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Beatboxen - Musikmachen mit der Kraft des menschlichen Körpers

Thomas Lettner, 21.02.2018 12:00

PYHRA. Gerald Huber-Weiderbauer aus Pyhra ist Sänger und Beatboxer aus Leidenschaft. Das hat nichts mit großen Muskeln zu tun – außer vielleicht mit der Muskulatur des Gesichts, der Zunge und des Zwerchfells –, und er haut auch niemanden aus den Socken außer mit seiner Musik. Ein Porträt des Vollblutmusikers, ohne den Bauchklang nie zu seinem unverwechselbaren Sound gekommen wäre.

  1 / 2   Gerald Huber-Weiderbauer (l.) trat vor kurzem mit Bauchklang in der indischen Metropole Mumbai auf.

Schon als er im musikalischen Zweig des BORG St. Pölten die Schulbank drückte und 1995 mit fünf Schulkollegen die Band Bauchklang gründete, war Huber klar, dass er Musiker werden wollte. Vom Beatboxen war in der grauen Anfangszeit noch keine Rede. „Wir haben sehr schnell gemerkt, dass unser musikalischer Horizont über das a-cappella-Singen hinausgeht und unsere Interessen auch in der elektronischen Musik liegen“, erzählt der heute 42-Jährige. Huber brachte sich das Beatboxen in der Folge selbst bei und etablierte den neuen Stil in der Band. Der Erfolg von Bauchklang war so groß, dass er bald von der Musik leben konnte und seit 2002 selbstständiger Musiker ist.

Beatboxen wie die Babys

Das Beatboxen stieß auf großes Interesse und entwickelte sich zu einem Hype. Erste Anfragen für Workshops kamen auf die Band zu. Seit 2004 hält Huber - anfangs zu zweit und mittlerweile meistens alleine - Workshops an Schulen, Jugendzentren oder für Musikpädagogen ab. Das Beatboxen wird dabei als ein eigenes Instrument präsentiert, das andere Instrumente unterstützt. „Es geht darum, verschiedene Klangmöglichkeiten mit der Stimme herzustellen, über die man sich nie bewusst war, die man aber eigentlich schon als Baby gehabt hat. Beatboxen ist also wie eine Rückführung zu dem, was man schon einmal gekonnt hat“, behauptet Huber.

Weitere Bandprojekte

Neben dem Engagement bei Bauchklang wirkte Huber auch noch in anderen Bands mit. 2007 gründete er mit fünf weiteren Musikern aus St. Pölten die Band „I am Cereals“ (ich bin Müsli). Zwei Pop-Alben und zwei Singles sind bisher erschienen. 2009 war die Band für den FM4 Award, der im Rahmen der Amadeus Austrian Music Award verliehen wird, nominiert. Seit 2014 ist Huber auch in der Band „We Are Accidents“, mit der er auf Veranstaltungen wie Hochzeiten traurig-melancholische Lieder vorträgt. Im gleichen Jahr brachte er unter dem Pseudonym „Schattenkönig“ die Solo-EP Götterdämmerung heraus, deren Songs er beim gleichnamigen Theaterstück von Ivana Rauchmann vortrug.

Wödchor und Chor50+

Seit 2010 leitet Huber gemeinsam mit Flora Königsberger den Chor 50+ im Festspielhaus St. Pölten. Was anfangs als Workshop für Pensionisten gedacht war, entwickelte sich schnell zu einer Institution mit bis zu 60 Sängern, die regelmäßig zu den Proben kommen. Wer auf Popmusik, aktuelle Hits oder auch afrikanische Rhythmen steht, kann gerne einmal zu einer Probe des 2016 ins Leben gerufenen Wödchors kommen, einer Kooperation zwischen dem Büro für Diversität und dem Festspielhaus. „Migranten, Einheimische und Flüchtlinge können sich ganz ungezwungen zum Singen treffen“, erzählt Huber, der der geistige Vater des Wödchors ist.

Beatboxen bei den Jugendchöretagen

Im Mai findet gemeinsam mit der Festspielhaus-Gemeinde der große Saisonabschluss „Yes.We.Share.“ statt, bei dem auch die beiden Chöre ihr Können zeigen. Wer statt Singen doch lieber Beatboxing ausprobieren möchte, für den wird der nimmermüde Huber auch bei den im März stattfindenden Jugendchöretagen „God rocks my world“ im Bildungshaus St. Hippolyt einen Workshop in Beatboxing/Vocalsounds abhalten.


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