Vernissage mit 81: Seit der Pensionierung Tag und Nacht gemalt
PREGARTEN. Ölbilder, Aquarelle, naive Malerei, Keramiken – die künstlerische Bandbreite, die Hildegard Forstner mit ihren Werken abdeckt, ist außergewöhnlich breit. So außergewöhnlich wie die Künstlerin selbst: Die 81-Jährige, die seit 2016 im Seniorenheim Pregarten lebt, hat alle ihre Werke erst in der Pension geschaffen.
Seniorenheim Pregarten, drittes Obergeschoß: Rund 30 von Hildegard Forstners Bildern und Keramiken schmücken den langen Gang. Auch das Zimmer der betagten Künstlerin ist voll von ihren Werken. Dass sie diese vor kurzem in einer Vernissage präsentieren konnte, ist Markus Moser aus St. Oswald zu verdanken. Er absolviert eine Ausbildung zum Sozialfacharbeiter für Altenarbeit. „Für meine Abschlussarbeit habe ich mit Frau Forstner diese Ausstellung organisiert“, berichtet Moser. „Ausstellungen sind ja für mich nichts Neues“, kommentiert Hildegard Forstner.
Tag und Nacht gemalt
Nach ihrem Berufsleben als Krankenschwester im Linzer AKH hat sie sich buchstäblich in die Kunst gestürzt. Einer ihrer Lehrmeister war der Neumarkter Ernst Hager. „Seit ich in Pension gegangen bin, habe ich quasi Tag und Nacht gemalt“, berichtet die betagte Dame. Zahlreiche Ausstellungen gestaltete sie in ihrem eigenen kleinen Atelier in Schwarzenberg am Böhmerwald, ihrem Heimatort.
Als Gregori Hilda bekannt
Bekannt ist sie dort noch heute als Gregori Hilda, nach dem Hausnamen des elterlichen Bauernhofes. Und so signiert sie auch sämtliche ihrer Bilder und Keramiken. „Gezeichnet und gemalt habe ich schon mein ganzes Leben lang sehr gerne, aber es war einfach nie genug Zeit dafür“, sagt Hildegard Forstner bedächtig. Im Herbst des Lebens hat sie sich diese Zeit genommen.
Mit Leidenschaft und Talent
„Aquarelle sind mir immer am liebsten gewesen, und die Naturfarben, die mag ich besonders gerne.“ Fragile Landschafts- und Blumenbilder zeugen von dieser Begeisterung ebenso wie Werke aus völlig anderen Stilrichtungen. „Gemalt habe ich immer mit Leidenschaft“, bestätigt die 81-Jährige. Talent kam noch dazu. Auch im Seniorenheim möchte sie wieder malen, sobald die Folgen einer schweren Sturzverletzung ausgeheilt sind. „Meine Schulter war zertrümmert, jetzt geht“s leider noch nicht“, bedauert sie.
Schlaflos vor Vernissage
Aufgeregt sei die Künstlerin vor der Eröffnung der Ausstellung schon gewesen, bestätigt Markus Moser. „Sie hat schon gar nicht mehr gut schlafen können.“ Umso mehr Freude hatte Hildegard Forstner, dass neben Heimleiterin Gerda Diesenreither, Bürgermeister Anton Scheuwimmer und Heimseelsorger Willibald Eichinger auch Ernst Hager und eine Abordnung des Trachtenvereins Schwarzenberg zur Vernissage erschienen. Noch bis Ende Juni sind die Werke der Gregori Hilda im dritten Obergeschoß des Heims zu sehen.
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