
SCHWERTBERG. Die Villa Friedegg wird Schauplatz eines Dokumentarfilms sein, der sogar international Beachtung finden soll. Im Mittelpunkt des Filmes „Die Frauen von Friedegg“ steht das Leben der Besitzerinnen dieser Villa, die seit 181 Jahren ausschließlich in weiblicher Hand ist.
Die Geschichte der Villa Friedegg ist gleichzeitig eine Geschichte von mutigen Frauen, die sich den Konventionen ihrer jeweiligen Zeit widersetzt hatten und ihre eigenen Wege gingen. Ungewöhnlich ist, dass die Villa seit ihrem Bau im Jahr 1842 durchgehend in weiblichem Eigentum war – kein einziger Mann scheint in den Grundbuchsauszügen auf. Die Wiener Regisseurin Lisa Punz hat die interessante Historie des Gebäudes und seiner Besitzerinnen penibel recherchiert und war davon derart fasziniert, dass sie beschloss, gemeinsam mit Michael Hecht, mit dem sie die Filmfirma FQM betreibt, eine Dokumentation zu drehen.
Zufälliges Kennenlernen und Einladung nach Schwertberg
Begonnen hatte alles mit einem zufälligen Kennenlernen zwischen ihr und der heutigen Eigentümerin Elisabeth Bokuwiecki-Fries. Diese hatte eine Einladung nach Schwertberg in die Villa Friedegg ausgesprochen, der die Filmemacherin gerne gefolgt war: „Ich war sofort fasziniert und verzaubert von diesem historischen Anwesen und seiner einzigartigen Atmosphäre“, erinnert sich Lisa Punz an den ersten Eindruck, den das Haus bei ihr hinterließ. Ausschlaggebend für die Film-Idee waren jedoch die spannenden Memoiren, die Ludovika Thürheim, die Schwester der Villenerbauerin Gräfin Konstantine Rasumoffsky, verfasst hatte. „Ich habe diese mehrbändigen Aufzeichnungen regelrecht verschlungen. Ludovika Thürheim schildert darin auf sehr lebhafte Art, wie schwierig es damals war, als Frau ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Erschreckend fand ich, wie vertraut uns die Herausforderungen der Frauen von Friedegg in ihrer Essenz auch heute noch sind“, so die Regisseurin. Rasch entstand ein Konzept und ein Drehbuch, das nun verfilmt wird.
Drehstart im Herbst
Die ersten Szenen werden im Herbst im Inneren der Villa gedreht. Erst im Sommer des nächsten Jahres wird die Schwertberger Bevölkerung mehr davon mitbekommen, dass die Marktgemeinde zur Filmkulisse wird. Das Filmteam und Schauspielerinnen in historischen Kostümen werden dann des Öfteren zu sehen sein. In der Doku vorkommen sollen auch Aufnahmen des Schlosses Schwertberg, des Parks und der Maulbeerbaumallee.
Der Film wird ab 2025 auf nationalen und internationalen Festivals gezeigt werden. Auch renommierten Sendern wie dem ORF, Arte und 3sat soll der Film angeboten werden. Diese zu erwartende Werbewirkung für Schwertberg war auch der Grund dafür, dass sich die Gemeinde mit einer Förderung beteiligte. Bei der letzten Gemeinderatssitzung sprachen sich die Mandatare einstimmig dafür aus, dass die Filmfirma FQM 15.000 Euro an Sponsoring erhalten soll.
Kulturausschuss-Obfrau Elisabeth Medel sagt: „Schwertberg hat so viele historische Schätze anzubieten. Ich freue mich, dass diese nun durch dieses tolle Filmprojekt bekannter werden.“
Mehrere Handlungsstränge
Verraten sei schon jetzt, dass der Film mehrere interessant aufeinander abgestimmte Handlungsstränge haben wird. Es wechseln Interviewszenen mit der derzeitigen Eigentümerin mit Rückblenden in die Vergangenheit, die die früheren Besitzerinnen und ihre damalige Lebenswelt zeigen.
Geplant ist, dass die Filmpremiere auf der Aiserbühne stattfindet.