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Willi Bauböck kündigt Ruhestand an: „Dieser Beruf ist nichts für Weicheier“

Walter Horn, 27.06.2019 21:25

RIED. In der Rieder Gastronomie steht eine wichtige Änderung bevor: Zum Jahresende wird Willi Bauböck, Koch und Wirt im „Bauböck's im Kaiserhof“, nach rund 50 Jahren den Kochlöffel weglegen und in Ruhestand gehen.

Das Power-Duo der Rieder Gastronomie geht in den Ruhestand: Willi Bauböck und seine Schwester Renate (Foto: Tips)

Die für Außenstehende überraschende Entscheidung, sagt Bauböck, habe er zusammen mit seiner Schwester Renate getroffen. Die wiederum sagt: „Wir haben miteinander angefangen, wir hören miteinander auf.“

Willi und Renate Bauböck „sind“ das Bauböck's. Dritte im Bunde, aber mehr im Hintergrund, ist seine Frau Elisabeth. Dieses Trio hat das Restaurant fast 14 Jahre lang geführt.

50 Jahre

Einen bestimmten Grund für den Rückzug (“der mir schon schwer fällt“) nannte Bauböck, der im nächsten Monat 62 wird, nicht. Der dramatische Tod seines Bruders Gerhard, zu dem er und seine Schwester ein sehr enges Verhältnis hatten, im Jahr 2015 habe ihn aber zum Nachdenken bewogen. Zudem seien ihm im vorigen Jahr zwei Stents eingesetzt worden.

Nachfolge

Bauböck hofft, dass das Lokal nach seinem Abgang mit guter Küche und internationalem Publikum weitergeführt wird. Die Chance dafür schätzt er als sehr gut ein. „An der Suche nach einem Nachfolger werde ich mich auch beteiligen und mein umfangreiches Netzwerk dafür einsetzen.“

Das Wirtshaus ist gepachtet und gehört zum Hotel Der Kaiserhof. Interessenten könnten sich bei dessen Eigentümerin Elisabeth Poringer melden, sagt Bauböck. Die Zusammenarbeit mit ihr in den 14 Jahren sei hervorragend und völlig problemlos gewesen.

Leidenschaft fürs Kochen

„Kochen war schon immer meine Leidenschaft“, sagt Bauböck. Er erzählt, dass er schon mit zwölf Jahren bei seiner Mutter in der Küche stand. Dass er und sein Bruder Gerhard zuhause auch mithelfen mussten, habe seine Fußballerkarriere verhindert, meint er schmunzelnd: „Wenn wir beim Fußballtraining waren und mein Vater einmal pfiff, musste ich nach Hause kommen, bei zwei Pfiffen mein Bruder Gerhard und bei drei Pfiffen wir beide.“

Seine Lehre absolvierte Bauböck Anfang der 70er-Jahre im Kurparkhotel Dachs in Bad Füssing. Danach arbeitete er unter anderem in Hamburg, Frankfurt und München. Nach Ried kehrte er als Geschäftsführer des legendären „Club 4910“ zurück. Was eigentlich nur ein paar Tage dauern sollte, dauerte dann eineinhalb Jahre. Bauböck: „Das war meine Eintrittskarte nach Ried.“

Tafelspitz

Kulinarische Akzente setzte er ab 1983 mit dem Restaurant „Tafelspitz“, bevor er vor knapp 14 Jahren er mit seinem Lokal in den Kaiserhof am Marktplatz wechselte.

Daneben war Bauböck 37 Jahre lang als Prüfer bei der Gastronomie-Sektion Wirtschaftskammer aktiv, davon zehn Jahre im Vorstand. Außerdem ist er Aufsichtsratsvorsitzender der Brauerei Ried – dieses Amt will er auch nach dem gastronomischen Ruhestand weiter ausüben.

Exakte Pläne für den Ruhestand habe er noch nicht. „Ich kann mir aber vorstellen, vielleicht Kochkurse zu machen – als unterhaltsamer Lehrender.“

Österreichische Küche

Bauböck ist ein Verfechter der klassischen österreichischen Küche. Er bezeichnet sich als „Butterkoch“, der mit Nouvelle Cuisine nicht allzuviel am Hut hat. Bauböcks Tafelspitz oder Kaiserschmarrn und seine Soßen werden weithin gerühmt.

Beruf als Berufung

Für Bauböck war sein Beruf wirklich die Berufung, sagt er: „Ich würde ihn jederzeit wieder ergreifen.“ Dabei blendet Bauböck die weniger angenehmen Seiten, zu denen auch die Arbeitszeiten zählen, nicht aus. „Die schönsten Tage waren die, an denen ich mich nur um die Küche und das Kochen kümmern musste und nicht um die Gesetzesflut oder Allergene.“

„Nichts für Weicheier!“

Voraussetzungen für den Beruf als Gastwirt und Koch sind laut Bauböck „Leidenschaft, gepaart mit Durchhaltevermögen und Ehrgeiz“. Zimperlich dürfe man aber nicht sein: „Dieser Beruf ist nichts für Weicheier!“

Das Berufsbild habe sich in den letzten 40 Jahren fast komplett geändert. „Die Gäste sind mündiger, offener und positiver zur Gastronomie eingestellt, aber sie sind auch kritischer.“


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