Schwester Kunigunde Fürst: Leben und Wirken in Nordkasachstan
RIED/SCHWERTBERG. Die gebürtige Schwertbergerin Kunigunde Fürst, die ihre Kindheit in der Pfarre Ried verbrachte, trat mit 15 Jahren in den Orden ein und wirkt seit 2013 in Kasachstan als Missionarin.
„Für Menschen da zu sein, Hilfe zu geben, wo nötig.“ Dieser Leitsatz stand am Anfang von Schwester Kunigundes Christusnachfolge, die mit 15 Jahren im Orden der Franziskanerinnen in Vöcklabruck begann.
Seither hat dieser Gedanke sie durch viele Stationen auf ihrem Lebensweg begleitet: durch das Theologiestudium, den Unterricht an verschiedenen Schulen und die 18 Jahre als Generaloberin der Franziskanerinnen von Vöcklabruck. Seit 2013 widmet sich Schwester Kunigunde einer neuen Aufgabe.
Sie ist als Missionarin in der Sankt Lorenz Schule in Nordkasachstan tätig. „Mission heißt Sendung und das ist für mich immer schon alles, was ich im Dienst der Kirche, des Ordens tue“, so Schwester Kunigunde.
Als sie 1995 das erste Mal in Kasachstan war, wurde ihr klar, dass ihre Hilfe dort von Nöten ist, dass dort ihr Platz ist. Ihre offizielle Aufgabe ist der Deutschunterricht an der Schule. Sie lebt und wirkt aber auch in der kleinen katholischen Gemeinde mit.
Eine Perspektive für Jugendliche
Das Schulprojekt wurde von Priester Lorenz Gawol aus Berlin 1996 ins Leben gerufen.
Er zeigte den Wolgadeutschen durch Bildung einen Weg aus der Armut. „Die Schule ist das einzige Gymnasium Kasachstans auf dem Land und daher besonders für die Kinder und Jugendlichen vom Land die Chance“, erzählt Schwester Kunigunde.
Mittlerweile hat die Schule elf Klassen mit 180 Schülern und gehört zu den größten Arbeitgebern im Ort.
Die Kinder erhalten in der Schule ein Frühstück, eine Obstjause, ein Mittagessen und eine Jause. „Zu erwähnen ist vielleicht der Backofen aus dem Mutterhaus in Vöcklabruck, der seit 20 Jahren Brot und Gebäck erster Qualität liefert“, so Schwester Kunigunde.
Vertrauen in den Glauben
„Mein Glaube ist durch das Vorbild unserer Babuschkas (älteren Frauen) vertrauensvoller geworden“, erzählt die Ordensfrau.
Ihr Zeugnis aus den Zeiten des Kommunismus sei bewegend und sie gestalten ihren Alltag bewusst aus dem Glauben.
Am schönsten empfindet Schwester Kunigunde die Arbeit mit den Jugendlichen: „Es ist eine Freude, wenn sie die Diplome erhalten und möglicherweise, wie heuer zwei Schüler, in Deutschland oder Österreich studieren wollen.“
Heimweh habe sie ab und an, aber Fotos, Videos und Telefonate würden es lindern. „Kraft zu diesem Dienst hier im kleinen Kornejewka gibt mir das tägliche Gebet, das Wissen, dass mein Da-sein Gottespräsenz bedeutet und die Begegnungen mit den Menschen in der Schule und im Dorf.“
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