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Bernhard Hanreich präsentierte beim „Supertalent“ seine Obertonmusik

Sabrina Lang, 12.12.2017 17:32

Pram. Bernhard Hanreich, Möbelrestaurator und wohnhaft im Schloss Feldegg, hat sich einer großen Herausforderung gestellt, er ist mit seiner Obertonmusik, die er jeden Abend übt und auch bei zahlreichen Konzerten schon präsentierte, bei der RTL-Show „Das Supertalent“ angetreten.

Bernhard Hanreich stellte sich der Supertalent-Jury. Foto: Robert Koch
Bernhard Hanreich stellte sich der Supertalent-Jury. Foto: Robert Koch

Bei einem Interview mit Tips gibt er nicht nur seine Beweggründe, wieso er teilnahm, preis, sondern berichtet auch über die eher enttäuschenden sehr persönlichen Erfahrungen mit Dieter Bohlen, Bruce Darnell und Nazan Eckes.

Wieso haben Sie sich für die Talentshow beworben?

Warum ich teilgenommen habe ist schnell erklärt. Ich hatte vor sieben Jahren Krebs und der Obertongesang, den ich nun schon seit 27 Jahren betreibe, hat mir sehr geholfen, über Depressionen hinweg zu kommen. Da Obertongesang aber extrem anstrengend ist, gehen Obertonsänger in der Mongolei zwischen 45 und 50 in eine Schwerarbeiterpension und sie werden im Durchschnitt nicht sehr alt. Ich bin im August fünfzig geworden und wollte noch einmal etwas Verrücktes machen. Ich weiß nicht, wie lange meine Stimme diese Anstrengung noch aushält. So dachte ich, es wird höchste Zeit, etwas zu wagen.

Meine Kinder haben Supertalent angeschaut, und ich habe mich ganz spontan, ohne über etwaige Konsequenzen nachzudenken, beworben. Ich habe nicht damit gerechnet eingeladen zu werden, geschweige denn die beiden Ausscheidungsrunden in Wien zu überstehen. Ich wollte eigentlich nur sehen, wie so ein Casting abläuft und etwas Verrücktes machen. Die Juroren in Wien waren allerdings begeistert und total erstaunt, weil sie so eine Gesangstechnik nicht kannten. Dann wurde ich auch noch wider erwarten aus einigen tausend ausgewählt und auch noch nach Berlin in die Liveshow eingeladen.

Das war ein tolles Hochgefühl, und ich habe zugesagt. Im Nachhinein betrachtet, leider, muss ich sagen, obwohl, es war eine sehr intensive und spannende Erfahrung, aus der ich viel lernen durfte. Doch es belastet mich bis heute. Ich hatte gehofft die Obertonmusik halbwegs gut vertreten zu können, da sie in den Medien viel zu schlecht vertreten ist und viel zu selten vorkommt. Ich hatte gehofft, so etwas wie ein kleiner Botschafter der Obertonmusik sein zu können, da ich doch kein Anfänger mehr bin. Ich bin aber live total abge­-sägt worden. Sichtlich will man diese Art der Musik in dieser Art Show nicht wertschätzen oder kann damit schlichtweg nicht umgehen.

Mit welchen Erwartungen sind Sie zu der Show?

Ich habe nichts erwartet, außer einen respektvollen Umgang. Diese Erwartung wurde leider in Berlin auf der Bühne total enttäuscht.Was haben Sie vor und hinter der Kamera erlebt?Im Backstage war noch alles fein. Auf der Bühne war es dann die Hölle. Ich habe ein obertongesangs­untaugliches Mikrofon bekommen, das bei der Probe die Anlage zum Pfeifen gebracht hat. Die Technik war total überfordert und hat mir einfach die Höhen beschnitten.

Oberton ohne Höhen, das ist furchtbar. Das ist wie trinken ohne Flüssigkeit. Dann hat man mir obwohl gewünscht keinen Hall gegeben und das ist klanglich nicht gut. Ich war alleine in Berlin und hatte daher niemanden, der den Klang für das Publikum hätte prüfen können.

Zu Beginn hat man mir die Feedbackboxen nicht aufgedreht und so mein Konzept total durcheinandergebracht und mich als gehörlosen Deppen hingestellt und meine Nervosität gesteigert. Die Backstage­geräusche sind so laut, dass man die Juroren über die paar Meter kaum hört. Hinter der Bühne hat man mir noch gesagt, ich solle, wenn nicht alle Juroren gegen mich stimmen einfach weiter machen bis zum Schluss. Sichtlich hatte man schon geplant, mich respektlos aus meiner Halbtrance herauszureißen und mir dadurch total den Boden unter den Füßen wegzuziehen.

Was halten Sie von den Juroren und ihrer Entscheidung?

Dieter kann nicht Oberton singen, auch wenn er schon hörbare Obertöne produzieren kann. Bruce und die Lady kenne ich nicht. Von Obertongesang verstehen, so denke ich, alle drei nichts. Mit anderen Worten sind sie nicht geeignet, ein Urteil über Obertonmusik abzugeben, außer im Sinne des Mainstreams. Dass Bruce und Dieter in der Show auch respektlos sind, macht ihre Rolle, denn mehr sind sie auf der Bühne nicht, menschlich nicht gerade wertvoll in meinen Augen. So tief darf oder muss man in solchen Shows sein. Das ist sehr traurig und macht mir ein wenig Angst.

Das ist kein gutes Beispiel für die vielen Kinder, die diese Sendung anschauen. Das ist respektlos und wird als cool verkauft. Arme Jugend. Alles, was nicht mainstream ist, wird als uncool abgestempelt und die Jugend verliert so das Interesse daran. Und die Respektlosigkeit hat sich leider nachher fortgesetzt, da ich ihnen untersagt habe meinen Akt ihrer Fehler wegen auszustrahlen, da ich einen Verwertungs- und keinen Entwertungsvertrag unterzeichnet habe. Leider ist der Vertrag, den ich unterzeichnen musste beinhart und eigentlich eine Frechheit, da sie damit alles zu ihrem finanziellen Wohl daraus machen dürfen, ohne auf den Künstler Rücksicht nehmen zu müssen und ohne dass dieser finanziell etwas davon hat.

So haben sie von ihrem daraus entspringenden Recht eiskalt Gebrauch gemacht, ohne auf mich Rücksicht zu nehmen. Sie können, sozusagen, auch damit verdienen, dass sie manchen Künstlern den Ruf ruinieren. Ist schon bitter, dass sie das dürfen.


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