Tageszentrum Schwertberg ist gesichert – wenn auch anders als ursprünglich gedacht
SCHWERTBERG. Der Weiterbetrieb des geriatrischen Tageszentrums in Schwertberg ist gesichert. Entgegen ursprünglicher Planungen wird jedoch nicht das Rote Kreuz ab 2024 eine neue Tagesbetreuung im Ort aufbauen. Stattdessen wird die Volkshilfe ihr Tageszentrum mit Unterstützung der Demenzhilfe Österreich selbst weiterbetreiben.
25 Jahre lang unterstützte die Marktgemeinde Schwertberg das geriatrische Tageszentrum der Volkshilfe mit Fördermitteln. Im Juni 2023 beschloss der Gemeinderat mit großer Mehrheit, die Tagesbetreuung mit Jahreswechsel dem Roten Kreuz zu übertragen. „Wir waren uns mit der Volkshilfe über die laufende und künftig steigende Abgangsdeckung nicht mehr einig. Schwertberg musste viele Jahre auch für Klienten aus anderen Bezirken und Gemeinden ungedeckte Kosten tragen“, schildert Bürgermeister Max Oberleitner (ÖVP) die Hintergründe gegenüber Tips.
Günstigere Lösung gesucht
Oberleitner zufolge hat sich der Gemeinderat nach Alternativen umgesehen und schließlich entschieden, das Angebot des Roten Kreuzes anzunehmen. Dieses hätte für die Klienten günstigere Betreuungstarife, für die Gemeinde selbst viel geringere Subventionen und für den Standort Schwertberg eine langfristige Aufwertung als fünfte Betreuungsstätte im Tageszentrumsnetzwerk des Roten Kreuzes bedeutet.
Volkshilfe suchte Förderer
Doch es sollte anders kommen. Nachdem die Gemeinde den Unterstützungsvertrag mit der Volkshilfe mit Ende des Jahres auflöste, machte Letztere sich auf die Suche nach einem neuen Förderer – und wurde fündig. Laut Volkshilfe stellt künftig die Demenzhilfe Österreich die Weiterfinanzierung des Schwertberger Tageszentrums sicher. Daher solle der Fokus künftig noch stärker auf Demenzkranke und deren Angehörige gelegt werden.
Weiterbetrieb sichergestellt
Ausverhandelt hat diese alternative Finanzierung Bernhard Gruber, Geschäftsführer der Volkshilfe Soziale Dienste GmbH. „Uns war und ist es wichtig, von Demenz betroffenen Menschen in der Region sowie deren Angehörigen professionelle Hilfe und Begleitung zu bieten. Dank der durch die Demenzhilfe Österreich sichergestellten Weiterfinanzierung ist uns das im Tageszentrum Schwertberg weiterhin möglich“, erklärt Sabine Schatz, Vorsitzende der Volkshilfe Perg.
„Werden uns arrangieren“
Bürgermeister Oberleitner und Sozialausschussobmann Leopold Pichlbauer (SPÖ) sind von der Entscheidung der Volkshilfe überrascht. „Wir werden uns als Gemeinde mit den neuen Gegebenheiten arrangieren, denn das Wohl der an Demenz erkrankten Personen und ihrer Angehörigen steht für uns an erster Stelle und wir möchten auch in Zukunft in Schwertberg langfristig eine qualitativ hochwertige Betreuung sicherstellen“, betont der Ortschef.
Neue Aufgabe für Volkshilfe
„Als Bürgermeister lege ich großen Wert darauf, dass wir die Leistungen der Volkshilfe sehr schätzen und gleichzeitig mit dem geplanten Bau des Gesundheitszentrums der Volkshilfe auch neue Aufgaben übertragen wollen, nämlich 26 altersgerechte Wohnungen zu betreuen“, berichtet der Ortschef weiters. Alle Seiten seien daher gut beraten, die Differenzen so schnell als möglich zu bereinigen, erklärt Oberleitner.
Rotes Kreuz zieht Angebot zurück
Volles Verständnis hat Oberleitner für das Rote Kreuz, das aufgrund der geänderten Rahmenbedingungen nun doch keine Tagesbetreuung im Ort aufbauen wird. „In Schwertberg eine Parallelstruktur aufzubauen, sprich ein zweites Tagesbetreuungszentrum zu etablieren, wäre weder bedarfsorientiert noch im Sinne ressourcenschonenden Denkens, das das Rote Kreuz ebenso stets verfolgt“, erklärt Bezirksgeschäftsleiter Christian Geirhofer auf Anfrage gegenüber Tips. „Wir stehen selbstverständlich weiterhin der Marktgemeinde Schwertberg sowie allen anderen Gemeinden im Bezirk Perg als verlässlicher Partner in sozialen Angelegenheiten zur Verfügung, wenn der notwendige Bedarf besteht“, betont Geirhofer weiters.
Lebensqualität erhalten
Das Tageszentrum der Volkshilfe in Schwertberg bietet Platz für zwölf Klienten. Regelmäßiges Gedächtnistraining, Ausflüge in der Gruppe, Bewegung, einfache Bastelarbeiten, gemeinsames Kochen, Musizieren oder Arbeiten im Garten – mit Beschäftigungen dieser Art soll bei den Tagesgästen in vertrauter Umgebung aktiviert werden, was noch möglich ist. „Demenz ist nicht heilbar. Aber gezielte Aktivitäten können helfen, dass das Fortschreiten der Erkrankung hinausgezögert wird und die Lebensqualität lange erhalten bleibt“, weiß Tageszentrum-Mitarbeiterin Rosemarie Radlmüller.
Umfangreiches Angebot
„In der Demenzservicestelle gibt es die Möglichkeit einer eingehenden psychologischen Testung bei Gedächtnisproblemen und Verdacht auf Demenz sowie Beratung und Vorträge für Angehörige. Im Tageszentrum, welches zwei Tage pro Woche geöffnet ist, bieten wir unseren demenzbetroffenen Gästen einen strukturierten Tagesablauf und eine stadiengerechte Betreuung“, ergänzt Volkshilfe-Geschäftsführer Bern-hard Gruber.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden