Enormer Andrang: Messe übertraf alle Erwartungen
RIED. Als ob die Leute alles nachholen wollten, was sie in den letzten eineinhalb Jahren verpasst haben: Der Andrang bei der Rieder Herbst- und Landwirtschaftsmesse sowie beim Volksfest war enorm.
Das zeichnete sich schon bei der Eröffnung am Donnerstag ab – vorübergehend stauten sich die Autos bis nach Tumeltsham. Am Samstagabend kam es an den Eingängen zum Volksfest wegen der Menschenmassen zu längeren Wartezeiten, die Volksfestbesucher wurden nur blockweise hineingelassen. Kurzfristig wurde sogar überlegt, die Eingänge zu schließen, da aber viele Leute gegen 21 Uhr nach Hause gingen, war diese Maßnahme nicht notwendig. Am Freitag hätte es gegen Mitternacht beinahe den Innviertler Supergau gegeben: Das Festbier ging zur Neige.
Die 3G-Kontrollen an den Eingängen verlängerten die Warteschlangen, funktionierten aber im Allgemeinen problemlos. Die hohe Corona-Inzidenz (am Sonntag die vierthöchste in Österreich) hielt offenbar kaum jemanden vom Messebesuch ab. Zum Abstand-Halten war am Freitag- und Samstagabend häufig kein Platz. Ob und wie sich das auf die Infektionszahlen auswirkt, werden die nächsten Tage zeigen.
Im Fokus
Die Rieder Herbstmesse stand heuer noch mehr als sonst im überregionalen Fokus, weil sie die erste derartige Großveranstaltung nach den Lockdowns war.
Die Messeleitung war vom Erfolg geradezu überwältigt. Auch die Aussteller äußerten sich zufrieden.
Eröffnet wurde die Messe von Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Er würdigte in seiner launigen Rede die wichtige Rolle der Landwirtschaft als Krisenversorger. Die laufende und permanente Krise sei aber die Klimakrise: „Wir hätten es wissen können, die wissenschaftlichen Erkenntnisse lagen vor.“ Jetzt müssten wir unter anderem zur Kenntnis nehmen, dass die Häufigkeit und die Stärke von Unwettern zunehmen werde. In der für ihn typischen Art meinte er aber: „Wir werden das schon irgendwie hinkriegen!“
„Bauern im Würgegriff“
Angriffslustig gab sich der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Josef Moosbrugger bei der Eröffnung. Er nutzte die Gelegenheit, um mit klaren Worten breiten politischen und gesellschaftlichen Rückhalt für die Landwirtschaft zu fordern: „Die Bauern spüren, dass die Preis-Kosten-Schere immer weiter auseinanderklafft. Die Handelspartner, die Rekordergebnisse verbuchen, sind der Meinung, dass das so weitergehen soll. Wir Bauern befinden uns in einem Schraubstock und im Würgegriff des Handels. Wir müssen uns Luft verschaffen.“
Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger stellte sich hinter die Forderungen der Landwirtschaft: „Wir müssen an den großen Schrauben drehen und die Industrie in die Pflicht nehmen. Wir müssen dorthin gehen, wo die Handelskonzerne unglaubliche Macht haben.“ Das werde aber nur gehen, wenn die Konsumenten diese Forderungen mit ihrem Einkaufsverhalten unterstützen.
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