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Das Museum Innviertler Volkskundehaus wird 90 Jahre alt

Walter Horn, 28.06.2023 18:45

RIED. Vor 90 Jahren, am 8. September 1933, dem Festtag Mariä Geburt, fand in Ried im Rahmen des Volksfests die feierliche Eröffnung des Volkskundehauses statt. Dass in Ried ein so großes, reich bestücktes Museum entstehen konnte, hat eine lange Vorgeschichte, die in das Jahr 1909 zurückgeht.

  1 / 4   Die Ausstellung zur Stadtgeschichte ist interaktiv gestaltet. (Foto: Museum Innviertler Volkskundehaus)

Damals sollte die Köglkrippe, ein Werk von Johann Peter Schwanthaler d. Ä., über den Kunsthandel verkauft werden. Um dieses berühmte Werk für Ried zu sichern, wurde der Rieder Musealverein gegründet. Die k. k. Zentralkommission für Kunst und historische Denkmale empfahl die Gründung eines Schwanthalermuseums in Ried. Bis zur Eröffnung eines öffentlich zugänglichen Museums dauerte es aber noch fast ein Vierteljahrhundert.

Sammlung von Pfarrer Johann Veichtlbauer

Die Situation änderte sich, als es dem Kustos des Musealvereins, Max Bauböck, 1933 gelang, die volkskundliche Sammlung von Pfarrer Johann Veichtlbauer für Ried zu gewinnen. An die Übergabe seiner Sammlung knüpfte Veichtlbauer die Bedingungen, dass dafür ein eigenes Gebäude zur Verfügung gestellt wird und dass dieses öffentlich zugänglich sein muss.

Daraufhin wurde das leerstehende Wirtschaftsgebäude des Pfarrhofs am Kirchenplatz für die Verwendung als Museum adaptiert. Sieben Lastkraftwagen brachten die Sammlung Pfarrer Johann Veichtlbauers – rund 5.500 Objekte und 30.000 Andachtsbilder – von St. Pantaleon nach Ried. In der Sammlung war auch jene Krippe, vor der 1818 zum ersten Mal „Stille Nacht, Heilige Nacht“ erklang.

Die Bezeichnung „Innviertler Volkskundehaus“ war ein Wunsch Veichtlbauers, der seine Sammlung weiterhin betreute. Nach und nach fanden auch die Bestände des Rieder Musealvereins, die seit 1912 im 3. Stock des Schulgebäudes an der Promenade gelagert waren, im Volkskundehaus Unterkunft.

Innviertler Galerie

Im frei gewordenen Schulgebäude an der Promenade entstand die Innviertler Galerie, deren Ziel die Errichtung und Erhaltung einer öffentlichen Kunstsammlung und das Schaffen einer ständigen Ausstellungs- und Verkaufsmöglichkeit für die heimischen Künstler war.

Obwohl die Innviertler Galerie nicht ausschließlich auf die IKG fokussiert war, übernahm sie in den folgenden Jahren fast alle Aufgaben der Künstlervereinigung und bildete eine neue Basis für die regionale bildende Kunst.

Es gab viele Ausstellungen, bis im September 1944 im Zuge der allgemeinen Kultureinschränkungen der Galeriebetrieb eingestellt werden musste. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Innviertler Galerie den Ausstellungsbetrieb wieder auf. An den Saisonausstellungen nahmen nicht nur Mitglieder der IKG (darunter Alfred Kubin), sondern auch viele Künstler teil, die später der Gilde beitreten sollten. Heute befindet sich die Kunstsammlung der Innviertler Galerie im Museum Innviertler Volkskundehaus und ist auf mehr als 5.500 Gemälde, Grafiken und Skulpturen angewachsen.

Die aktuelle Ausstellung „Stil.Voll – Kunst aus dem Innviertel“ präsentiert lange nicht gezeigte Werke aus dieser umfangreichen Sammlung.

Zeitgemäßes Museum

Mit den Skulpturen der Bildhauerfamilie Schwanthaler, der interaktiv gestalteten stadtgeschichtlichen Ausstellung, den reichen volkskundlichen Beständen mit der Max-Kislinger-Sammlung und der neu aufgestellten „Stille Nacht“-Krippe, der Galerie sowie dem Lern- und Gedenkort als Außenstelle im Charlotte-Taitl-Haus ist das Museum Innviertler Volkskundehaus zu einem zeitgemäßen Stadt- und Regionalmuseum geworden und hat seinen Besuchern auch nach 90 Jahren viel zu bieten.


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