ST. MARTIN. Seit mehreren Jahren engagiert sich die St. Martinerin Adelheid Schneilinger für die Menschen im Flüchtlingslager Idlib im Nordwesten Syriens. Dort hat sie im Herbst 2020 das Projekt „Suppenküche Mahlzeit Österreich“ ins Leben gerufen.
Mit ihrem Team, das aus einem Syrer in Ried, einem Helfer vor Ort in Idlib und ihr selbst besteht, versorgt sie Familien, Witwen und Kinder und vor allem Vollwaisen mit warmem Essen und Lebensmittelpaketen, die für einen Monat reichen müssen.
Neben den Kindern einer Zeltschule und deren Familien bekommen noch rund 500 weitere Familien regelmäßig Essenspakete.
Hilfe für 3.000 Menschen
Darauf beschränkt sich der Einsatz aber nicht. Schneilinger: „Wir versuchen einen Brunnen zu bohren, müssen Vorräte für den Winter besorgen, ebenfalls für den Winter Brennholz, Schuhe und Jacken für die Kinder und Zeltreparaturen zahlen. Für cirka 3.000 Menschen zu sorgen, bereitet von Tag zu Tag mehr Kopfzerbrechen. Der kommende Winter mit Brennholzbedarf, Kartoffeln für alle, Schuhe und Jacken für die Kinder, Zeltreparaturen und anderem macht mir jetzt schon graue Haare.“
Erst Krieg, dann Erdbeben
Seit dem großen Erdbeben am 6. Februar hat sich die Zahl der Hilfesuchenden im Lager noch erhöht – zu den Bürgerkriegsflüchtlingen kamen noch Erdbebenopfer.
Schneilinger: „Die spontane Spendenfreudigkeit ließ sehr rasch nach und die Binnenflüchtlinge wurden vergessen und alleine gelassen. Unsere Spenden sind fast alle aufgebraucht, die Hilferufe werden aber täglich mehr.“
Über die allgemeine Lage sagt sie: „Da nun sogar die internationale Hilfe eingestellt wurde, die Grenze wiederholt geschlossen wurde, Hilfslieferungen bis zu den Menschen in diesen Lagern nicht durchkommen und die Türkei täglich Flüchtlinge nach Idlib abschiebt und dabei Familien auseinanderreißt, die in die Türkei geflüchtet waren, ist das Elend unvorstellbar. Die mittlerweile sechs Millionen Binnenflüchtlinge hungern, sie verhungern!“
Die Geflüchteten sind Opfer der Natur und der Politik: „Die Weltöffentlichkeit schaut auf die Ukraine, auf die Gräueltaten Putins, die er immer noch täglich auch in Idlib begeht. Erst Anfang August starben bei einem Luftangriff der russischen Luftwaffe in Idlib in Syrien wieder Zivilisten und wurden die Rettungskräfte bei der Bergung der Verletzten und Toten angegriffen. Das Morden und das systematische Verhungernlassen der Binnenflüchtlinge in Syrien macht die Welt offenbar nicht mehr betroffen.“
Spenden benötigt
Schneilinger hat seit dem Erdbeben im Februar 140.500 Euro nach Idlib transferiert, steht aber „mit dem Rücken zur Wand“.
„Damit wir den Babys endlich wieder Babynahrung geben können, die nächsten 500 Esspakete packen und Gemüse für die Wintervorräte kaufen können, brauche ich dringend Spenden. Selbstverständlich kann ich alles mit Rechnungen, Fotos und Videos belegen. Auf Facebook kann meine Arbeit angesehen werden.“
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