvente Einzelunternehmen betreibt neben einer Land- und Forstwirtschaft auch die Jagd und eine Fischzucht. “In der Landwirtschaft werden 50 ha Ackerflächen, Wiesen und Weiden, bewirtschaftet sowie in modernen Ställen 82 Angus-Rinder und 110 Schweine gehalten“, berichtet Stephan Mazal vom Österreichischen Verband Creditreform.
Ursache: starke Umsatzrückgänge
In Naturteichen werden Forellen und Saiblinge gezogen. Die 800 ha große, hochalpine Eigenjagd mit Rotwild, Gamswild, Muffelwild, Rehwild, Damwild und Steinböcken wird auch Jagdkunden zur Verfügung gestellt. Als Nahversorger mit Fleisch- und Wurstwaren hat sich der Gutshof in Waidhofen/Ybbs im Geschäft am Hohen Markt 5 seit Mai 2018 etabliert. Als Insolvenzursache werden im Insolvenzantrag starke Umsatzrückgänge infolge des Ausscheidens des Ehemanns und Geschäftsführers Michael Schmidtkunz aus dem Betrieb im Jahr 2014 angegeben. Seit dessen Rückkehr ins Unternehmen im Herbst letzten Jahres wurden Einsparungsmaßnahmen gesetzt. Die Zahlungsunfähigkeit konnte jedoch nicht mehr abgewendet werden.
Eigens kreierte Wurst für Schweizer Garde
Gutsbesitzer Schmidtkunz hat als Jäger ein großes Netzwerk und sogar Kontakte in den Vatikan. Mediales Echo erntete seine Papstwurst. „An den emeritierten Papst Benedikt XVI. liefert er Fleisch und seit zwei Jahren die eigens kreierte Wurst Salsiccia per la Guardia del Papa an die Schweizer Garde“, sagt Creditreform-Experte Stephan Mazal. Ende 2017 erhielt Schmidtkunz das Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich vom damaligen Innenminister Wolfgang Sobotka.
Lange Familientradition
Gut Hohenlehen blickt auf eine lange Tradition zurück. 1905 wurde es vom Gründer der Kronenzeitung Gustav Davis als Familienbetrieb begründet. Die über hundertjährige Familientradition soll fortgesetzt und der Betrieb saniert werden. Angeboten wird den Gläubigern eine 20-prozentige Sanierungsplanquote innerhalb von zwei Jahren.
Scheibbser Insolvenzverwalter
Von der Insolvenz sind 92 Gläubiger und drei Dienstnehmer betroffen. Hauptgläubiger ist die Schmidtkunz“sche Familienstiftung mit Sitz in Vaduz. Die Passiva betragen 634.000 Euro. Anmeldefrist für Gläubiger ist der 26. Februar 2019. Über den Sanierungsplan soll am 26. März 2019 abgestimmt werden. Zum Insolvenzverwalter wurde Christian Kies aus Scheibbs bestellt.
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