Jazzpianist Martin Gasselsberger schrieb Chorwerk mit Bibelzitaten
REICHERSBERG. Der Verein Kultur Stift Reichersberg präsentiert am 11. September die Uraufführung des Chorwerkes „Ungekanntes Land“ von Martin Gasselsberger und Martin Mucha.
Die Idee zu diesem Chorwerk wurde vor knapp einem Jahr geboren – am 16. Oktober 2020, als Martin Gasselsberger ein Konzert der Florianer Sängerknaben in der Pfarrkirche seines Heimatorts Gaspoltshofen besuchte.
Er erzählt: „Als ich nach der Aufführung die Kirche verließ, war ich derart inspiriert, dass ich noch am selben Abend meinen Freund, den Schriftsteller Martin Mucha, kontaktierte. Ich fragte ihn, ob er sich vorstellen könnte, den Text für ein größeres Chorwerk zu verfassen. Er war von dieser Idee begeistert und so begann die Reise in ein ,Ungekanntes Land‘.“
Jazzpianist
Martin Gasselsberger ist ursprünglich Jazzpianist und hauptsächlich für sein Trio mg3 bekannt. In einer engen Zusammenarbeit mit Burgschauspieler Frank Hoffmann verband Gasselsberger zum ersten Mal Gedichtrezitationen mit der Musik von mg3.
Mit „Ungekanntes Land“ geht er aber viel weiter. Durch die Inspiration durch die Florianer Sängerknaben entstand ein weitgehend klassisches Chorwerk mit deutscher Lyrik und lateinischen Bibelzitaten. Sowohl für den Schriftsteller Martin Mucha als auch für den Komponisten Martin Gasselsberger war dies ein schöpferisches Neuland, deshalb stand auch schnell der Titel „Ungekanntes Land“ fest.
„So ein Kompositionszyklus schreibt sich nicht von heute auf morgen. In unzähligen gemeinsamen Stunden am Klavier vertonten wir in den letzten Monaten gemeinsam den Text oder versahen die bestehenden musikalischen Ideen mit Worten. Gerade dieser gemeinsame Prozess ist in unserer schnelllebigen Zeit etwas ganz Besonderes“, gibt der Komponist Einblick in den Schaffensprozess des knapp 50-minütigen Werks.
Zyklus aus zwölf Stücken
„Ungekanntes Land“ ist ein Zyklus aus zwölf Musikstücken für gemischten Chor. Begleitet werden die Stimmen des Vokalensembles „Ars Sonandi“ unter der Leitung von Hubert Gurtner von einem Streichquartett rund um den Ausnahmeviolinisten Johannes Dickbauer. Komponist Martin Gasselsberger ergänzt das Klanggebilde dabei am Klavier.
Die Musikstücke selbst, teils fragil, teils fordernd, aber immer melodiös und emotional, stellen eine Reise durch das menschliche Selbst im Wandel seiner Emotionen dar. Es geht um Furcht, Liebe und Hoffnung, das Chaos der Unsicherheit und die Dunkelheit des Schreckens, die schlussendlich in einem hymnischen Choral an die Freiheit ihre Vollendung und Auflösung erfahren.
Das fertige Werk könnte als lyrisches Cantorium bezeichnet werde, ein Gattungsbegriff, der bislang in der Musikgeschichte nur spärlich aufgetaucht ist.
Eine Reise durch ein allzu ungekanntes Land, das eigene Ich im Wandel der Emotionen – Chormusik die berührt, bereichert und entführt.
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