Rieglmühle aus Liebe auf den ersten Blick saniert
ST. THOMAS AM BLASENSTEIN. Zehn Jahre lang lag die Rieglmühle am Maseldorfer Bach im Dornröschenschlaf, ehe sie von einem berufenen Liebhaber wach geküsst wurde. Als wäre die Zeit spurlos an ihr vorüber gegangen, präsentiert sie sich heute stolz im restaurierten Kleid von 1781. Michael Leimer wurde dafür nun mit dem Denkmalpreis des Landes ausgezeichnet.
Einer Autopanne ist es zu verdanken, dass Michael Leimer auf dieses außergewöhnliche Objekt aufmerksam wurde. Obwohl es gerade den Besitzer gewechselt hatte, ließ er sich nicht entmutigen: „Es war Liebe auf den ersten Blick und ich habe alles daran gesetzt, diese Mühle zu erwerben.“ Wenn es stimmt, dass ein Heim viel über seinen Besitzer aussagt, dann lernt man schon am Eingangstor zumindest einen Teil von Michael Leimer kennen: seinen Sinn für Ästhetik und Authentizität. Die gesamte Anlage besteht aus der alten Mühle, einer Säge, dem Stallgebäude, dem Wohnhaus und einem Backhaus inmitten idyllischer Wald- und Wiesenlandschaft. Nachdem das Wohngebäude zehn Jahre leer gestanden war, begannen Anfang 2007 drei Jahre intensiver Sanierungsarbeiten mit viel Fingerspitzengefühl. Das Dach ist mit Lärchenbrettern eingedeckt, die mit der uralten „Sgraffito-Technik“ verschönte Fassade aus 1781 wurde restauriert und ergänzt. Im Innenbereich darf sich der Besucher beim Eintreten verneigen – die Türen sind in Originalhöhe erhalten.Wichtiger und schöner Auftrag
Das beruflich erworbene Wissen, was die Revitalisierung denkmalgeschützter Objekte betrifft, konnte der Wahl-Mühlviertler gut einbringen. „Es ist wichtig und ein schöner Auftrag, ein Kulturgut wie dieses zu erhalten. Es waren an diesem Bach vier Mühlen, heute ist nur noch diese eine erhalten geblieben. Sonst nichts. Wenn meine heute zehnjährige Tochter das Ganze vielleicht einmal übernehmen will, dann kann sie der Nachwelt noch zeigen: so hat eine alte Mühle ausgeschaut, so hat ein Wasserrad ausgesehen oder wie schaut ein venezianisches Gatter aus bei einer Säge.“ So klappern sie wieder, die Mühlräder der Rieglmühle. Für ihre vorbildliche Sanierung wurde Michael Leimer vergangene Woche mit dem Denkmalpreis des Landes Oberösterreich ausgezeichnet.
INFO Seit 2002 vergibt das Land Oberösterreich Denkmalpreise für die beispielhafte Sanierung von historischen Objekten und Bauwerken. Oberösterreich ist das einzige Bundesland, in dem Denkmalpreise vergeben werden. Die Entscheidung über die Vergabe wird von einer Fachjury getroffen. Die Denkmalpreise des Landes, dotiert mit je 7.500 Euro, gehen 2015 an die Pfarre Feldkirchen bei Mattighofen, das Stift Kremsmünster sowie die Stadtpfarre Traun für Sanierungsarbeiten und Michael Leimer für die Sanierung und Restaurierung der „Rieglmühle“ in St. Thomas am Blasenstein.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden