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Gut versteckt: Die alte Holznagelfabrik mitten im Rannatal

Sebastian Wallner, 18.12.2019 19:00

PFARRKIRCHEN. Fährt man entlang der Donau von Niederranna Richtung Neustift, steht nach der Rannabrücke aber noch vor Beginn der Donauleiten ein kleines, gelb-grünes Schild. „Holzwaren Gottfried Mayer“ steht drauf. Wer ihm folgt, erlebt ein Stück Wirtschaftsgeschichte.

Die Holznägel von früher sind nur mehr für Krippenbauer interessant. Den Großteil des Geschäftes macht die "Nagelfabrik" jetzt mit Polierhölzern. Foto: Wallner

Eine schmaler, aber neu asphaltierter Güterweg führt von der Bundesstraße zur Fabrik direkt neben der Ranna. Zugegeben, es schaut nicht wirklich aus, als herrsche hier noch Betrieb. Das täuscht aber.

Rundherum bekannt ist „Holzwaren Mayer“ eigentlich als Holznagelfabrik Musenbichler. Seit 1882 werden hier Nolznägel hergestellt. Das Unternehmen selbst ist aber noch älter. Die Geschichte des Familienbetriebs geht zurück bis in das Jahr 1848. Georg Musenbichler, eigentlich ein Steirer, gründete den Betrieb im bayrischen Obernzell. Denn dort, direkt an der Donau, gab es Wasserkraft, billige Kohle und genügend Birkenholz.

Erst als die Birkenvorkommen zur Neige gingen, siedelte Musenbichler den Betrieb ins Rannatal um. Holznägel wurden damals noch von Schustern verwendet, aber auch am Bau. Mittlerweile spielen sie in beiden Bereichen keine große Rolle mehr. Dafür haben sich neue Anwendungsbereiche für die Nägel gefunden.

Holznägel für Krippenbau

„Die Krippenbauer sind heilfroh, dass wir noch Holznägel herstellen und benutzen diese für ihre Bauten“, erklärt Firmenleiter Josef Weidinger, der den 17-Mann-Betrieb vom Ende November verstorbenen Gottfried Mayer übernommen hat. Zu den Kunden zählen ansonsten nur mehr Schuster, die ihre Produkte noch zur Gänze per Hand herstellen. „Die Holznagel-Herstellung ist für uns in Wahrheit mehr ein Hobby. Wir machen´s halt, weil wir die Maschinen von früher noch haben. Unser Hauptgeschäft ist das aber nicht mehr.“ Stattdessen hat man sich auf das Fertigen von Polierhölzern für die Kunststoffindustrie spezialisiert. „In diesem Bereich sind wir gut etabliert und haben Kunden auf der ganzen Welt“, berichtet Weidinger.

Streng geheim

Und deshalb gibt er auch keinen Einblick in die Produktionshalle. „Wir haben dort extra für unsere Zwecke adaptierte Maschinen stehen und wollen etwaigen technischen Vorsprung nicht unserer Konkurrenz preisgeben.“ Vom Traditionsbetrieb zur Weltfirma – und das mitten im Rannatal. 


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