Michael Lindner: „Unser Gesundheitssystem ist krank, die Symptome spüren wir täglich“
BEZIRK PERG. SPÖ-Landesrat Michael Lindner machte im Rahmen seiner landesweiten Gesundheitsinitiative Halt im Bezirk Perg und verdeutlichte die aktuellen Probleme des Gesundheitssystems. So gibt es etwa im ganzen Bezirk nur einen Kinderarzt mit Kassenvertrag – ein untragbarer Zustand.
„Die Gesundheitsversorgung ist krank und die Symptome spüren die Menschen jeden Tag“, bringt Landesrat Michael Lindner (SPÖ) seine Kernbotschaft auf den Punkt. Dass bereits 42 Prozent der Menschen dem Gesundheitssystem eine schlechte Note ausstellen, sei für ihn deshalb nicht verwunderlich.
Seit drei Jahren fehlt Hausarzt in Langenstein
„Der Sparzwang der regierenden Parteien hat in vielen Bereichen die Situation zugespitzt, die Menschen müssen einfach wieder in den Mittelpunkt rücken“, fordert Lindner bei seinem Besuch in Langenstein, einer Gemeinde, die seit drei Jahren keinen Hausarzt mehr hat. „Wir würden eine Ordination zur Verfügung stellen und auch für die Einrichtung noch was zuschießen, aber es war bisher alles erfolglos“, so Bürgermeister Christian Aufreiter. Landtagsabgeordneter Erich Wahl bestätigt auch die Tatsache, dass in den umliegenden Gemeinden die Ärzte zum Teil keine Patienten mehr aufnehmen können. „Es stehen im Bezirk weitere Pensionierungen an und die Leute fürchten auch dort, dass sie bald ohne ärztliche Versorgung dastehen“, so Wahl.
Wahlärzte kostenlos, wenn kein Kassenarzt
Lindner fordert daher, dass man schnell Maßnahmen setzt. Eine Lösung könnte sein, dort, wo es keine Kassenärzte gibt, den Besuch von Wahlärzten befristet kostenlos zu ermöglichen. Wichtig sei aber langfristig, wieder mehr Ärzte ins Kassensystem zurückzubringen. Im Bezirk Perg gibt es aktuell 27 Hausärzte mit Kassenvertrag für 70.516 Bewohner. Auch bei den Fachärzten sei man zu schlecht aufgestellt, so versorgen nur drei Gynäkologen (mit Kassenvertrag) 35.270 Frauen. Für die 15.249 Kinder steht mit Kassenvertrag überhaupt nur ein Kinderarzt zur Verfügung.
Es liege auf der Hand, dass es dringend an der Zeit sei, die Studienplätze für Mediziner in Österreich zu erhöhen. Jetzt müssen aber vor allem die Rahmenbedingungen für das medizinische Personal mit einem verbindlichen Personalschlüssel verbessert werden. Außerdem müsste man die Pflegeausbildung entsprechend entlohnen.
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