Mehr Rad im Alltag: "Wir haben so viele Möglichkeiten, man muss nicht ins Auto steigen“
PERG. Das Radln erlebt derzeit einen absoluten Boom. Viele Menschen haben die Krise zum Anlass genommen, um sich ein neues Bike zuzulegen. Doch nicht nur die sportliche Betätigung ist Motivation dafür, sondern auch im Alltagsverkehr spielt das Rad wieder eine wichtigere Rolle. Tips hat sich mit dem neuen Radbeauftragten der Stadt Perg darüber unterhalten.
Wer sich in der entschleunigten Zeit der Corona-Krise entschieden hat, sich ein neues Fahrrad oder ein E-Bike zuzulegen, kennt die Situation: Die Fachhändler haben zwar noch Modelle in ihren Schauräumen, aber so groß ist die Auswahl nicht mehr. Kein Wunder, der Ansturm auf die Geschäfte war heuer so groß wie noch nie. Nicht alle sportlichen Aktivitäten waren immer möglich, das Radln hingegen stellte sich für viele als eine der besten Bewegungsmöglichkeiten heraus. Darüber hinaus nimmt das Rad auch im Alltagsverkehr wieder eine wichtigere Rolle ein, bestätigt Josef Pfeiffer, der im Mai die Aufgabe des Radbeauftragten der Stadt Perg von Rudolf Kling übernommen hat: „Wir haben in Perg so viele Möglichkeiten, um nicht ins Auto steigen zu müssen. Das muss mehr ins Bewusstsein. Das E-Bike hat da vieles verändert. Auch die ältere Generation kann noch mit. Ich möchte, dass das Radfahren bei uns noch mehr zur Tradition wird. Unsere Region ist ideal dafür, da müssen aber die Rahmenbedingungen stimmen.“
Mehrzweckstreifen statt Geh-Rad-Weg
Wie sein Vorgänger Kling, der schon viele Inputs an die Gemeinde geliefert hat, möchte auch Pfeiffer Optimierungsideen einbringen. „Bei uns gibt es noch viele Rad- und Gehwege. Die passen nicht zusammen. Der Radfahrer braucht eine eigene Fahrbahn oder einen Mehrzweckstreifen auf der Straße. Das ist die beste Variante, da ist der Radfahrer gut aufgehoben, auch wenn viele Autofahrer das nicht so sehen. Wichtig ist dabei, dass wir uns nicht als Feinde sehen, sondern als gleichrangige Verkehrsteilnehmer.“
Radwegenetz ohne Lücken gefordert
Erfreut ist Pfeiffer, dass in Tobra nun endlich der Lückenschluss des Radweges nach Arbing gelingt: „Die Verbindungen zu den anderen Gemeinden der Region sind besonders wichtig. Es gibt da noch viel zu tun, das ist aber ein jahrelanger Prozess, aber es passiert auch was“, so Pfeiffer.Gut umgesetzt sieht der begeisterte Radfahrer auch die neuen Fahrradständer, welche jetzt z.B. am Hauptplatz schon zu finden sind. „Die alten Ständer haben mehr kaputt gemacht. Die neuen Bügel sind ideal, das muss aber auch erst bei den Leuten ankommen, dass die jetzt anders aussehen.“
Alltagsradverkehr braucht mehr Tradition
Wünschen würde sich der neue Radbeauftragte, dass die Bewohner vermehrt aufs Rad umsteigen, wenn es um alltägliche Besorgungen geht. „Man kann sein Einkaufsverhalten auch umstellen. In meinen Rucksack bringe ich das rein, was ich brauche, dann fahr ich eben öfter ins Geschäft“, ist Pfeiffer überzeugt. Damit tue man seiner Gesundheit etwas Gutes und verkleinere auch den ökologischen Fußabdruck.
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