Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

"Unsere Schweine sind unserer wichtigsten Mitarbeiter"

Jennifer Wiesmüller, 28.12.2025 14:00

RIED/RIEDMARK. Schweine gelten zu Neujahr traditionell als Glücksbringer. Eine gute Gelegenheit, die rosafarbenen Vierbeiner vor den Vorhang zu holen. Tips war bei den „Glücks-Schweinen“ am Kirnbauernhof in Ried in der Riedmark zu Besuch.

  1 / 5   Hansi und Katrin Diwold vom Kirnbauernhof in Ried in der Riedmark denken die Schweinehaltung neu. (Foto: Tips/Jennifer Wiesmüller)

Exakt 650 Schweine leben am Hof der Familie Diwold in der Ortschaft Wachsreith. Hausherr Hansi Diwold, der den Betrieb vor zehn Jahren gemeinsam mit seiner Frau Katrin von seinen Eltern übernommen hat, setzt auf ein besonderes Haltungskonzept: Ein kleiner Teil der Tiere ist in einem modernen Tierwohlstall untergebracht. Der Großteil der Schweine lebt jedoch ganzjährig im Freien auf einem Feld. Schutz finden die Vierbeiner unter mobilen Zelten. „Wir sind einer von sechs Höfen in Österreich, die Schweine in Zelten unterbringen“, erzählt Hansi Diwold. „Die Schweine leben bei uns im Paradies.“

Tierwohl im Zelt

Das Prinzip ist ebenso einfach wie durchdacht: Die Schweine sind auf fünf Zelte aufgeteilt, wobei jedem Mastschwein rund drei Quadratmeter Platz zur Verfügung stehen . Die Flächen werden regelmäßig und großzügig mit unterschiedlichen organischen Materialien eingestreut – und das über die gesamte Mastdauer von etwa vier Monaten. Die Mistmatte ist am Ende der Mastperiode etwa einen Meter hoch. Nachdem die Schweine Abschied vom Kirnbauernhof genommen haben, werden die Zelte abgebaut und wandern einen Platz weiter am Feld. „Erst nach rund zwei Jahren kehren wieder Schweine auf dieselbe Fläche zurück“, betont der Landwirt. Die Mistmatte, die während einer Mastperiode entsteht, ist für die Familie Diwold von großer Bedeutung. Daraus entsteht ihr wertvoller Kompost, oder, „das schwarze Gold“, wie es Hansi Diwold gerne nennt.

Schweine mit Aufgabe

Fragt man einen Landwirt, was er an seinen Tieren besonders schätzt, denkt man bei Schweinen wohl zuerst an Fleisch. Hansi Diwold präsentiert im Tips-Gespräch stolz eine Schale Kompost. „Mutter Natur hat den Schweinen die Aufgabe gegeben, sich zu wühlen“, erklärt Hansi Diwold. „Sie verbringen etwa ein Drittel bis zu 50 Prozent ihrer Lebenszeit damit.“ Dabei lockern die Tiere den Boden auf, sorgen für eine „Durchlüftung“ und leisten so wertvolle Vorarbeit für die Kompostherstellung. „Sie sind unsere wichtigsten Mitarbeiter“, betont Diwold.

„Gesunder Mensch – gesunder Boden“

Warum der Kompost für den Landwirt eine so große Bedeutung hat, bringt er klar auf den Punkt: „Das Wertvollste, was ein Landwirt besitzt, ist der eigene Grund. Durch den Kompost machen wir unseren Boden wieder lebendig – es wachsen gesunde Pflanzen, wir haben dadurch gesunde Futtermittel und letztendlich gesunde Lebensmittel“, so Diwold. „Gesunder Boden – gesunder Mensch.“

Intelligente Tiere mit ausgeprägtem Instinkt

Für Schlachtung und Vermarktung der hofeigenen Tiere arbeitet die Familie Diwold mit der Firma Gourmetfein zusammen. Ein Teil des Fleisches wird zudem direkt ab Hof verkauft. Wie Schweine-Kenner Hansi Diwold den Charakter seiner Tiere beschreibt? „Schweine sind extrem intelligente Tiere, sie sind freundlich und sauber – sie haben strikt getrennte Schlaf- und Fress- sowie Kotplätze. Sie haben einen ausgeprägten Instinkt und wissen in jeder Situation, was zu tun ist – wird ihnen im Winter kalt, vergraben sie sich im Heu. Ist ihnen im Sommer heiß, suhlen sie sich zur Abkühlung ein.“ 

Glück auf vier Beinen

Zurück zum Silvesterbrauch rund ums „Glücks-Schwein“ stellt sich die entscheidende Frage: Bringen Schweine tatsächlich Glück? Für Hansi Diwold ist die Antwort eindeutig: „Unsere Schweine haben bei uns das ganze Jahr über ein gutes Leben – und dieses Glück geben sie uns auch zurück.“


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden