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Pergkirchens romanischer Pfarrhof: 950 Jahre altes Schmuckstück war für viele Überraschungen gut

Mag. Claudia Greindl, 12.05.2025 16:32

PERG. Dicke Wände aus uralten Steinen, hohe Gewölbe und ein Dachstuhl aus dem 16. Jahrhundert: Der 950 Jahre alte Pfarrhof in Pergkirchen ist nach der Sanierung ein Schmuckstück geworden. Gemeinsam mit dem neu errichteten Musikheim bildet er den neuen Dorfmittelpunkt.

  1 / 8   Pfarrgemeinderatsobmann Bernhard Leitner und Projektleiter Anton Wahlmüller im neugestalteten Dorfmuseum. In dem ehemals als Tankraum genutzten Gewölbe kam uraltes Mauerwerk zutage. (Foto: Greindl)

„Wir haben uns kleiner gemacht“, sagt Projektleiter Pfarrgemeinderat Anton Wahlmüller. Bis das Bundesdenkmalamt einwilligte, den Nordtrakt des Pfarrhofs aus dem Denkmalschutz zu entlassen, mussten allerdings viel Zeit und Nerven investiert werden.

Zehn Jahre Planung und zähe Verhandlungen

Zehn Jahre Planungsarbeit und zähe Verhandlungen inklusive Gang zum Höchstgericht steckten dahinter. Mit Architekt Johannes Quast aus Bad Zell wurde nach der überraschenden Genehmigung des Abrisses schließlich ein gemeinsames Projekt von Pfarrgemeinde, Diözese und Musikverein auf einem Grundstück der Pfarrpfründe entwickelt. Der Probenraum des Musikvereins Pergkirchen in der Volksschule platzte aus allen Nähten und die Schule brauchte Platz für die Nachmittagsbetreuung. Auch der Kirchenchor meldete Platzbedarf an.

Gemeinschaftsprojekt ermöglicht neues Dorfzentrum

Beim Tips-Lokalaugenschein in Pergkirchen steht das Musikheim, dessen Registerprobenraum auch für den Kirchenchor und pfarrliche Veranstaltungen oder mit dem Vorplatz Agapen zur Verfügung steht, kurz vor der Fertigstellung. Ein Baurechtsvertrag mit dem Grundbesitzer, der Diözese, und der Stadtgemeinde Perg hat die gemeinsame Nutzung dieses neuen Dorfzentrums ermöglicht. „Das Ensemble ist wieder stimmig“, sagt Anton Wahlmüller nicht ohne Stolz.

Während der Holzriegelbau beim Musikheim mit modernen Baumethoden und innovativer Technik errichtet wurde, hieß es beim romanischen Pfarrhof zurück zu den Wurzeln. Der Abriss begann im April 2024, im Mai startete der Umbau. Viele fleißige Helfer erfuhren am eigenen Leib, was es bedeutet, ein bauhistorisches Juwel zu erneuern. Es galt, fast einen Meter tief hinunterzugraben, um die Fundamente zu verstärken.

Ein Dorfmuseum im Tankraum

Beim Abschlagen des Innenputzes kam uraltes Mauerwerk zutage. „Statt der öffentlichen Toilette haben wir im ehemaligen Tankraum ein Dorfmuseum eingerichtet“, sagt Pfarrgemeinderatsobmann Bernhard Leitner. „Das freigelegte Mauerwerk zeigt das geschichtliche Erbe von Pergkirchen: Hier in Perokirchen ist der Stammsitz der Hochfreien Herren von Perge.“ Der Umbau war nicht nur wegen der vorgeschriebenen „alten“ Baumaterialien eine Herausforderung, sondern auch in zeitlicher Hinsicht.

Kuhmist als Mauer-Grundanstrich

Für Geldmittel aus der Leerstandsförderung des Landes OÖ und aus dem Leader-Topf galten zeitliche Befristungen. „Das war eine Riesenherausforderung, auch weil bei der Restaurierung immer wieder unliebsame Überraschungen zutage traten“, so Wahlmüller und Leitner unisono. Man verließ sich auf althergebrachtes Wissen und verwendete etwa Kuhmist als Grundanstrich, damit sich der Ruß auf den Ziegeln nicht durch den Innenputz „frisst“ mit Erfolg.

Lange Nacht der Kirchen: Gemma Pfarrhof schaun

Nun füllt sich das alte Gemäuer schon mit Leben, pfarrliche Gruppierungen, die Jungschar und die Jungmütter nützen die Räume bereits. In der Langen Nacht der Kirchen am Freitag, 23. Mai (18 bis 22 Uhr), wird das Gebäude einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht, es gibt Rätselrallyes, Chormusik, Führungen und Imbisse.


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