Mord an beliebter Schwertbergerin: enorme Anteilnahme an Steffis Tod
SCHWERTBERG. Die beliebte Schwertberger HTL-Schülerin Stefanie R., die am 12. Februar brutal ermordet worden war, fand am Wochenende ihre letzte Ruhestätte. Welch freundlicher, hilfsbereiter und warmherziger Mensch sie war, schilderten Klassenkameraden und Freunde in berührenden Texten bei der Beerdigung und der Totenwache. Steffis Eltern möchten sich nun auf diesem Weg für die immense Anteilnahme am Tod ihrer Tochter und das Mitgefühl, das ihnen entgegengebracht wurde, bedanken.
Die ganze Woche ist es strahlend schön – doch eine Stunde vor Steffis Totenwache beginnt es wie aus Kübeln zu schütten. „Der Himmel weint mit uns“, bringt es Diakon Martin Kapplmüller vor den Hunderten Trauernden auf den Punkt. Aus allen Richtungen waren Menschen gekommen, um der Familie zu kondolieren und für Steffi in der Kirche zu beten. Der Beginn der Andacht muss um eine halbe Stunde verschoben werden, da der Strom an Trauernden, die der 19-Jährigen die letzte Ehre erweisen möchten, nicht abreißen will.
Bilder auf große Leinwand projiziert
In der voll besetzten Kirche blicken die Menschen derweil fassungslos auf das Bild eines Babys, das auf eine weiße Leinwand projiziert wird. In einem rosaroten Strampler, die zarten Ärmchen nach oben gestreckt, liegt sie schlafend da: die kleine pausbäckige Steffi am Tag ihrer Geburt. Später erfahren die Besucher der Andacht in Form von Bildern noch viel mehr über Steffi: Ihr gesamtes – viel zu kurzes – Leben wird dokumentiert. Steffi beim Spielen mit der Mama. Ihr erster Schultag. Ihre ersten zögerlichen Versuche beim Fahrradfahren. Schöne gemeinsame Reisen und Familienurlaube. Steffi in der Werkstatt ihres Papas. Die stolze Jugendliche vor ihrem ersten Auto. Viele Bilder mit Freunden und Verwandten. Immer lacht Steffi. Immer ist sie glücklich und lebensfroh. Über Steffis freundliche und zugängliche Art, ihre Hilfsbereitschaft und Warmherzigkeit spricht auch wenig später eine von der Trauer überwältigte Mitschülerin. „Steffi, was sollen wir nur ohne dich tun?“, sagt die Jugendliche, die mit den Worten abschließt, dass man sich eines Tages wohl sicher im Himmel wiedersehen wird. Als darauf Steffis Klassenkameraden tapfer „Amoi seng ma‘ uns wieder“ singen, ist es für viele schwer, die Tränen zurückzuhalten.
Beim Begräbnis am Tag darauf rufen Mitschüler erneut warmherzige Erinnerungen an die beliebte Schwertbergerin, die auch die Klassenbeste war, wach.
„Mit deiner freundlichen, hilfsbereiten und gütigen Art warst du immer eine Bereicherung und ein Vorbild für uns alle“, sagt ein Mitschüler in seiner Rede. Andere teilen mit den Trauergästen herzerwärmende Erlebnisse mit der so hart vermissten Jugendlichen – etwa schöne Momente während der gemeinsamen London-Reise.
Die Direktorin der HTL-Steyr sagt: „Du warst nicht nur eine Vorzugsschülerin, sondern auch unsere Vorzeige-Schülerin, auf die wir alle sehr stolz waren.“ Tröstende Worte für Steffis leidgeprüfte Familie versucht Pfarrer Leonard Ozougwu zu finden. Er firmte die 19-Jährige und kannte sie als Kunde der KFZ-Werkstatt ihres Vaters gut: „Wir weinen mit euch und wir wollen euch diese schwere Last nicht alleine tragen lassen.“
„Habe das Gefühl, dass sie nur vorübergehend weg ist“
Am Tag nach der Beerdigung sitzen Steffis Eltern und ihre beiden Geschwister am Tisch der Wohnküche ihres Hauses und können nach wie vor nicht fassen, was passiert ist. „Ich habe immer noch das Gefühl, dass sie nur vorübergehend weg ist und jederzeit bei der Tür hereinkommt“, sagt Steffis Vater und meint weiter: „Sie hatte doch so viel vor – wollte im Herbst Maschinenbau und Rechtswissenschaften studieren. Steffi war ein unheimlich ehrgeiziger Mensch. Die ganze Welt wäre ihr offen gestanden!“ Was seiner Tochter angetan wurde, ist für den Schwertberger Unternehmer noch immer unvorstellbar. „Man versucht, sich mit Arbeit abzulenken, aber die Gedanken an unsere Tochter lassen uns einfach nicht los. Überwinden wird man so einen Schmerz, der einem fast das Herz herausreißt, sicher niemals können.“
Steffis Mutter berichtet von einem unfassbar großen Gefühl der Leere und der Ohnmacht: „Wir können gar nicht mit Worten beschreiben, wie sehr wir unsere Tochter vermissen. Sie hat jeden Tag so viel Freude ausgestrahlt – war so positiv eingestellt und hat in allen Menschen das Gute gesehen. Unsere Steffi konnte niemandem böse sein.“
Viele lange Briefe mit trostspendenden Worten
Die gesamte Familie möchte sich ausdrücklich für die große Anteilnahme an Steffis Tod bedanken. „So viele Menschen haben uns Kerzen und Blumen vor die Tür gestellt. Der Schmerz wird zwar nicht leichter, aber es hilft, wenn man weiß, dass auch andere mit uns mitfühlen und das Leid mittragen wollen.“
Auch viele lange Briefe, Trauerbilletts, Kränze und Sträuße wurden der Familie geschickt, hinterlegt oder übergeben. „Ich habe jede geschriebene Zeile gelesen und möchte mich für die trostspendenden Worte bei allen Verfassern bedanken“, sagt Steffis Mutter.
Besonders bedankt sich die Familie bei allen Schülern und Lehrkräften der HTL Steyr, die sie bei der Gestaltung der Trauerfeier unterstützt haben.