„Weg von Diäten, hin zu einem natürlichen Essverhalten“
LUFTENBERG. Menschen wieder zu einem natürlichen Essverhalten zu verhelfen, ist das erklärte Ziel von Carolina Reitmann. Die Luftenberger Diätologin unterstützt ihre Klienten dabei, die verborgenen Muster hinter ihrem ungesunden Essverhalten zu erkennen und aufzulösen. Wie das „intuitive Essen“ genau funktioniert, erklärt sie im Gespräch mit Tips.
Carolina Reitmann ist zwar ausgebildete Diätologin, hat sich jedoch vor einigen Jahren von der klassischen Ernährungsberatung verabschiedet. Seither gibt es bei ihr keine speziellen Diätpläne, kein Kalorienzählen und auch keine Verbote mehr – stattdessen sind alle Lebensmittel „erlaubt“. Auch solche, die gemeinhin als ungesund gelten. Denn für die 36-Jährige ist in ihrer täglichen Beratungsarbeit nicht entscheidend, was jemand isst, sondern vielmehr warum er es isst.
Es scheitert nicht an Disziplin
Zu Carolina Reitmann kommen viele Menschen, die verzweifelt sind, weil auch die x-te Diät nicht den erwünschten Erfolg gebracht hat. Hier ist es der Expertin wichtig, den Betroffenen zu vermitteln, dass sie nicht an mangelnder Disziplin gescheitert seien. „Es liegt nicht an einer Charakterschwäche, sondern an emotionalen Verknüpfungen. Hier gilt es hinzuschauen und diese aufzulösen“, betont die Expertin. Ziel sei, dass aus einem emotionalen Esser wieder ein intuitiver Esser wird. „Weg von den Diäten, hin zu einem natürlichen Essverhalten“, bringt es Reitmann auf den Punkt.
Natürliches Essverhalten ist angeboren
Dieses natürliche Essverhalten ist uns angeboren, geht aber im Laufe der Zeit oft verloren. „Wir spüren, wann, was und wie viel wir essen sollten. Das kann man bei Säuglingen gut beobachten. Der Impuls zu essen kommt aus dem Kind heraus“, verdeutlicht Reitmann. Später, am Familientisch, werde dem Kind häufig erklärt, was es essen soll. Das Kind verlerne so mit der Zeit seine Intuition. Auch das Vertrauen in den eigenen Körper ginge immer mehr verloren.
Kindern Vielfalt anbieten
Carolina Reitmann rät Eltern daher, ihr Kind gut zu beobachten, ihm zu vertrauen und ihm eine Vielfalt unterschiedlichster Lebensmittel anzubieten. Das Kind solle von allem kosten können, müsse es allerdings nicht. Essen sollte auch nicht als Mittel zum Zweck dienen. So sollten Eltern zum Beispiel keine Süßigkeiten als Belohnung einsetzen, um bei ihrem Kind keine entsprechenden Verknüpfungen zu fördern.
Unbewusste Muster
Reitmann ist überzeugt, dass Kindheitserfahrungen maßgeblich darüber bestimmen, wie wir uns später ernähren. Diese oft unbewussten Muster bei ihren Klienten aufzudecken und aufzulösen, hat sich die zweifache Mutter zur Aufgabe gemacht. Sie hat dazu ein zwölfwöchiges Programm entwickelt mit vielen Tools und Übungen zur Selbstreflexion. Denn ihr ist es wichtig, ihren Klienten keinen vorgefertigten Plan überzustülpen, sondern individuelle Lösungen zu erarbeiten. Die Beratung findet dabei entweder online oder in ihrer Praxis in Luftenberg statt.
Alternativen entwickeln
Nach Erfahrung der Diätologin sind es meist unangenehme Gefühle wie Stress, Einsamkeit, Traurigkeit oder Scham, die Menschen versuchen mit übermäßigem Essen zu betäuben. Diese Emotionen gelte es zu erkennen. In ihrer Beratung entwickelt Reitmann dann mit ihren Klienten Alternativen, wie sie künftig besser mit belastenden Situationen umgehen können.
„Was tut mir gut?“
Die klassische Ernährungspyramide bringt Reitmann zufolge nichts, da aus ihrer Sicht beim Essen viel zu viele unbewusste Mechanismen mitschwingen. Reitmann ermutigt ihre Klienten stattdessen, sich langsam an ein gesundes und natürliches Essverhalten heranzutasten – im Vordergrund steht dabei immer die Frage „Was tut mir gut?“. Hier gehe es auch darum, den eigenen Körper wieder spüren zu lernen und auch Hungersignale oder Sättigungsgefühle zu erkennen.
Mehr Lebensqualität
Reitmann zufolge dient das Konzept des intuitiven Essens nicht primär dem Abnehmen. Langfristig werde sich das Körpergewicht jedoch bei seinem „genetischen Sollgewicht“ einpendeln – das Gewicht, das man auf Dauer problemlos hält. Im Vordergrund stehe bei dem Konzept viel mehr, wieder zu lernen, mit Genuss und Freude zu essen. „Jeder kann das mit Unterstützung lernen“, ist die Luftenbergerin überzeugt. Belohnt werden diese Mühen mit mehr Lebensqualität und dem guten Gefühl, sich wieder in seinem Körper wohlzufühlen. Reitmann ist überzeugt: „Es gibt kaum etwas Schöneres und es beeinflusst das ganze Leben.“
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