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Millionen Honigbienen seit 47 Jahren das große Hobby von Hans Friedl

Mag. Melanie Mai, 30.03.2022 07:45

ST. GEORGEN AN DER GUSEN. Vor über 45 Jahren hat sich der gebürtige Schwertberger Johann Friedl der Imkerei verschrieben. Für seine 25-jährige ehrenamtliche Tätigkeit als Obmann ehrte ihn der Imkerverein St. Georgen an der Gusen mit der bronzenen Weippl-Medaille des Österreichischen Imkerbundes. Tips hat den Hobby-Imker zum Gespräch gebeten.

Der Blindendorfer Hans Friedl hat vor 45 Jahren seine große Leidenschaft für die Bienenhaltung entdeckt. (Foto: privat)

Schon als Kind waren die Bienen seine stetigen Wegbegleiter. Als dann sein Vater verstorben ist, hat er die Imkerei von ihm übernommen. „Bei der Imkerei wird man zu einer Ruhe gezwungen und das gefällt mir. Jede noch so kleine Unruhe merken die Bienen sofort“, sagt Friedl, der momentan zehn Bienenstöcke betreut. Besonders gefällt ihm auch, dass er sein Wissen über die Bienen an die jüngere Generation weitergeben kann. „Einmal im Monat haben wir einen Vereinsabend und diese Gemeinschaft macht einfach Freude“, so der Hobby-Imker, der in Ried in der Riedmark wohnt.

Keine Nachwuchs-Sorgen

Seit mittlerweile 25 Jahren vertritt er als Obmann den Imkerverein St. Georgen an der Gusen sowohl nach innen als auch außen. Geehrt wurde Friedl für sein Engagement rund um den Imkerverein mit der Dank- und Anerkennungsurkunde des OÖ Landesverbandes für Bienenzucht und der bronzenen Weippl-Medaille des Österreichischen Imkerbundes. Bei der anschließenden Wahl wurde das Team rund um Friedl für vier weitere Jahre wiedergewählt. 27 Imker und eine Imkerin bei einem Durchschnittsalter von 57 Jahren sind in dem 110 Jahre alten Verein vertreten. „Im Bezirk Perg sind wir gut aufgestellt, Sorgen um den Nachwuchs müssen wir uns keine machen. Auch bei uns im Verein dürfen wir jedes Jahr Neuzugänge begrüßen“, freut sich Friedl. Der Imkerverein St. Georgen ist die Vereinsheimat von Imkern aus Langenstein, Luftenberg und St. Georgen an der Gusen.

Veränderungen, Probleme und Bienensterben

Geändert in den letzten 45 Jahren hat sich in der Bienenzucht einiges. „Die Bienen wurden auf Sanftmut selektiert. Die früheren Landrassen waren böse. Die jetzige Carnia-Biene ist von Natur aus sanftmütiger. Man muss nicht mehr gezwungenermaßen im Ganzkörperanzug zu den Bienenstöcken gehen. Ich kann auch ohne Schutzausrüstung hingreifen, ohne dass mich eine Biene sticht“, meint Friedl.

Nicht nur Veränderungen, auch das eine oder andere Problem begleitet die Imkerei. Wie die Varroamilbe. „Diese Milbe kommt ursprünglich aus Asien und beschäftigt uns seit 40 Jahren. Die Milbe sitzt auf der Biene und vermehrt sich in der Bienenbrut, die dadurch geschädigt wird. Hier ist unsere Aufgabe, genau zu beobachten und bei Bedarf mit veterinärmedizinisch zugelassenen Präparaten und biologischen Maßnahmen gegenzusteuern“, meint der 69-Jährige. Die arbeitsintensivste Zeit steht jetzt an. Von April bis August haben die Imker wirklich viel zu tun. Im Winter ist Pause, die nutzt der Imker für die Pflege seiner Gerätschaften und zur Weiterbildung. Friedl rät: „In den Wintermonaten bekommen meine Bienen als Futter lediglich Bio-Zucker. Pro Stock sind das 15 Kilo Zuckermasse. Bio deswegen, weil auch im Zucker Spritzmittel nachgewiesen werden können und da ist es mir wichtig, dass meine Bienen nur das Beste vom Besten bekommen.“

Durch sein langjähriges Engagement mit den Bienen hat Friedl auch eine klare Meinung zum Bienensterben: „Zum einen liegt das daran, wenn die Imker keine hundertprozentige Fürsorge für ihre Bienen aufweisen. Und zweitens die intensive landwirtschaftliche, aber auch immer mehr private Spritzerei. Das ist einfach schädlich für die Bienen und für alle Insekten.“

Imkerei entdecken

Jedem, der mit dem Gedanken spielt, sich Bienenstöcke nach Hause zu tun, rät Friedl: „Man braucht viel Platz, Zeit und sollte einen Bezug zur Natur haben. Auch ein handwerkliches Geschick ist von Vorteil. Es ist wirklich ein jahresfüllendes Hobby und vielleicht vorab mit anderen Imkern austauschen und hineinschnuppern“, sagt er. Wurde das Interesse an der Bienenhaltung geweckt, freut sich jeder örtliche Imkerverein über Anfragen.


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