Streetworker und Jugendliche treffen sich in dieser Zeit online

„Wir gehen eigentlich täglich in die Lebenswelt der Jugendlichen hinein und besuchen verschiedenste Plätze, auch die Jugendzentren im Bezirk. Diese Form der aufsuchenden und niederschwelligen Sozialarbeit zeichnet Streetwork aus. In den letzten zwei Wochen blieb dieser Kontakt zu den Jugendlichen aufrecht mit dem Unterschied, dass wir uns online über Social Media oder am Telefon austauschen“, sagt Martina Steinecker von Streetwork Perg.

Jugendzentrum für viele ein zweites Wohnzimmer

Vor Corona waren die Jugendzentren im Bezirk gut besucht und ausgelastet. Für viele Jugendliche gibt es hier die Möglichkeit Freunde zu treffen, verschiedenste Freizeitangebote zu nutzen und Erwachsene Ansprechpersonen für ihre Anliegen anzutreffen. „Man kann schon sagen, dass das Jugendzentrum für viele ein zweites Wohnzimmer ist. Der von uns zur Verfügung gestellte Raum ist Zuhause oftmals nicht vorhanden und sie können mit uns verschiedene Themen im Vertrauen besprechen.“, so Jugendzentrums Betreuerin Kathi Mittermüller, die seit zwei Jahren im Jugendzentrum St. Georgen/Gusen tätig ist.

Social Media bereits im Repertoire

Ein Vorteil in der momentanen Situation ist der bereits gut geübte Umgang mit Social Media in der Jugendarbeit. Neben den vielen Postings über Öffnungszeiten und Projekte, beschäftigten sich die Streetworker und Juz-Betreuer regelmäßig mit dem Online-Leben der Jugend. „Die Jugendlichen lassen uns an ihrer online Lebenswelt teilhaben. Sie zeigen uns Videos auf der Plattform TikTok oder teilen Storys von ihrem Alltag auf Instagram, Facebook und Snapchat. Wir thematisieren diese und bieten ihnen eine Reibungsfläche und Orientierung in Diskussionen über diese Teilnahme am virtuellen Leben. Das Interesse an den Jugendlichen und ihren Lebenswelten prägt die Arbeit als Streetworker. Man ist hier schon sehr gefordert am Laufenden zu bleiben und muss viel Neugierde mitbringen“, erzählt Bernhard Reixenartner, der seit 2019 als Streetworker in Perg arbeitet. 

Beziehungsarbeit bleibt aufrecht

Die Jugendarbeiter haben in der letzten Woche Öffnungszeiten über Apps wie Zoom oder Houseparty ausprobiert. JUZ-Mitarbeiterin Tanja Grillenberger berichtet sehr positiv vom neuen Alltag: „Ich habe das Gefühl, dass gerade in dieser Krise viel Nähe zu den Jugendlichen entsteht. Sie melden sich bei uns und nehmen an den verschiedenen Bewerben und Quizzen teil, die wir über Instagram und Facebook anbieten.“

„Die Umstellung war recht einfach, vernetzt war man schon, jetzt nützt man diese digitalen Möglichkeiten, um zu unterstützen und auch etwas abzulenken. Neben Social Media, sind auch Telefongespräche wieder im Trend“, ergänzt Johann Aichinger, JUZ-Leitung in Grein.

Vielfältige Unterstützung bei Problemen

Jugendliche können sich mit allen denkbaren Anliegen an die offene Jugendarbeit vom Bezirk Perg richten. Das betrifft Fragen zu derzeit geltenden Regelungen, Arbeitslosigkeit, Jobsuche, behördliche Angelegenheiten (Strafen, Anträge, usw.), finanzielle Problemlagen, Wohnen, Stressgefühle durch die derzeitige Situation und vieles mehr. Außerdem gibt es Angebote zum Zeitvertreib und die Möglichkeit sich online zu vernetzen. „Wir sind für die jungen Menschen da und lassen sie nicht mit ihren Sorgen und Fragen alleine. Hausübungs- und Lernunterstützung sind sehr gefragt. Das Online-JUZ findet auf der Plattform Zoom statt“, sagt Karin Peham-Strauß vom JUZ Perg und fügt hinzu: „Diese Herausforderung eröffnet auch viele neue Blickwinkel und Chancen, es liegt an uns, das Beste für die Jugendlichen aus der Situation zu machen.“

Fragen zu Arbeit und Ausbildung

Auch das Jugendcoaching Perg ist, wenn auch in eingeschränkter Form, erreichbar. “Wir bieten professionelle Beratung und Hilfestellung bei der Entscheidung über deinen weiteren Bildungs- und Berufsweg an. Bei allen Fragen rund um Hilfe bei eurer beruflichen Orientierung, beim Bewerben oder Lehrstellen suchen,  sind wir für euch da“, so Reinhold Daniel.