Parov Stelar im Interview: "Der einfachste Weg ist ein schlechter Lehrer"
ORT im INNKREIS/LINZ. So richtig Staub aufgewirbelt wird in Ort im Innkreis nicht nur beim Woodstock der Blasmusik, sondern am 3. Juli 2019 auch beim neuen „Elwood Music Festival“. Der Weltstar aus Linz Parov Stelar gibt sich dabei die Ehre – Tips hat sich vorab mit ihm unterhalten.
Tips: Sie sind nächstes Jahr wieder einmal in Oberösterreich live zu sehen. Etwas Besonderes?
Stelar: Österreich ist und bleibt mein Heimatland, daheim zu spielen ist immer etwas Besonderes und es macht uns sehr stolz.
Tips: Hätten Sie grundsätzlich jemals damit gerechnet, solche Erfolge feiern zu können, vor 10.000en Menschen Ihre Songs live zu spielen?
Stelar: Mit so einer Entwicklung kann man nie rechnen. Man muss sich hin und wieder die Frage stellen: 'Wer bin ich und vor allem, wer bin ich ohne den Erfolg?'
Tips: Ihnen ist es wichtig, auf der Bühne auch eine Band mitzuhaben. Auch für die Stimmung im Publikum?
Stelar: Die Leute da draußen haben unsere schnelllebige, digitale und fortgeschrittene Welt einfach satt. Sie verdienen was 'greifbares' und wollen die Musik sehen und nicht nur hören. Als Künstler willst du nicht den einfachsten Weg gehen, denn der einfachste Weg ist ein schlechter Lehrer.
Tips: Wie schwierig ist es, Ihre Musik auch live umsetzen zu können?
Stelar: Das kommt immer auf den Song darauf an …. Aber prinzipiell haben wir uns in den letzten Jahren ein sehr gutes Konzept erarbeitet, die Studiosessions in einen Livekontext zu transformieren. Hierfür gilt mein grösster Respekt meinen Musikern der Band.
Tips: Sie werden dem Electroswing zugeschrieben, gar als Pionier bezeichnet. Ihr letztes Album „Burning Spider“ ist aber in eine andere Richtung gegangen. Wie kams dazu? War für Sie persönlich mal etwas Neues nötig?
Stelar: Künstler mögen dieses Schubladendenken ohnehin nicht so gern, weil man ständig versucht was Neues zu machen und ich würde mich auch nicht nur einem einzigen Musikstil zuordnen. Klar ist, dass Elektro Swing die Art von Musik ist, die Parov Stelar berühmt gemacht hat und Pionier eines Genres zu sein ist ja auch was Schönes. Aber ich habe in den letzten 15 Jahren viele Alben in verschiedenen Stilen produziert. Für meine anderen Projekte in der elektronischen Musik verwende ich Pseudonyme wie „Stelartronic“. Somit kann Parov Stelar im Electroswing und Sampling zu Hause bleiben.
Tips: Ihr neuer Song „Trouble“ ist gemeinsam mit Nikki Williams entstanden. Der geht wieder in Richtung Electro Swing…
Stelar: Trouble ist für mich ein Hybrid. Man kann durch die Django Reinhardt Gitarre den Drive des Swing spüren, aber es geht in diesem Fall auch stark in eine gesangsorientierte Richtung. Ich liebe einfach Ausflüge in andere Genres.
Tips: Sie arbeiten aktuell am neuen Album. Sie sagen selbst, sie wollen sich bewusst viel Zeit dafür lassen. Kann man schon etwas verraten?
Stelar: Es ist schon sehr schwer für mich über bestehende Musik zu reden bzw. das Werk in Worte zu fassen. Umso schwieriger ist es Musik, die gerade im Entstehungsprozess ist, zu beschreiben. Mein Credo für das nächste Album ist jedoch 'Mut'. Ich bin mir jetzt schon sicher, dass der ein oder andere Electroswing Hardcore-Fan die Nase rümpfen wird, aber Entwicklung kann man nicht aufhalten.
Tips: Was ist in Planung – mit welchen Leuten werden Sie in Zukunft zusammenarbeiten? Mit wem würden Sie gerne selbst zusammenarbeiten?
Stelar: Die Frage bekomme ich immer wieder und tu mir jedes Mal schwer sie zu beantworten. Bei der Vielzahl an guten Stimmen in der Musikwelt gäbe es Dutzende und da fällt es mir schwer, eine herauszugreifen.
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