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Sommerzeit oder Winterzeit: Kommt mit der Zeitumstellung die innere Uhr durcheinander?

Rosina Pixner, 13.09.2018 09:24

BEZIRK RIED. Zwei Mal im Jahr die Uhren nach vorne und zurück stellen – für viele Menschen ist das ein lästiges Unterfangen. Das bestätigt auch eine Umfrage auf EU-Ebene, bei der sich 80 Prozent für eine Abschaffung der Zeitumstellung aussprachen. Aber was würde eine durchgängige Sommer- oder Winterzeit eigentlich bedeuten.

  1 / 5   Am 28. Oktober werden die Uhren wieder um eine Stunde zurückgestellt. Foto: Romolo Tavani/Shutterstock.com

Mit einer kleinen Eselsbrücke lässt sich ganz leicht merken ob die Uhren nach vorne oder zurück gedreht werden. Im Sommer stellt man die Gartensessel auf die Terrasse, im Winter räumt man sie wieder weg. Mit der Sommerzeit dreht man den Zeiger um eine Stunde nach vorne und im Winter zurück. Was so einfach klingt, ist vielen Menschen lästig. Studien überschlagen sich, worin von Gesundheitsschäden durch die Umstellung, von erhöhtem Herzinfarktrisko und Schlafstörungen die Rede ist.

Sommerzeit beibehalten

Primar Christian Angleitner, Leiter der Abteilung für Akutgeriatrie und Remobilisation im Krankenhaus Ried kann aufgrund der besonderen Betreuungssituation von älteren Menschen auf der Akutgeriatrie keine besonderen Auswirkungen der Zeitumstellung bestätigen. Wenn beschlossen wird, in Europa auf die Zeitumstellung zu verzichten, plädiere er für die Beibehaltung der Sommerzeit, da sie unserem Biorhythmus besser entspricht.

Zeitumstellung erfordert Anpassungsleistung

Unsere innere Uhr – welche die Leistungsbereitschaft sowie Körperfunktionen steuert – wird über Umweltbedingungen und dabei primär durch das Licht synchronisiert. Im Rahmen der Zeitumstellung kommt diese innere Uhr durcheinander, was sich wiederum – je nach individueller Disposition – unterschiedlich stark auf den Organismus auswirken kann. Ausgehend davon, dass die Zeitumstellung eine Anpassungsleistung erfordert, erscheint mir eine Abschaffung günstig“, sagt Josef Fellner, Leiter der Arbeits- und Organisationspsychologie.

Studie belegt Erhöhung der Schlaganfallrate

Martina Mayrhuber von der Abteilung für Neurologie verweist auf eine finnische Studie aus dem Jahr 2016. Sie belegt eine Erhöhung der Schlaganfallrate um acht Prozent innerhalb der ersten zwei Tage nach Zeitumstellung. Oberarzt Christian Wiesbauer konnte in der Woche nach der Zeitumstellung keine statistisch relevanten vermehrten Frequenzen bei den Notfällen beobachten, die die Zentrale Aufnahme- und Erstversorgungseinheit im Krankhaus Ried aufsuchten.

Zeitumstellung könnte fallen

Tatsächlich wird auf EU-Ebene derzeit heftig diskutiert. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker will die Zeitumstellung in der EU zwischen Normal- und Sommerzeit kippen. Nachdem sich in einer Umfrage die große Mehrheit der Teilnehmenden in der Union dafür ausgesprochen habe, die Umstellung wieder abzuschaffen, werde das nun auch gemacht, kündigte Juncker an. Er werde in der Kommission für die Abschaffung werben.

Keine Energieeinsparung

Besonders erfreut zeigt sich auch Konsumentenschutzlandesrat Rudi Anschober über die Idee des Kommissionspräsidenten: „Seit 2012 mache ich Druck für ein Ende der Zeitumstellung, die ihre ursprüngliche Begründung, die Energieeinsparung, nie verwirklicht hat. Jetzt ist es endlich soweit – es ist absolut richtig, die unsinnige Zeitumstellung endlich abzuschaffen“, freut sich Landesrat Rudi Anschober (Grüne) über die Ankündigung des Kommissionspräsidenten. Eine Studie im Auftrag Anschobers, die im Jahr 2015 vom Energieinstitut der JKU Linz erstellt wurde, sei zum Schluss gekommen, dass der gesamte finanzielle Einsparungseffekt alleine in Oberösterreich bei jährlich 77 Millionen Euro liegt.

Ihre Meinung? Soll die Zeitumstellung abgeschafft werden? Senden Sie Ihren Leserbrief an: r.pixner@tips.at


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