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Heinz Stürzlinger ist der Sonnenenergie-Pionier

Rosina Pixner, 12.11.2021 09:00

RIED. Er wurde von allen belächelt und als Spinner bezeichnet. Die Rede ist von Heinz Stürzlinger. Er hat bereits 1976 die Kraft der Sonne erkannt, diese auch genutzt und auf seinem Haus eine Warmwasser Sonnenenergie-Anlage gebaut.

Heinz Stürzlinger (Foto: Tips/Pixner)
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„Als ich im Jahr 1976 dranging, in meinem Eigenheim in Wegleiten eine Warmwasser Sonnenenergie-Anlage selbst zu bauen, konnte ich nicht voraussehen, dass ich damit einer der Pioniere dieser neuen umweltfreundlichen Energiegewinnung geworden war. Ich hatte während meines Studiums in Wien einige private Vorträge zu diesen Themen gehört, aber erst nach Errichtung meines Eigenheims in Ried sah ich die Möglichkeit, diese Gedanken zu realisieren.“

Anlage selbst gebaut

Nach einigen Experimenten mit selbst gebauten kleinen Sonnenkollektoren entschied sich Heinz Stürzlinger, einen vier Quadratmeter großen Flachheizkörper an der senkrechten Balkonfläche zu montieren. In einer ersten Version wurde das durch die Sonne erwärmte Wasser zuerst in einen Behälter in den Dachboden geleitet und dann mit einem Wärmetauscher in Nutzwasser umgewandelt. So hatten auch seine drei Söhne keine Ausrede mehr, wenn die morgendliche Wäsche infolge des kalten Wassers zu kurz ausfiel. „Schon 1976 konnte ich Temperaturen von 90 Grad erreichen, der Speicher war jedoch mit zirka 100 Litern zu klein für unsere Familie und ich entschied mich 1980, einen größeren Sonnenkollektor auf meiner Garage mit zirka elf Quadratmetern aufstellen zu lassen.“ Auf der Frühjahrsmesse 1978 bekam der Firmengründer von RZL – Heinz Stürzlinger den Auftrag von der Rieder Messe, die Sonderausstellung „Umweltfreundliche Energiequellen“ zu organisieren. Es kamen nicht nur viele Firmen aus dem In- und Ausland, die entsprechende Leistungen zu diesem Thema anbieten konnten, sondern auch viele Interessenten.

Photovoltaik-Anlage am Garagendach

„Im Jahr 1992 nahm ich an einem Breitentest für Photovoltaik-Anlagen in Österreich teil und konnte – mit öffentlicher Förderung – insgesamt elf Quadratmeter PV-Solarmodule auf meinem Garagendach montieren lassen. Diese Anlage brachte 1.224 Watt, der Deckungsgrad erreichte im Sommer zirka 30 Prozent, wobei ich den selbst erzeugten Strom auch für unsere Haushaltsgeräte und zum Laden meines Elektro-Autos in den letzten Jahren verwenden konnte“, erzählt der Sonnenenergie-Pionier. Insgesamt wurden mit dieser Anlage in den 29 Jahren 26.500 Kilowattstunden Strom erzeugt. Stürzlinger war lange im Gemeinderat in Ried Mitglied. Sein Vorschlag anno dazumal, die Sonnenenergie auch für die Schwimmbadsaison zu nutzen, wurde stets belächelt. „Das steht auch so im Sitzungsprotokoll. Einmal habe ich dann Gemeinderatsmitglieder zu mir nach Hause eingeladen, um meine Anlage zu besichtigen. Mit dabei war auch ein sehr bekannter Rieder Architekt, der mich als Spinner bezeichnet hat“, erzählt der 82-Jährige mit einem Schmunzeln.


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