Wenn Sekunden über Leben und Tod entscheiden: Wie Erste Hilfe Georg Gruber zweimal das Leben rettete
SCHWERTBERG. Georg Gruber hat zum zweiten Mal das Unfassbare erlebt: Ein Atem-Keislauf-Stillstand, der sein Leben bedrohte – und couragierte Angehörige, die ihn mit beherzter Erste Hilfe zurück ins Leben holten. Der 66-Jährige spricht von einem Geschenk des Schicksals und appelliert gemeinsam mit dem Roten Kreuz: Jeder sollte einen Erste-Hilfe-Kurs besuchen.
Rasch und richtig im Notfall Erste Hilfe zu leisten, rettet Leben. Das erlebte kaum wer so hautnah, wie Georg Gruber aus Schwertberg. Anfang Juli wurde er nach einem Atem-Kreislauf-Stillstand erfolgreich reanimiert. Bereits 2003 war er in derselben Situation und wurde dank seines Bruders als Ersthelfer ins Leben zurückgeholt.
Georg Gruber lebt seit seinem ersten Herzstillstand 2003 sehr bewusst. Er unterzieht sich regelmäßigen Gesundheitschecks. Er ist medikamentös gut eingestellt, betreibt regelmäßig Sport und ist immer wieder auf Reha. Es geht ihm seit über 20 Jahren gut und er kann eigentlich alles machen. Im Juni war er wieder auf Reha. Dort wurde ihm eine Herzkatheter-Untersuchung vorgeschlagen. Da der Termin nicht sofort möglich war, erfolgte Anfang Juli eine Herz-Stress-Echokardiografie – ohne auffälligen Befund.
Ein dritter Geburtstag
Einen Tag nach dieser Untersuchung fährt Gruber eine Runde mit dem Fahrrad. Zu Mittag ist er wieder daheim. Seine Frau Martina ruft ihn zum Essen. „Ich möchte noch kurz ausschwitzen und dann komme ich gleich,“ antwortet er. Doch er kommt nicht. Martina schaut nach. Sie findet ihren Mann – um Luft kämpfend und nicht mehr ansprechbar. Sie ruft um Hilfe, setzt den Notruf ab und beginnt mit der Herzdruckmassage. Der Nachbar Franz Brandstätter hört die Hilferufe und unterstützt bei den Wiederbelebungsmaßnahmen. Dann treffen Rettungsmannschaften des Roten Kreuzes aus Schwertberg und Perg sowie der Notarzt ein. Sie setzen die Maßnahmen fort.
Georg Gruber und seine Frau haben sich mit den couragierten Ersthelfern und Vertretern des Roten Kreuzes getroffen, um Danke zu sagen. „Ohne meine Frau Martina und meinen Nachbarn Franz Brandstätter würde ich heute nicht mehr hier sitzen“, sagt Gruber. Ein großes Danke richtet er auch an die Teams vom Roten Kreuz Schwertberg und Perg.
Jeder kann Leben retten
„Das Einzige, was man im Notfall falsch machen kann, ist gar nichts zu tun“, betont Werner Kreisl, Bezirksstellenleiter des Roten Kreuzes Perg. Georg Gruber weiß, dass er großes Glück hatte – und wünscht sich, dass möglichst viele Menschen dieses Glück weitergeben. „Es kann jeden treffen. Umso wichtiger ist es, vorbereitet zu sein“, sagt er.
Gemeinsam mit dem Roten Kreuz ruft Gruber daher anlässlich des Welttages der Ersten Hilfe am 13. September in Erinnerung: Erste-Hilfe-Kurse vermitteln das notwendige Wissen, um im Ernstfall Leben zu retten – vielleicht sogar das der eigenen Familie. Gerade in der Freizeit oder im Haushalt können richtige Handgriffe entscheidend sein. Doch vielen fehlt der Mut, sofort zu handeln. „Ein Erste-Hilfe-Kurs nimmt die Angst und gibt Sicherheit. Erste Hilfe zu leisten, muss selbstverständlich werden!“, appelliert Kreisl an die Bevölkerung. „Noch immer sterben Menschen, weil Hilfe zu spät kommt – dabei kann ein Herzstillstand jederzeit auftreten: beim Sport, am Arbeitsplatz oder in der Familie.“
Erste-Hilfe-Kurse
Gerade im Herbst setzt das Rote Kreuz wieder einen Schwerpunkt auf Ausbildung und bietet ein breit gefächertes Erste-Hilfe-Programm an. Neben dem 16-stündigen Grundkurs, dem sechs-stündigen Führerscheinkurs und dem acht-stündigen Kindernotfallkurs gibt es auch kompakte Auffrischungskurse. In nur vier Stunden werden dabei die wichtigsten lebensrettenden Maßnahmen wiederholt und gefestigt. „So ist jeder für den Ernstfall bestens gerüstet“, betont Kreisl. Für Firmen, Vereine oder Gruppen organisiert das Rote Kreuz auf Wunsch auch eigene Kurse. Termine & Anmeldung: www.erstehilfe.at
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