LIEBNITZ. „Humor ist die Qualität, die dir dient, wenn der Spaß aufhört“, ist einer der Leitsätze von Otmar Kastner. Er muss es wissen, denn viele Jahre hat er als erfolgreicher Kabarettist auf Bühnen verbracht. von ERICH SCHACHERL
Es hätte alles ganz anders kommen sollen. „Ich habe in Wien Wirtschaft studiert“, erzählt Otmar Kastner. Er lacht. „Von der Wirtschaft war dann aber für mich der logische Schritt hin zum Kabarettisten.“ Das weiß er jetzt, damals, während und nach dem Studium, war ihm das nicht klar. Bekanntlich versteht man das Leben ja immer erst im Nachhinein.Passt nicht zusammenDie Lebensprägung war bei dem gebürtigen Welser ähnlich, wie bei vielen Menschen: Gute Ausbildung, Karriere, Ansehen, Geld verdienen und Haus bauen, waren die zentralen Pfeiler des Lebensplanes. Aber schon während des Studiums merkte er, „dass mein Gefühl fürs Leben mit dem, was ich lerne irgendwie nicht zusammen passt.“ Ganz deutlich wurde ihm das bei einem mehrmonatigen Aufenthalt in Sevilla (Spanien) nach der erfolgreichen Promotion. „Andalusien hat mir die Werte des Lebens völlig umgedreht“, erinnert er sich. „Auf einmal war für mich am wichtigsten, das Leben zu feiern.“Schnell zum KabarettEin Schauspielkurs, zu dem ihn ein Freund motivierte, sollte die Weichen seines Lebensweges in genau die richtige Position bringen. Denn dort lernte er sich selbst ganz anders kennen. Und entdeckte ein komödiantisches Talent, dass ihn schnell auf die Kabarettbühne bringen sollte. Für die Abschlussaufführung des Schauspielkurses schrieben Otmar und sein Freund Peter ihre erste Szene. „Das war total witzig und ist gut angekommen“, schildert er.Die beiden meldeten sich bei Kabarettbewerben an und gewannen so bedeutende Preise wie den Grazer Kleinkunstvogel, das Passauer Scharfrichterbeil, den Freistädter Frischling oder den Steirischen Kleinkunstpanther. Österreichs Ausnahmekabarettist Josef Hader unterstützte die zwei, I Stangl brachte sie ins Kabarett Niedermair. Bald schon tingelten sie mit ihrem ersten Programm durch Österreich. Hauptberuflich war Otmar Kastner zu diesem Zeitpunkt noch als Wirtschaftsfachmann tätig.Wirtschaftskabarett„Das war witzig“, erinnert er sich, „am Abend bin ich auf einer Kabarettbühne gestanden, am nächsten Morgen bin ich dann in die Firma gegangen.“ Wo ihm dann irgendwann bei einer Sitzung klar wurde, dass das, was dort passierte, eigentlich bestes Kabarett ist. „Es hat nicht lange gedauert, bis ich begonnen habe, das Wirtschaftskabarett zu schreiben.“ Ein Programm, das ihn auf der Erfolgsleiter nach oben katapultierte. 2001 kündigte er seinen Beruf und widmete sich ausschließlich der Kleinkunst. In den zwei Folgejahren tourte er mit Peter Buda durch Österreich. „Es ist super gelaufen!“. Das Programm entwickelte sich dabei zu einem kabarettistischen Vortrag, die Bühnen wichen mehr und mehr großen Events bei Firmen.VeränderungenDas Bühnenleben war anstrengend, also nahm Otmar Kastner eine Auszeit und zog sich nach Altlengbach im Wienerwald zurück. Dort entdeckte er Mutter Natur und die Schönheit eines einfachen ruhigen Lebens. Seine Ansichten wandelten sich, Themen wie Spiritualität, Transformation oder Veränderung wurden wichtig. Genau das war es auch, was seine Vorträge in Zukunft ausmachen sollten. Das Kabarett begann sich mit Tiefgang, mit Themen wie Begeisterung, Leichtigkeit und Freiheit zu vermischen. „Meine eigenen Lebenserfahrungen haben mir gezeigt, dass wahre Begeisterung ausschließlich von Innen kommt“, sagt Otmar.Ins WaldviertelEr zog mit seiner Frau Magdalena und Sohn Tobias ins Waldviertel und startete seinen nächsten Lebenstraum. „Für mich ist das Waldviertel Freiheit“, sagt er fröhlich. Und noch mehr: „Es war mir ein wichtiges Anliegen, im Waldviertel etwas aufzubauen“, also gründete er die „LifeAcademy“ in Liebnitz. „Ganz Mensch sein und die Begeisterung leben, dafür will die LifeAcademy stehen“, ist Teil der Philosophie.Mit seiner Lebensgefährtin Magdalena schreibt er derzeit an einem Buch zum Thema „Childhood Oriented Management“, oder wie Otmar sagt, „Unternehmensführung aus den Augen eines Kindes.“ Ganz aktuell ist der gemeinsame Vortrag mit Magdalena mit dem Titel „Das ko(s)mische Spiel - Point of No Return“. Am Freitag, 18. September sind die beiden damit in der Gauguschmühle zu Gast. Weitere Informationen dazu gibt es unter 02846/417. Eines hat Otmar Kastner vom Leben als Kabarettbühne gelernt: Das Lachen ist garantiert.Mehr Infos unter: www.otmarkastner.com
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